Zum letzten Heimspiel des Jahres 2024 empfingen die Eispiraten Crimmitschau den ESV Kaufbeuren im kalten, aber bestens gefüllten Sahnpark. Trotz des ersten Auswärtssieges in Rosenheim im Rücken standen die Vorzeichen erneut unter keinem guten Stern: Wie so oft in dieser Saison mussten die Gastgeber auf wichtige Spieler verzichten. Ole Olleff und Vinnie Saponari verletzten sich im letzten Spiel, und auch Oleg Shilin sowie die Langzeitverletzten Reichel und Marenis fehlten auf dem Spielberichtsbogen. Hoffnung machte hingegen die Rückkehr von Felix Thomas, der zuletzt mit Ruhe, Übersicht und starken Leistungen überzeugte.
Doch auch bei den Jokern lichtete sich der Kader vor der Partie spürbar. Mit Sami Blomqvist, Premsyl Svoboda, Nolan Yaremko und Stammtorwart Daniel Fießinger fehlten gleich vier Schlüsselspieler, die zusammen auf 69 Scorerpunkte kommen. Besonders der Ausfall von Blomqvist dürfte bei den Eispiraten-Fans für Erleichterung gesorgt haben, ist er doch ein regelmäßiger Schreck für die Crimmitschauer Abwehr.
Eispiraten schlagen eiskalt zu: Ein effektives erstes Drittel
Von Beginn an zeigten beide Teams, dass sie auf einen schnellen Abschluss aus waren. Kaufbeuren erwischte zunächst den besseren Start und setzte Eispiraten-Goalie Christian Schneider früh unter Druck. Doch in der 9. Minute wendete sich das Blatt: Nach einem schnellen Gegenstoß setzte Tim Lutz zu einem Doppelpass mit Ladislav Zikmund an – und der vollendete eiskalt zur 1:0-Führung. Ein Treffer, der für Erleichterung sorgte, hatte Zikmund doch zuletzt Ladehemmung.
Wenig später machte Kaufbeurens Sami Kharboutli seinem Team mit einer unnötigen Strafe das Leben schwer. Im anschließenden Powerplay schlugen die Eispiraten gnadenlos zu: Gregory Kreutzer hämmerte die Scheibe mit einem Blueliner in die Maschen, während Dominik Walsh und Tobias Lindberg Kaufbeurens Goalie Rihards Babulis die Sicht nahmen. In der 18.Minute stellte Tobias Lindberg auf 3:0. Nach einem Traumpass von Colin Smith war Lindberg plötzlich frei durch und ließ Babulis keine Chance. In der Schlussphase des ersten Drittels war von den Jokern kaum noch etwas zu sehen – stattdessen häuften sich die Strafen. Die Eispiraten kamen kurz vor der Sirene sogar in den Genuss einer doppelten Überzahl, doch abgesehen von einem gefährlichen Schuss von Mirko Sacher sprang dabei nichts Zählbares heraus. Mit einer 3:0-Führung ging es in die Kabine – ein Ergebnis, das angesichts des ausgeglichenen Spielverlaufs durchaus überraschte.
Lindberg zum Zweiten
Der Mittelabschnitt begann für die Eispiraten so perfekt, wie das erste Drittel aufgehört hatte. Gerade einmal 32 Sekunden waren gespielt, als Tobias Lindberg erneut zuschlug. Im Powerplay stand er gewohnt am langen Pfosten bereit und drückte einen präzisen Pass von Colin Smith über die Linie – 4:0 für die Hausherren. Kaufbeuren konnte zu diesem Zeitpunkt nur frustriert zuschauen, wie die Eispiraten eiskalt ihre Chancen nutzten.
