Den Aufwind aus der guten Ravensburger Auswärtspartie wollten die Eispiraten unbedingt nutzen, um auch im Heimspiel gegen den EV Landshut zu punkten. Das Lazarett hatte sich unter der Woche weiter gelichtet, so dass Jussi Tuores eigentlich erstmals in dieser Saison die Qual der Wahl hatte. Oleg Shilin stand nach überstandener Erkältung wieder zwischen den Pfosten, und auch Thomas Reichel konnte nach langer Verletzungspause wieder eingreifen. Dafür fehlten Scott Feser, Mario Scalzo, Felix Thomas und Ole Olleff sowie die jungen Roman Zap, Alex Vladelchtchikov und Alexander Schmidt.
Defensive first in den ersten zwanzig Minuten
Landshut kam besser aus den Startblöcken, mit frühem, aggressivem Forecheck erzwangen die Gäste sich ein paar Gelegenheiten, die Oleg Shilin aber allesamt vereiteln konnte. Im Großen und Ganzen waren die Defensivreihen auf beiden Seiten aber gut auf den Gegner eingestellt, auch als im weiteren Verlauf des Drittels die Hausherren besser ins Match kamen und sich einige Chancen erarbeiteten. Die beste hatte Vinny Saponari, dessen Querleger vors Tor nur knapp am langen Pfosten vorbeistrich. Ansonsten stand mit Dietl ein sehr aufmerksamer Goalie im Landshuter Gehäuse. Da die Gäste außerdem ein Powerplay der Hausherren nach Strafe gegen Pageau gut wegverteidigen konnten, und weil auf der Gegenseite Shilin in der Schlußsekunde Hutchison den Schneid abkaufte, ging es mit einem leistungsgerechten 0:0-Unentschieden in die erste Pause.
Strittiges Tor und eine Szene, die Böses ahnen läßt
Ins Mitteldrittel starteten die Gastgeber weniger schläfrig als zu Beginn der Begegnung, waren sofort auf der Höhe des Geschehens. Aber auch die Gäste behielten ihre Marschroute bei, versuchten, früh zu stören. So blieb es auf beiden Seiten des Eises bei ein paar ungefährlicheren Schüssen, die Shilin und Dietl vor keine großen Probleme stellten. Nach 27 gespielten Minuten wurde es dann aber doch ganz plötzlich brenzlig vor dem Crimmitschauer Tor: ein schnell gespielter Konter nach Bullygewinn brachte Koskenkorva und Brandl frei vor Shilin, weil Lois Spitzner das Mitlaufen vergaß. Koskenkorvas Pass nahm Brandl gekonnt mit dem linken Fuß an und drückte die Scheibe sehenswert ins leere Gehäuse. Leider falsche Sportart, denn bei der ganzen Aktion war kein Schläger im Spiel, und das Schieben des Pucks mit dem Schlittschuh (nach der Eindrehbewegung) war eigentlich deutlich zu erkennen. Die Referees sahen es anders und gaben den Treffer nach Videoreview. Zumindest umstritten. Die Szene, die Eishockey-Crimmitschau richtig dauerhaft wehtun könnte, sollte aber erst noch folgen. Nach einem eigentlich sauberen Hit eines Landshuter Verteidigers konnte Kapitän Tobias Lindberg die Partie nicht fortsetzen, der Schwede war in die Bande geknallt, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und musste später mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht werden. Wie schwer ein längerer Ausfall des Topscorers wiegen würde, muss ich hier keinem erzählen. Zurück zum Spielgeschehen: nach einem katastrophalen Fehlpass von Rayan Bettahar eroberten die Gäste in der 35. Minute die Scheibe im Angriffsdrittel, letztlich war es Schwarz, der freigespielt wurde und Shilin zum 0:2 überwand.
Aufbäumen ja, große Gefahr eher nicht
Ja, die Eispiraten versuchten in den letzten zwanzig Minuten noch einmal viel, das Geschehen verlagerte sich zunehmend in die Landshuter Verteidigungszone. Aber die Gäste machten es gut, blieben aufmerksam, zweikampfstark an der Bande und robust beim Abräumen vor Dietl, so dass dieser immer wieder freie Sicht auf die Schüsse hatte und parieren konnte. Auch für eine kleine Icingserie waren sich die Cannibals nicht zu schade, und das muss für die Eispiraten, die wirklich wieder ihr Herz auf dem Eis ließen, frustrierend gewesen sein, zumal ihnen auch die zündenden Iden fehlten. Die ganz große Gefahr kam nur selten auf, und wenn, dann war ein bockstarker Dietl zur Stelle und hielt die Null. So ging das Spiel dann auch seinem Ende entgegen, die Herausnahme Shilins brachte nicht den erhofften Effekt. Da merkte man schon auch das Fehlen Tobias Lindbergs deutlich. Bleibt nur zu hoffen, dass die ersten Hiobsbotschaften sich nicht bestätigen und der Schwede in dieser Saison noch einmal eingreifen kann, den brauchen wir vor allem in der fast sicheren Playdownrunde dringend.