Schon um 14 Uhr treten die Eispiraten am 41.Spieltag in Kassel an, weil die Huskies zum Kidsday laden. Kinderleicht werden es die Eispiraten den Hausherren aber hoffentlich nicht machen.
Einmal mehr peilt Kassel die Rückkehr in die DEL an und hat sich entsprechend aufgestellt. Das Team des kanadischen Trainers Todd Woodcroft spielt in der bisherigen Hauptrunde eine dementsprechend überzeugende Rolle und belegt gegenwörtig Platz 3 mit 73 Punkten und 123:88 Toren. Allein den Daueranspruch auf Platz 1, den die Huskies in den vergangenen Jahren erhoben, müssen sie in dieser Spielzeit wohl aufgeben, denn Klassenprimus Dresden liegt schon 12 Punkte voraus. Dass die Hessen aber mit Playoff-Heimrecht in das Viertelfinale startenn werden, kann als nahezu sicher angenommen werden.
Dafür wird allein schon das starke Goalie-Duo Brandon Maxwell (30 Sp, 2.04 GT/Sp, 92.27, 5 SO) und Philipp Maurer (11 Sp, 2.03 GT/Sp, 92.58%, 1 SO) sorgen.
Mit den sicheren Torhütern im Rücken, spielt es sich für die Defender gleich ein Stück einfacher, weshalb die Abwehr zumeist felsenfest steht und bislang die wenigsten Tore aller Clubs zuließ. Festzuhalten ist aber auch, dass die Abwehrspieler nach vorne nicht mehr ganz so auffällig sind wie in zurückliegenden Spielzeiten. Zwar kann Tim Bender (40 Sp, 5+19) ordentliche Offensivwerte vorzeigen, aber ein Maximilian Faber (35 Sp, 1+18) beispielsweise ist im Vergleich zu den Vorjahren hier deutlich eingebrochen. Auch die Gallionsfiguren Marc-Olivier Duquette (CAN, 39 Sp, 4+7) und Andrew Bodnarchuk (D-CAN, 21 Sp, 0+7) fallen offensiv nur wenig auf, während Marco Müller (36 Sp, 0+5), Markus Freis (22 Sp, 1+0) und Ben Stadler (32 Sp, 0+1) die offeniven Rollen ohnehin nicht besetzen.
Aber es reicht den Huskies, dass die Abwehrspieler ihren eigentlichen Job – und diesen hervorragend – machen, denn in der Offensive ist genug Personal vorhanden, um den Gegnern mächtig einzuheizen. Wer mit Tristan Keck (D-CAN, 40 Sp, 30+11) den mit Abstand besten Torjäger der Liga, mit Hunter Garlent (CAN, 40 Sp, 9+27) einen unnachahmlichen Spielmacher und mit Ryan Olsen (D-CAN, 39 Sp, 14+20) einen kompletten Vollblutstürmer in seinen Reihen hat, hat die Torgarantie auf seiner Seite. Drei allein reichen natürlich noch nicht zum Status als Meisterschaftsfavorit, aber der kommt dann eben, wenn zusätzlich mit Henri Kanninen (FIN, 12 Sp, 2+7), Brandon Cutler (CAN, 32 Sp, 9+10) und Dominic Turgeon (USA, 36 Sp, 7+11) noch drei weitere Kontingentstürmer auflaufen können sowie mit Yannik Valenti (40 Sp, 13+9), Jake Weidner (D-CAN, 36 Sp, 9+9) und Darren Mieszkowski (25 Sp, 5+11) ebenfalls starke deutsche Stürmer. Louis Brune (28 Sp, 2+8), Hans Detsch (40 Sp, 3+7), Simon Thiel (35 Sp, 3+5) und Alec Alroth (40 Sp, 4+3) sind die verlässlichen Wasserträger, die aber ihrerseits auch immer wieder mal etwas zur Torausbeute beitragen können. Nicht nur Wassertragen erwarten die Huskies-Fans sicherlich von David Wolf, der von den Huskies kürzlich aus seinem Dasein als vereinsloser DEL-Veterane geholt wurde und mit seiner – manchmal auch fragwürdig – harten Spielweise vor allem im Hinblick auf die Playoffs als gewinnbringender Faktor betrachtet wird. In seinen ersten drei Einsätzen hielt sich Wolf sowohl auf dem Scoreboard als auch auf der Strafbank aber noch vornehm zurück, ein paar Spiele wird der 35jährige schon noch brauchen, um wieder in die Abläufe zu kommen. Was die Huskies derweil mit Olypmpia-Silbermedaillengewinner Yannic Seidenberg, der nach einer abgelaufenen Dopingsperre wieder offiziell im Profibereich tätig sein darf und bald auch wieder spielberechtigt ist, planen, wird man abwarten dürfen. Einen großen Coup dürfte ein Deal mit dem Defender aber sicher darstellen.
Die Eispiraten fahren selbstredend als krasser Außenseiter zum Nachmittagsspiel nach Kassel. Zur Kaffeefahrt darf das allerdings nicht ausarten, denn sonst dürfte die Partie ein böses Ende nehmen. Weiterhin hart arbeiten, alles in die Waagschale werfen und sich selbst für die Arbeit belohnen, ist und bleibt das Thema der Crimmitschauer.