Ein schwerer Schlag ereilte die Eispiraten GmbH gestern mit dem Kündigungsschreiben der Stadt Crimmitschau für die Nutzung des Eisstadions. Nicht zuletzt in der Öffentlichkeit und unter den Fans sorgte das prompt für Diskussionen und Verunsicherung gleichermaßen.

Die Eispiraten GmbH hat sich nun ebenfalls öffentlich geäußert und ihre Sicht der Dinge dargestellt. Wir geben nachfolgend die Stellungnahme der Eispiraten GmbH im Wortlaut wider:

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Medienvertreter, werte Partner und Sponsoren, liebe Fans,

wie bereits in der gestrigen Pressemitteilung der Stadt Crimmitschau und später auch durch die Eispiraten Crimmitschau GmbH mitgeteilt, wurde der Nutzungsvertrag für das Kunsteisstadion durch die Stadt Crimmitschau mit der Eispiraten Crimmitschau GmbH gekündigt. „Dieser Schritt dient dem Schutz der Stadt Crimmitschau, da im Rahmen der gemeinsam geführten Gespräche unterschiedliche Auffassungen darüber bestehen, ob die Stadt Crimmitschau eine Flex-Bande und LED-Beleuchtung im Kunsteisstadion vertraglich schuldet. Im Rahmen der Kündigung wurde seitens der Stadtverwaltung weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert“, erklärte Daniela Lange, Pressesprecherin der Stadt Crimmitschau in der veröffentlichten Pressemitteilung. Diese Kündigung sorgte bei den Eispiraten Crimmitschau für große Bestürzung.

Wie durch die Freie Presse mitgeteilt, fand eine Beratung zwischen Oberbürgermeister André Raphael, Herrn Stefan Aurich, den Gesellschaftern und Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau GmbH im Rathaus am 16.01.2025 statt. Hierbei wurde, wie bereits in der Freien Presse beschrieben, eine Pressemitteilung versandt und Stillschweigen bis zum nächstausstehenden Termin am 28.01.2025, an dem die weiteren Schritte und Möglichkeiten ausgelotet werden sollten, vereinbart.

In diesen Gesprächen teilte die Stadt Crimmitschau mit, dass sie nicht willens ist, die Kosten für die Flex-Banden sowie für das LED-Licht zu übernehmen. Dies kam für die Eispiraten Crimmitschau GmbH vollkommen überraschend, da diese Themen schon lange bekannt sind. Ein Lösungsvorschlag von Oberbürgermeister André Raphael zur Komplettfinanzierung lautete, eine Refinanzierung durch Erhöhungen der Ticketpreise zu ermöglichen und das Thema auf dem Rücken der Fans auszutragen. Dies wurde seitens der Eispiraten Crimmitschau GmbH abgelehnt.

Ein durch den Oberbürgermeister André Raphael gefordertes Schreiben ging am Montag, den 20.01.2025 durch Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann an den Oberbürgermeister André Raphael sowie an die Stadträte (siehe Schreiben anbei). Aus diesem Vorgehen wurde der Stadionnutzungsvertrag durch die Stadt Crimmitschau in Begründung durch Beschreibung eines Anwaltes gekündigt. Hier gilt es zu betonen, dass bereits einen Tag nach dem Gespräch am 16.01.2025 die Kündigung durch ein Rechtsanwaltsbüro beauftragt wurde – dies geht aus der angehängten Vollmacht des Rechtsanwaltes hervor.

Auf das Schreiben durch Eispiraten-Geschäftsführer Jörg Buschmann wurde in der Kommunalpolitik unterschiedlich reagiert. Heiko Gumprecht (AfD) teilte mit, dass er sich schnellstmöglich mit Kollegen aus Weißwasser/Lausitz in Verbindung setzt, um sich über den Stand der Lausitzer Füchse und der Stadt Weißwasser zu informieren und mögliche Lösungsansätze zu finden. Die Bereitschaft Lösungen zu finden wurde auch von weiteren Fraktionsmitgliedern von „Für Crimmitschau“ signalisiert. Weiterhin wurden durch den CDU-Fraktionsvorsitzenden Stephan Theuring noch am gleichen Abend Ideen eingebracht, unter anderem eine Erhöhung der Tickets um jeweils 2,50 €. „München, Dortmund und andere machen das auch so. Die haben die gleichen zahlenden Fans wie wir. So könnte man den Profisport bei dieser Investition unterstützen, ohne die Steuern für den Bürger und Besitzer des Stadions zu erhöhen. Und vielleicht noch ein paar Fördermittel erörtern, in netter Gemeinsamkeit mit den Politikern, die man zur Verfügung hat“, erklärte Stefan Theuring per Mail.

Einen Tag später folgte die Kündigung durch Oberbürgermeister André Raphael (CDU) durch eine Rechtsanwaltskanzlei.

Der Eispiraten Crimmitschau GmbH wurde nunmehr zum zweiten Mal in zwei Jahren der Stadionnutzungsvertrag durch die Große Kreisstadt Crimmitschau gekündigt. Dies ist ein Zeichen, welches die Zusammenarbeit nicht stärkt, sondern vor allem ermüdet. Dabei sind die Gesellschafter der Eispiraten Crimmitschau GmbH mittlerweile an einer Stelle angelangt, an der sie gewisse Themen nicht mehr vertreten wollen und können.

