Es nimmt einfach kein Ende. Konnten die Eispiraten in den letzten beiden Partien noch mit einem zwar lange nicht vollständigen, aber doch konkurrenzfähigen Line-Up in die Spiele gehen (und prompt sechs Punkte holen), wurde es für das heutige Match in Weiden personalmäßig gleich wieder zappenduster. Zu den Langzeitausfällen Reichel, Marenis, Saponari, Scalzo, Shilin und Olleff gesellten sich auch noch die eigentlich unersetzlichen Smith und Lindberg hinzu, was zumindest bei letzterem nach seinem schlimmen Bandeneinschlag zu befürchten stand. Damit stand Jussi Tuores mit Ladislav Zikmund genau ein Angreifer der beiden eigentlichen Topreihen zur Verfügung. Keine guten Vorzeichen also.
Weiden haushoch überlegen
Und das zu Befürchtende sollte dann auch eintreten: vom Start weg übernahmen die Hausherren das Kommando und gaben es für die nächsten zwanzig Minuten auch nicht wieder ab. Das verbliebene Häufchen rot-weißer Aufrechter versuchte zwar sein Möglichstes, war aber den lauf- und kampfstarken Oberpfälzern nicht gewachsen. Gleich in der ersten Überzahl nutzte Ward einen Rebound zur 1:0-Führung, und auch danach blieb den Gästen oft nur die Zuschauerrolle. Gerade in der eigenen Offensive passierte eigentlich gar nichts bei den Eispiraten, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Voit mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie erhöhte. 14 zu 2 Torschüsse im ersten Drittel geben das Geschehen auf dem Eis recht treffend wieder.
Unerbittliche Gastgeber legen viermal nach
Zwar gelang es den Rot-Weißen, in den ersten zwei, drei Minuten des Mittelabschnitts ein paar offensive Akzente zu setzen, aber danach ging das Spiel wieder in die gewohnte Richtung. Filin arbeitete nach einem abgewehrten Schuss im Torraum, bis die Scheibe im Netz zappelte. Wieso bei dieser potentiellen Torwartbehinderung nicht einmal der Review bemüht wurde, bleibt fraglich, aber es änderte sicher nichts am weiteren Spielverlauf. Kurz nach Ablauf einer weiteren Strafe gegen Sacher spielten es die Gastgeber dann gut, bis Ward in Position war, und dieser erhöhte auf 4:0. Damit war dann auch Christian Schneiders Arbeitstag beendet. Florian Mnich kam für ihn rein und musste leider gleich mit seiner ersten Amtshandlung die Scheibe aus dem Netz holen: Filin hatte von halbrechts abgezogen und den jungen Goalie überrascht. Kurz vor Ablauf dieses für Crimmitschau so enttäuschenden Drittels machte Ward seinen Hattrick im Powerplay perfekt.
Zu mehr als dem Ehrentreffer reichte es leider nicht
Im Schlussdrittel nahm Weiden dann mit der Zeit einen Gang raus, die gefährliche Topreihe um Rubes stand weniger auf dem Eis. Das nutzten die Rot-Weißen frühzeitig zum Ehrentreffer: einen schönen Pass seines Verteidigerkollegen Jerkko Rämö nahm Mirko Sacher in Stürmermanier mit und verlud im 1-vs-1 Wölfl im Weidener Tor mustergültig. Die Gastgeber nahmen das angesichts der sicheren Führung schulterzuckend hin, spielten noch ein paar Angriffe aus, bei denen sich Mnich aber ein paarmal auszeichnen konnte. Erst als ausgerechnet Weidens Sachsenimport und Expirat Gläser von Schwarz hervorragend freigespielt wurde, klingelte es noch einmal, und das letztliche Endergebnis von 7:1 stand auf der Anzeigetafel. Damit gestalteten die Eispiraten wenigstens das Schlussdrittel ausgeglichen, was man angesichts der Umstände als Minierfolg ansehen darf. Aufgegeben hat sich die rot-weiße Rumpftruppe zu keinem Zeitpunkt der Partie, aber man muss es so sagen: in dieser Zusammensetzung ist das Team nicht wirklich konkurrenzfähig in der DEL2. Den Kampf der Rot-Weißen honorierten auch die zahlreich angereisten westsächsischen Anhänger, die sechzig Minuten durchsupporteten.