Kein Happy End in der Donau-Arena: Eispiraten verlieren Spiel 6 – Showdown am Sonntag im Sahnpark
Das hätte es sein können. Der große Abend. Die Entscheidung. Der Klassenerhalt. Stattdessen: verpasste Chancen, ein alter Bekannter als Spielverderber – und am Ende der bittere Gang vom Eis. Mit 2:1 unterlagen die Eispiraten in Spiel 6 der Playdown-Serie gegen Regensburg. Und das – auch wenn es weh tut – nicht unverdient. Wieder fehlte der letzte Biss, wieder fehlten die klaren Ideen, wieder wurde ein angeschlagener Gegner nicht in die Knie gezwungen. Jetzt steht fest: Das alles entscheidende Spiel 7 findet am Sonntag im Sahnpark statt. Alles oder nichts. Do or die. Und das ist vielleicht das einzig Gute an diesem Abend.
Kadersituation: Licht und Schatten bei den Rückkehrern
Die gute Nachricht vor dem Spiel: Rämö, Saponari, Michel und Thomas kehrten nach überstandenem Infekt ins Lineup zurück. Nicht mit dabei waren weiterhin Gregory Kreutzer und Scott Feser. Auf Seiten der Eisbären kehrte Ryon Moser zurück, Sean Giles musste verletzungsbedingt passen.
Frühes Powerplay bringt Regensburg in Führung
Crimmitschau begann durchaus ordentlich – aggressiv im Forecheck, schnelles Umschalten, sofort Druck auf das Tor von Jonas Neffin. Doch während man die Eisbären zunächst gut im Griff hatte, brachte eine doppelte Strafe gegen Smith (wobei sein Gegenspieler Wong auch auf die Strafbank musste) und Shevyrin die Gastgeber ins Spiel. Bullygewinn Regensburg, Pass an die blaue Linie, Schuss von Gajovski – Shilin sah die Scheibe, konnte sie aber nicht festhalten. 1:0 für die Gastgeber (9.) und ein Wirkungstreffer, der den Eispiraten sichtlich den Schwung nahm. Die Zuordnung passte in der Folge nicht mehr, man agierte nervös – auch weil Regensburg zunehmend Selbstvertrauen tankte. Erst gegen Ende des Drittels fing sich das Team von Jussi Tuores wieder etwas, hatte auch erste Gelegenheiten – doch zwingend war das noch nicht. Das 1:0 zur ersten Pause ging angesichts des Spielverlaufs in Ordnung, tat aber weh.
Walsh gleicht aus – doch der Knoten platzt nicht
Der Mittelabschnitt begann mit einem ganz anderen Gesicht der Eispiraten. Jetzt wurde gekämpft, gecheckt, gerackert – das Team drückte Regensburg tief ins eigene Drittel. Besonders die Reihe um Mackin, Lutz und Saponari sorgte immer wieder für Betrieb. Und dann kam der Ausgleich: Dominic Walsh zog einfach mal ab, der Puck wurde abgefälscht – und Neffin griff daneben. 1:1, und plötzlich war das Spiel wieder offen. (34.) Der Regensburger Teil der Halle wurde stiller, die Westsachsen waren jetzt auf dem Eis (und ohnehin weitestgehend auch auf den Rängen) dran. Saponari an die Latte, Zikmund mit einem viel zu lässig vollendeten Konter – es hätte hier kippen können, vielleicht müssen. Regensburg taumelte, aber Crimmitschau verpasste es, nachzulegen. Stattdessen ließ man sich in der Folge wieder auf das wilde Klein-Klein ein, ließ Struktur und Klarheit im Spiel vermissen und baute so die Eisbären wieder auf. Immerhin: Shilin zeigte sich bei einem Konter hellwach, rettete spektakulär gegen Ontl. Mit dem 1:1 ging es in die Pause – noch war alles drin.
Der letzte Akt: Schmid trifft – und Crimmitschau fällt zurück in alte Muster
Im Schlussabschnitt dann die große Frage: Wer hat die besseren Nerven? Wer kann hier das Spiel entscheiden? Die Antwort: Schmid. Der Regensburger Angreifer bekam die Scheibe am Bullykreis, kein Eispirat störte konsequent – und schon schlug der Puck im Netz hinter Shilin ein. 2:1. Und wie reagierte Crimmitschau? Leider wie so oft in dieser Serie: fahrig, überhastet, ohne Plan. Zwar stimmte der Wille, die Intensität, der Kampf – aber es fehlten die klaren Aktionen, die zielgerichteten Angriffe. Regensburg verteidigte clever, zog Zeit von der Uhr und war in den entscheidenden Momenten einfach etwas galliger.
In der Schlussphase versuchten es die Eispiraten noch einmal mit der Brechstange: Shilin vom Eis, Auszeit, volle Offensive – und tatsächlich wurde es nochmal richtig wild. Lindberg, Mackin, Reichel – sie alle hatten die Chance zum Ausgleich. Doch entweder war ein Regensburger Schläger dazwischen, Neffin zur Stelle oder die Latte im Weg. Trivino verpasste im Gegenzug das leere Tor – die letzten Sekunden liefen runter, Mackin prüfte Neffin nochmal, doch es reichte nicht. Als sich dann in der Schlusssekunde noch die Fäuste von Lindberg, Smith und Co. mit denen von Morley und Demetz begegneten, war klar: Die Emotionen sind auf dem Siedepunkt. Der Regensburger Giftzwerg Schembri durfte da natürlich noch mit völlig unnötigen Provokationen gegenüber den Gästefans nicht fehlen.
Fazit: Es war drin – aber es hat wieder nicht gereicht
Das tat weh. Nicht, weil Regensburg das klar bessere Team war. Sondern weil Crimmitschau selbst die Tür zugemacht hat. Weil man erneut in entscheidenden Momenten zu passiv war. Weil das Spiel zwar über weite Strecken kontrolliert wurde, aber der Killerinstinkt fehlte. Weil die Chancen da waren – aber eben liegenblieben.
Jetzt kommt es also zum ultimativen Showdown: Sonntag, 17 Uhr, Sahnpark. Spiel 7. Die Halle wird beben, das steht fest. Und das muss sie auch. Denn jetzt ist kein Platz mehr für Ausreden, für Zweifel oder für Halbgas. Der Klassenerhalt ist weiterhin in eigener Hand – aber dafür braucht es eine andere Körpersprache. Eine andere Konsequenz. Einen anderen Auftritt.
Auf geht’s, Eispiraten. Zusammen. Für den Sahnpark. Für Crimmitschau. Für die DEL2.