Die erste Weihnachtsfeier im Jahr 2025 fand im Sahnpark Crimmitschau mit weihnachtlichen Liedgut statt… natürlich dürfte damit jedem klar sein, dass das altehrwürdige Sachsen-Franken-Derby zum zweiten Mal in dieser Saison stattfand. Und dass es noch ein paar weitere Male stattfinden könnte, ist angesichts der Tabellensituation nicht ausgeschlossen. Bei einem Sieg der Eispiraten bestand die Chance, sich abzusetzen und am nächsthöheren Tabellenrang zu schnuppern.

Schnelles Spiel und überforderte Gäste

Ein furioser Beginn zeigte sich den Besuchern des Derbys, die Gäste hatten zwar die erste Chance, doch im Gegenzug hatte Scott Feser die Führung auf der Kelle. Kein Abtasten vor allem auf Seiten der Westsachsen, die mit ordentlich Zug zum Tor agierten und damit den Gästen aus Hochfranken spielerisch eine Denksportaufgabe auferlegten. Das Spiel hatte kaum Unterbrechungen und das Schiedsrichtergespann ließ es flüssig laufen und dabei aber auch einige durchaus strittige Situationen als fair bewertet, allerdings auf beiden Seiten. Die Gäste konzentrierten sich mehr auf die Abwehr und Konterspiel, während die Eispiraten es verpassten, aus der spielerischen Überlegenheit Tore zu erzielen. Corey Mackin hatte eine der vielen Chancen, er tanzte die Abwehr aus und erschien allein vor dem generischen Schlussmann Carr, Mario Scalzo scheiterte im Nachschuss. Die höchst überfällige Führung leitete Jerkko Rämö mit einem Schuss von der blauen Linie kurz vor Drittelende ein, Justin Büsing nahm Carr die Sicht und Dominic Walsh stand goldrichtig und staubte ab. Für die Eispiraten ging es mit einer knappen, aber verdienten Führung in die erste Drittelpause.

Wie baut man einen nicht vorhandenen Gegner auf? Crimmitschau „Hold my beer…!“

Schaute das erste Drittel so gar nicht nach Eishockey zweier Kellerkinder aus, so passte sich das Niveau des Spiels im zweiten Drittel der Tabellensituation an. Die Gäste wurden zwar mutiger und Crimmitschau hatte bereits in der Anfangsphase Glück, als die Scheibe als Bogenlampe über Oleg Shilin flog, aber nicht ins Tor rutschte, weil er irgendwie noch rankam. Auch die Schiedsrichter merkten, dass sie ihre Pfeife mithatten und gaben plötzlich Strafen, die im ersten Drittel von Außen gesehen erst recht hätten gefiffen werden müssen – zum Glück blieben sie aber auch hierbei gerecht kleinlich auf beiden Seiten. Dafür kurz ein Einwurf am Rande: Den Schiedsrichtergespannen gelingt es in der laufenden Saison nicht, über 60 Minuten eine klare Linie zu haben, was Unsicherheit im Spiel mit sich bringt und nicht zuletzt auch berechtigte Kritiken nach sich zieht.
Zurück zum Spiel: Crimmitschau erzeugte in den ersten Minuten noch extrem viel Druck und zwang die Gäste zur nächsten Strafe. Doch hier folgte einer Unachtsamkeit der Ausgleich per Unterzahltreffer, Raedeke konnte ungehindert einschieben. Das Spiel verflachte immer mehr, die Pässe der Eispiraten als auch der Gäste aus der Porzellanstadt waren ungenau und landeten oftz beim Gegner, der jedoch mit der Scheibe auch nichts anzufangen wusste. Schwache Überzahlspiele beider Teams setzten dem leider noch die Krone auf. Das Schussverhältnis war dennoch auf Seiten der Eispiraten, Mirko Sacher und Denis Shevyrin versuchten es mit Bluelinern, Carr war ohnehin längst warm geschossen. Und so endete kein gutes zweites Drittel, zu dem auch die Schiedsrichter beitrugen, die in Drittel 1 viel laufen ließen und nun sehr kleinlich pfiffen, was wenig förderlich fürs Spiel war.

Gäste ermauern sich einen Punkt und Thomas Reichel lässt Sahnpark jubeln

Crimmitschau kam wieder verbessert aus der Kabine, ein Traumpass von Thomas Reichel auf Roman Zap läutete die Marschrichtung im letzten Drittel ein, allein vor Carr wollte der junge Stürmer durch die Hosenträger spielen, doch Carr hielt stark. Die Eispiraten gaben Gas, Ladislav Zikmund wurde beim Abschluss gefoult, diesmal blieb der Arm der Schiedsrichter wieder unten. Auch Colin Smith auf Corey Mackin verpassten im weiteren Verlauf. Und plötzlich war Bassen völlig allein vor Oleg Shilin, der aber ebenso wie sein Gegenüber einen Sahnetag hatte und souverän hielt. So richtig laut wurden die etwas über 2000 Zuschauer – für einen ungeliebten Dienstag ein recht stattlicher Besuch – in der 50. Minute, als Justin Büsing und Hofmann aneinander gerieten und ein Boxkampf mit klarem Punktsieg für den Eispiraten folgte. Es gab Strafen gegen beide Raufbolde, wobei Justin Büsing 2 Minuten mehr bekam, da er den Kampf herausforderte. Das darauf folgende Powerplay ließen Oleg Shilin und die Abwehr problemlos von der Uhr laufen. Trotz wieder klarer spielerischer Überlegenheit fehlte den Eispiraten das letzte Quäntchen Glück, allerdings hatten die auf völlige Defensive eingestellten Gäste immer einen Schläger oder Mann zwischen Puck und möglichen Abnehmer. Mit der Schlusssirene hatte Thomas Reichel die Uhr nicht im Blick, nur eine Sekunde eher wäre es für Carr nochmal brenzlig geworden, aber so rettete der Pausenton die Hochfranken in die Verlängerung.

Dort machte es Thomas Reichel nach nur 38 Sekunden im Alleingang besser als ein paar Sekunden zuvor, wobei Carr mit einem schlechten Stellungsspiel den einzigen, aber eben entscheidenden Fehler im Spiel machte und den Puck durchrutschen ließ. Damit war der Sieg für die Eispiraten perfekt und so haben die Westsachsen in den kommenden Spielen die Chance, in der Tabelle noch weiter nach oben zu rutschen…