Die Eispiraten Crimmitschau GmbH und deren Gesellschafter stehen nach wie vor für sportliche und wirtschaftliche Verantwortung. In diesem Falle handelt es sich jedoch nicht nur um sportliche oder wirtschaftliche, sondern allen voran um gesellschaftliche Verantwortung, welche nicht mehr alleine getragen werden kann. Es wird erneut zu einer Grundsatzentscheidung kommen, ob der Eishockeysport in Crimmitschau Akzeptanz findet, oder nicht. Dies ist nicht auf einer emotionalen Ebene, durch schriftliche und mündliche Bekenntnisse zu klären, sondern nur durch finanzielle Bekenntnisse.

Gestern teile Gesellschafter Jens Tützer seinen Kollegen folgende Auffassung mit: „Obwohl mir auch zur Saison 2022/23 die Art und Weise des Kündigungsvorganges befremdlich war, gab es seinerzeit generell auch ein gewisses Verständnis dafür. Energiekosten hatten sich drastisch erhöht und der Vertrag selbst war auch schon ziemlich alt. Schlussendlich haben wir eine Lösung gefunden, die beiden Seiten einigermaßen gerecht wurde. Nun ist die Stadt der Auffassung, dass diese Ausgaben im städtischen Eigentum durch die Eispiraten Crimmitschau GmbH irgendwie zu stemmen seien. Ich zitiere Herrn Oberbürgermeister André Raphael: ‚Brauche ich die Bande oder braucht ihr die Bande‘. Ich stelle also fest, dass die Stadt Crimmitschau und auch leitende kommunale Vertreter von der größten Partei Sachsens offensichtlich kein Interesse am Eishockeystandort Crimmitschau haben und noch weniger Respekt vor der Arbeit und dem Engagement derer, die den Eishockeystandort maßgeblich ermöglichen. Wir Gesellschafter wissen, dass wir mit der Firma Eispiraten Crimmitschau GmbH keine Gewinne, im Sinne von etwa Ergebnisausschüttungen, erzielen können und wollen. Im Grunde sind wir ehrenamtlich tätig, tragen aber auch gleichzeitig die wirtschaftlichen Risiken der GmbH. Wenn ich jetzt für meine Person feststellen muss, dass das gesellschaftliche Umfeld sich so verhält wie es sich verhält, macht ein künftiges Engagement jedenfalls in dieser Konstellation für mich keinen Sinn. Wenn nicht einmal eine spielfähige Spielstätte bereitsteht oder wenn die Stadt Crimmitschau der Auffassung ist, einzelne Gesellschafter der Eispiraten sollen mal schnell eine Investition von 700.000 € in deren kommunales Eigentum stecken, dann tut es mir leid für den Standort. Für meine Person möchte ich nochmal ausdrücklich betonen: Seit 35 Jahren begleite ich aktiv das Eishockey in Crimmitschau. Sollte sich jetzt das gesellschaftliche Umfeld auch mehrheitlich so darstellen, wie jetzt, werde ich den Eishockeystandort Crimmitschau nicht weiter begleiten. Dafür habe ich ehrlich gesagt weder Lust noch Zeit, auch nicht auf permanente kleinkarierte und provinzielle Auseinandersetzungen und Streitereien. Unter diesen Umständen wird für mich Eishockey in Crimmitschau sozusagen beerdigt sein“.

Ernüchternd ist es, dass über die steigenden Anforderungen der DEL2 zwischen der Stadt Crimmitschau und der Eispiraten Crimmitschau GmbH bereits seit 2018, also seit nunmehr sieben Jahren, Gespräche bestehen. Seit 2021 sind diese Themen außerdem aktiv in den Richtlinien der DEL2 verankert. Dazu gab es bereits mehrfach einen Austausch, unzählige Protokolle sowie eine Kommunikation der DEL2 in Richtung Stadt. Dass diese Zeit ungenutzt blieb, macht es aus Sicht der Eispiraten Crimmitschau GmbH noch frustrierender.

Die Eispiraten Crimmitschau GmbH zeigen sich weiterhin gesprächsbereit, um für alle Seiten eine gute Lösung zu finden und den Eishockey-Standort in Crimmitschau zu erhalten. Dabei hoffen die Verantwortlichen, dass der Termin zum weiteren Austausch am 28.01.2025 seitens des Oberbürgermeisters André Raphael bestehen bleibt. Zudem sind weitere Gespräche mit Sponsoren, Politik und Fans geplant. Einladungen dazu werden zeitnah versendet.

Festzuhalten bleibt, dass die Eispiraten Crimmitschau ein sportlicher Leuchtturm der Region sind. Durch nicht getätigte Investitionen in das Kunsteisstadion Crimmitschau, welches als Sportstätte für die Eispiraten Crimmitschau GmbH in der DEL2 dient, wurde bereits in den vergangenen Jahren das Risiko eingegangen, dass der Club seine Konkurrenzfähigkeit verliert. Hier gilt es die Wertigkeit des Sports und der Gesellschaft zu beachten.