Endlich auch spielerisch überzeugend agierten die Eispiraten beim Spiel 4 in der Donauarena, zeigten die Westsachsen dort durchaus bemerkenswerte Comeback-Qualitäten und hinterließen damit wahrscheinlich entsprechenden Eindruck bei den Eisbären, wenngleich auch nur 35 Minuten, aber eben diese haben gereicht. Eisbären-Goalie Jonas Neffin war plötzlich nur noch ein starker Goalie und keine unbezwingbare Wand, Goldhelm Trivino war abgemeldet und auch ein Großteil der Regensburger Mannschaft zeigte plötzlich Nerven. Das Momentum und das Heimrecht war zurück im Sahnpark und in Spiel 5 sollte endlich die Serienführung wieder geholt werden…
Kadersituation:
Nachdem er am Freitag wieder mitwirken konnte, musste Jerkko Rämö heute erneut passen. Da auch Gregory Kreutzer weiterhin nicht mitwirken konnte, liefen Felix Thomas und Alexander Schmidt in der Abwehr auf. Im Angriff fehlte neben dem schon länger verletzten Scott Feser auch Till Michel, Jussi Tuores bot daher nur 11 Stürmer auf. Regensburg startete zum fünftenmal in den Playdowns mit derselben Besetzung.
Eispiraten knüpfen nahtlos an das Spiel in Regensburg an
Die Rot-Weißen machten genau da weiter, wo sie in Spiel 4 aufgehört hatten: von Beginn an übernahmen die Westsachsen das Kommando, eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf Neffin im Gästetor zu, und mit diesem mutigen Auftreten verdienten sich die Hausherren auch das frühe 1:0. Tim Lutz fuhr von links ins Drittel, die Abwehr der Gäste konzentrierte sich zwar auf seine Anspielstationen, ließ den Eispiratenangreifer aber dadurch bis an den linken Bullykreis fahren, von wo er eine Fackel in den rechten oberen Winkel schickte. Die Eisbären saßen auch danach weiterhin noch im Bus, selbst ein Powerplay brachte sie nicht in die Spur, und Chance um Chance für die Gastgeber folgte: Sacher in Unterzahl, Mackin und Lindberg hatten die besten, aber irgendwie schafften es die Gäste, mit diesem knappen 0:1 in die Pause zu gehen, da wäre durchaus eine höhere Eispiratenführung drin und auch verdient gewesen. Gegen Ende des Durchgangs gab es dann auch vermehrt Nickligkeiten, zum einen wussten die Gäste sich scheinbar nur so zu helfen, zum anderen waren auch die Hausherren angenehm und PlayDown-gerecht auf Krawall gebürstet. Chancen für die Eisbären in diesem Durchgang gab es eigentlich nur, wenn die Eispiraten doch einmal sorglos in der Abwehr agierten.
Ausgeglicheneres Mitteldrittel
Das zweite Drittel startete mit einer Crimmitschauer Überzahl, und weil das am Freitag in Regensburg schonmal so gut geklappt hatte, versuchten es die Rot-Weißen mit demselben Move, und mit demselben Erfolg: statt Rämö war es diesmal Reichel, der den Pass von Smith auf halbrechts zu Corey Mackin weiterleitete, aber eingeschlagen hat es hinter Neffin genau wie am Freitag: 2 zu 0. Es folgten zwar zunächst noch weitere Gelegenheiten der Westsachsen, in einem weiteren Überzahlspiel traf Thomas Reichel mit einer straffen Direktabnahme den Pfosten, aber nach und nach kam dann doch auch Regensburg langsam im Match an und gestaltete gegen Ende des Mitteldrittels das Geschehen auch ausgeglichen. Was die Eispiraten dabei aber nach wie vor gut machten, war, daß sie vor allem die gefährliche Reihe 1 der Gäste kaum in gefährliche Zonen vordringen ließen und so Oleg Shilin immer die Chance zum Save gaben. Das 2:0 nach vierzig Minuten war allerdings weiterhin hochverdient.
Defensivschlacht mit entscheidenden Nadelstichen
Den Schlussabschnitt gingen die Hausherren dann doch wesentlich passiver an: Defense first war die Devise, und mit zunehmender Spieldauer konnte man auch erkennen, warum. Den Rot-Weißen schwanden nämlich doch ziemlich die Kräfte, vor allem im Defensivverbund fehlten mit Kreutzer und Rämö ja ziemliche „Minutenfresser“, und so mussten die verbliebenen Verteidiger doch Schwerstarbeit verrichten. Vorn fehlte Jussi Tuores Vinny Saponari, der nicht mehr mitwirken konnte. Regensburg übernahm nun mehr und mehr das Kommando auf dem Eis, und Oleg Shilin rückte mehr und mehr in den Mittelpunkt. Aber der Goalie der Eispiraten hatte einen Sahnetag, fing alles weg, was auf sein Tor kam. und hielt seine kämpfenden, aber ziemlich unter Druck geratenden Vorderleute so im Spiel. Als die Gäste volle Offensive verordneten, taten sich dann kurz vor Schluss plötzlich Konterfenster auf. Eine dieser Gelegenheiten nutzte der damit zweifache Torschütze Tim Lutz sehenswert per Alleingang und verdiente sich damit den Titel Matchwinner des Abends. Wong gelang dann zwar noch das 1:3, aber fast im Gegenzug bereitete dann Corey Mackin mustergültig das 4:1 vor, als er für Denis Shevyrin, der, noch wütend über einen kurz zuvor erhaltenen schmerzhaften Check, die Scheibe zum Endstand ins Netz wummerte.
Jetzt heißt es für die Eispiraten, sich bis Freitag zu regenerieren, um eventuell schon in Spiel 6 den ersten Matchpuck verwandeln zu können. Mit dem heutigen Auftreten absolut machbar!