Die ständigen Strafzeiten der Gäste machten ihnen das Leben weiterhin schwer. Immer wieder unterbrachen kleinere Vergehen den Spielfluss der Joker und ließen die Eispiraten ohne großen Aufwand ihre komfortable Führung verwalten. Trainer Jussi Tuores nutzte die Gelegenheit, um seiner vierten Reihe mehr Eiszeit zu geben – ein kluger Schachzug, angesichts der engen Taktung der Spiele über die Feiertage. Trotz der nun deutlich defensiven Ausrichtung der Hausherren blieben Chancen nicht aus: In der 32. Minute hatte Dominik Walsh eine riesige Gelegenheit, doch der Puck wollte einfach nicht ins Tor.
Nach Walshs vergebener Chance übernahmen die Gäste endgültig das Kommando. Vor allem in Überzahl versuchte Kaufbeuren, zurück ins Spiel zu finden, doch die Defensive der Eispiraten und ein glänzend aufgelegter Christian Schneider im Tor machten jeden Versuch zunichte. Immer wieder scheiterten die Joker an Schneiders oder der konzentrierten Abwehrarbeit der Westsachsen. Im weiteren Verlauf nahmen die Eispiraten das Tempo zu sehr raus und Kaufbeuren kam mehr und mehr zu Chancen, doch Schneider parierte Schuss um Schuss und hielt seinem Team die klare Führung fest. Mit einem beruhigenden 4:0-Vorsprung ging es in die zweite Pause. Doch ein bisschen weniger Passivität dürfte den Eispiraten gut tun.
Eispiraten bringen den Sieg souverän nach Hause
Im letzten Drittel drückte Kaufbeuren weiter aufs Tempo. Bereits in der 43. Minute hatte Watson die große Chance, doch Eispiraten-Goalie Christian Schneider bewies erneut seine Klasse und parierte die 100%ige Möglichkeit. Für die Gäste wurde es dann noch bitterer: Ihr Topscorer Sami Kharboutli wurde von Tobias Lindberg leicht in die Bande gecheckt und hielt sich anschließend schmerzhaft die Schulter. Eine Strafe gab es für die Aktion nicht.
In der 46. Minute nutzten die Eispiraten eine der seltenen Offensivaktionen: Tobias Lindberg prüfte Kaufbeurens Goalie Rihards Babulis, und Dominik Walsh drückte den Abpraller zu seinem lang ersehnten ersten Saisontreffer über die Linie – 5:0 für die Gastgeber! Doch praktisch im Gegenzug schlug Kaufbeuren zurück: Kharboutli erzielte das 1:5, wurde jedoch direkt nach seinem Treffer erneut hart angegangen. Diesmal war es Till Michel, der den Kaufbeurer mit einem übermotivierten Check traf und dafür eine 5-Minuten-Strafe kassierte – eine nachvollziehbare Entscheidung.
Die hitzige Szene eskalierte anschließend, als sich beide Teams eine kleine Faustkampf lieferten. Neben Michel, der in dieser Szene insgesamt 30 Strafminuten kassierte, musste auch Kaufbeurens Oswald wegen Beteiligung an der Rauferei vom Eis. Das Spiel blieb hart umkämpft: Wenige Minuten später landete Tobias Lindberg kopfüber in der Bande. Der Schwede kehrte nach einer Pause aufs Eis zurück, verließ dieses jedoch kurz vor der Schlusssirene. Hoffen wir, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hat, die Situation sah schon sehr übel aus.
In der Schlussphase verteidigten die Eispiraten konzentriert und ließen trotz eines späten Powerplays der Gäste keinen weiteren Treffer zu. Die größte Chance für Crimmitschau hatte Lukas Wagner, der zweimal aus bester Position scheiterte.
Mit dem 5:1-Erfolg sichern sich die Eispiraten nicht nur drei immens wichtige Punkte, sondern verkürzen auch den Abstand zu den vor ihnen liegenden Teams in der Tabelle. Die 4.139 Zuschauer im Sahnpark gingen – sofern Eispiraten-Fan – sichtlich zufrieden nach Hause. Am Montag steht das letzte Spiel des Jahres an – auswärts bei den Blue Devils Weiden. Können die Eispiraten die gute Form mitnehmen und das Jahr mit einem weiteren Erfolg abschließen?