Der Abstand zum rettenden Platz 10 ist am vergangenen Wochenende unverändert bei 10 Punkten stehen geblieben, lediglich die Anzahl der verbleibenden Spiele ist um zwei gesunken und liegt nun nur noch bei 16. Es wird für die Eispiraten verdammt eng! Immerhin lichtet sich weiter spürbar das Lazarett – aber reicht das alleine?



Nein! Nein! Und nochmal nein! Es reicht keinesfalls, dass nun nach und nach Spieler, wichtige noch dazu, zurückkehren und die Eispiraten nun endlich auch die offene Kontingentstelle besetzt haben. Klar, die Qualität wächst nun wieder an und man wähnt sich schnell in einer gewissen Überlegenheit dem ungerechten Tabellenplatz gegenüber. Doch das ist trügerisch, denn bei aller vermeintlichen Qualität dürfen die Crimmitschauer nicht den Fehler machen, den sie in dieser Saison wohl schon zu oft gemacht haben, nämlich zu glauben „Jetzt wird schon alles von alleine in unsere Richtung laufen und wir lösen alles mal schön spielerisch“. Pustekuchen! Raus aus den Köpfen mit solchen Flausen!

Worauf es in den nächsten Wochen ankommt – und das muss zu 110% beim Spiel in Weiden beginnen – ist: Beißen, Kratzen, Haarezieh´n! Ja, feine Hände erleichtern einiges, aber die Crimmitschauer brauchen in erster Linie willige Beine und einen willigen Kopf.

Wie das funktioniert, zeigen die Weidener aktuell auf durchaus beeindruckende Weise. Fünf der letzten sechs Spiele konnte das Team von Martin Buchwieser für sich entscheiden und hält sich so mit 45 Punkten und 95:108 Toren aus 35 Spielen unmittelbar im Rennen um die Pre-Playoffs. Dabei gelang den Blue Devils am vergangenen Wochenende sogar das Kunststück, beide Spiele ohne Gegentreffer zu beenden.

Die Wettquoten, dass Goalie Marco Wölfl (27 Sp, 2.71 GT/Sp, 89.86%, 2 SO) in der DEL2 mal zwei Shutouts in Folge hinlegt, dürften exorbitant hoch gewesen sein, doch zeigt es auch, dass es in Weiden aktuell richtig gut läuft und das Team absolut zusammensteht, jeder für jeden und jeder auch für sich alles gibt.

Funktioniert ein Team, fällt es dann auch nicht ins Gewicht, wenn die Überflieger oder großen Namen fehlen. So auch in der Abwehr, wo der punktbeste Defender Tommy Muck (USA, 35 Sp, 2+11) gerade mal Platz 27 unter den Verteidigern der Liga belegt. Die offensive Ausbeute von Maximilian Kolb (35 Sp, 1+8), Niklas Länger (30 Sp, 2+4), Fabian Ribnitzky (33 Sp, 2+4), Dominik Bohac (30 Sp, 0+5), Dominik Müller (35 Sp, 1+4) und Youngster Finn Serikow (17 Sp, 1+1) ist auch nicht übermäßig beeindruckend, dafür funktioniert die Defensive als Kollektiv dennoch recht gut bei der Erledigung ihrer Hauptaufgabe, dem Toreverhindern.

Wie es im Weidener Angriff so läuft, dürfte bei den Eispiraten aufgrund der bisherigen Niederlagen (2:4 und 1:7) eindrücklich angekommen sein. Vor allem Tyler Ward (CAN, 35 Sp, 14+18) und Tomas Rubes (D-CZE, 35 Sp, 9+22) sollte den Eispiraten ein Begriff geworden sein, denn der eine schaffte in den bisherigen beiden Duellen 3 Tore und 1 Vorlage und der andere 2 Tore und 3 Vorlagen. Hinter den beiden Spielgestaltern kann Coach Buchwieser eine breite und homogene Armada an Stürmern aufbieten. Von Luca Gläser (34 Sp, 14+9), Daniel Bruch (34 Sp, 8+10), Vladislav Filin (33 Sp, 7+10), Fabian Voit (34 Sp, 5+12), David Elsner (21 Sp, 6+10), Lukas Vantuch (D-CZE, 35 Sp, 2+14), Neal Samanski (33 Sp, 9+4) und Elias Pul (26 Sp, 8+3) ragt zwar keiner phänomenal heraus, allerdings fällt auch keiner stark ab. Jeder macht sein Zeug und wie in der Abwehr führt dies auch im Sturm zu respektablen Ergebnissen. Marat Khaidarov (10 Sp, 1+1), Vincent Schlenker (20 Sp, 1+1), Tom Schwarz (30 Sp, 0+2) und Constantin Vogt (34 Sp, 1+1) komplettieren die Offensive.

Die Stunde hat geschlagen. Und es ist gar nicht verkehrt, dass die letzte Partie gegen Weiden noch keine 3 Wochen her ist, denn so dürften die Eispiraten die überaus blamable 1:7-Klatsche hoffentlich noch ganz klar vor Augen haben und für das anstehende Duell mit Weiden entsprechend die richtigen Schlüsse ziehen. In die heißen wie eingangs erwähnt: Kratzen, Beißen, Haarezieh´n! Diese Attribute stehen über allem und erst wenn die erfüllt sind, dürfen gerne die spielerischen Elemente hinzukommen. Anders wird eine Wiedergutmachung gegen Weiden garantiert wieder in die Hose gehen – was Crimmitschau bei der Tabellenlage tunlichst vermeiden sollte.