Nach der enttäuschenden Freitagsniederlage in Bad Nauheim hieß es für die Eispiraten im heimischen Sahnpark, das Unmögliche möglich zu machen, und trotz der erschreckenden Serie (nur sieben Punkte aus den letzten zehn Matches) Zählbares zuhause zu behalten. Und das gegen ein Team, das in dieser Saison wieder oben angreifen will: die Ravensburg Towerstars. Nicht mithelfen konnte neben den Langzeitverletzten Smith, Lutz, Marenis, Sacher und Reichel auch Shevyrin, und so war es wohl ein Glücksgriff, Felix Thomas gerade für dieses Wochenende lizenziert zu haben.
Ravensburg macht das Spiel, die Eispiraten das Tor
Die Gäste starteten stark, Crimmitschaus Abwehr inklusive Oleg Shilin hatte gleich eine Menge zu tun und sofort Betriebstemperatur. Die eher defensive Marschroute der Hausherren wurde so schnell deutlich, aber das ist auch eine nur zu verständliche Herangehensweise von Jussi Tuores, auf einen offenen Schlagabtausch mit der traditionell potenten Offensivpower Ravensburgs sollten sich die Westsachsen wohl derzeit eher nicht einlassen. Die Rot-Weißen machten es aber gut, hielten die Gäste oft außen und ließen zwar viele Schüsse zu, aber kaum welche aus gefährlichen Zonen. Gegen Mitte des Drittels wagten sich dann auch die Gastgeber öfters nach vorn, und als dann kurz vor Ende der ersten zwanzig Minuten Latta auf die Strafbank musste, schlug Tobias Lindberg zu: einen Schuss vom linken Bullykreis musste Sharipov, der noch von Zikmund irritiert wurde, passen lassen. Damit gingen die Eispiraten mit einem doch etwas glücklichen 1:0 in die Pause.
Starke Rot-Weiße vergessen nachzulegen
Das Mitteldrittel sah dann etwas anders aus: diesmal waren es die Hausherren, die von Beginn an die besseren Gelegenheiten verzeichneten, nachdem sie das erste Powerplay der Oberschwaben ordentlich überstanden hatten. Die Ravensburg Towerstars bekamen nun immer wieder Probleme, weil sie durch das nun aggressivere Forechecking des Gegners beim eigenen Spielaufbau gestört wurden. Selbst in einer weiteren Überzahl der Gäste hatten die Eispiraten durch Feser und Lindberg exzellente Chancen auf das 2:0, hier hielt aber Sharipov seine Farben im Spiel. Auf der Gegenseite zeigte sich Oleg Shilin weiterhin in ganz anderer Form als noch am Freitag, und so bissen sich die Towerstars weiterhin die Zähne aus. Obwohl auch in diesem Abschnitt Ravensburg mehr Torschüsse zustande brachte, die besseren Chancen lagen bei den Eispiraten. Leider hielt auch Sharipov seinen Kasten dabei sauber, so daß es mit dem knappen 1:0 auch in die zweite Pause ging.
Ausgerechnet Payerl trifft zum Ausgleich
Die Rot-Weißen blieben ihrer Taktik treu, verteidigten aufopferungsvoll und setzten immer wieder Nadelstiche, bei denen die Gäste auf der Hut sein mussten. Trotzdem machte sich die Crimmitschauer Abwehrschlacht langsam bemerkbar, die Beine der Rot-Weißen wurden sichtlich schwerer, je länger die Partie dauerte. Aber das machten die Sahnpark-Cracks durch unermüdlichen Einsatz wett, schmissen sich in die Schüsse, als gäbs kein Morgen. Olleff, Walsh und Spitzner fingen sich so nacheinander Granaten ein, die sie wegblockten, bevor sie in Shilins Tor Unheil anrichten konnten. Zweieinhalb Minuten vor Ultimo nahm Gästecoach Subr dann Sharipov vom Eis, und es war ausgerechnet Payerl, der im letzten Match für eine vierwöchige Pause Thomas Reichels gesorgt hatte, der, schnell freigespielt, Shilin mit einem Schuss ins kurze Eck keine Chance ließ. Die Rot-Weißen brachten es trotz des Nackenschlags über die Zeit, und die Verlängerung musste nun klären, wer den Zusatzpunkt behalten durfte.
Käptn Goldhelm klärt das
Zwar hatten die Gäste die erste Chance in der Overtime, aber ein energisches Nachsetzen von Ladislav Zikmund hinterm Tor der Towerstars endete in einer Strafzeit für Pfaffengut. Ab da waren die Gastgeber am Zug: nachdem die ersten Versuche noch scheiterten, stand letztlich Tobias Lindberg in seiner Lindberg-Zone goldrichtig, Vinny Saponari brachte den Colin-Smith-Pass in den Slot, und die Scheibe fand ins Netz. Mit viel Herzblut hart erkämpft und deshalb am Ende auch verdient. Beste Eispiraten waren Shilin, Saponari und Lindberg, aber auch Standby-Defender Felix Thomas hat sich ein Extralob verdient, Harakiri-Einlagen, wie sie seine Abwehrkollegen in den letzten Spielen desöfteren ablieferten, waren von ihm nicht zu sehen, stattdessen grundsolides, einfaches und erfolgreiches Verteidigen. Also genau, was die Eispiraten gerade brauchen.