Das Verletzungspech bleibt den Eispiraten leider weiter treu. Zum Pechvogel der Saison entwickelt sich dabei mittlerweile Thomas Reichel, den es nun schon zum drittenmal so erwischt hat, dass er einige Wochen ausfallen wird. Da auch Roman Zap und Alexander Vladelchtchikov die Reise nach Bad Nauheim nicht mit antreten konnten, lizenzierten die Rot-Weißen Routinier Felix Thomas kurzfristig fürs Wochenende, um wenigstens 19 Cracks auf dem Spielberichtsbogen zu haben, inklusive der Bremerhavener Leihgaben Justin Büsing und Rayan Bettahar.
Trotz höherer Spielanteile 0:2 hinten
Die Roten Teufel kamen aggressiv aus der Kabine, versuchten, schnell klarmachen, dass sie sich in ihrem derzeitigen Lauf von den Eispiraten nicht stoppen lassen wollten. Das zeigte schnell Wirkung: ein schöner Pass von der Bande brachte Lautenschlager in optimale Schussposition, und der Nauheimer Stürmer ließ sich das nicht entgehen. Die Westsachsen schüttelten sich kurz und nahmen dann das Heft des Handelns in die Hand. Gute Einschussgelegenheiten für Olleff, der nur das Gestänge traf, Saponari und Lindberg folgten, aber leider war den Rot-Weißen das Glück nicht hold. Irgendwie fehlte immer das letzte Quäntchen, das kann auf diesem Niveau schon entscheidend sein. Auch die Hausherren hatten zwar so ihre Momente, aber richtig viel zu tun bekam Oleg Shilin nicht im Startdrittel. Und als es dann so weit war, nämlich 21 Sekunden vor der Pausensirene, da vernaschte ihn Taylor Vause mustergültig, als er einen Verlegenheitsschuss direkt vor dem Goalie abfing und sich dann mit ein, zwei Körpertäuschungen freie Fahrt fürs 2:0 verschaffte. In Sachen Effektivität ein Musterbeispiel, was Nauheim da lieferte in Drittel 1.
Eispiraten ziemlich von der Rolle
Viel Druck auf Kuhn, aber am Ende umsonst
Es wurde dann auch besser, aber gut genug wurde es leider nicht. Es war bei den Rot-Weißen definitiv ein Aufbäumen zu erkennen. Ein richtiges Zeichen, und auch der Eishockeygott hatte kurzfristig ein Einsehen. Einem schnellen Angriff folgte das 3:1 durch Ladislav Zikmund, der Kuhn von halbrechts überwinden konnte. Crimmitschau blieb am Drücker, zeigte sich gegenüber Drittel 2 wesentlich verbessert und konnte trotzdem nicht nachlegen. Das lag auch daran, dass Nauheims Coach Pellegrims die Zeichen der Zeit erkannte und seinen Mannen mehr Defensive verordnete. Die Gastgeber hielten sich offensiv fast gänzlich zurück, vermochten es aber immer wieder, den Eispiratenstürmern den Zahn zu ziehen, zur Not halt auch damit, die Scheibe humorlos aus der eigenen Verteidigungszone zu befördern. Man kann den Rot-Weißen wirklich nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben, aber es fehlten auch am Ende die zündenden Ideen, das Nauheimer Abwehrbollwerk auseinanderzuhebeln. Nach der Herausnahme Shilins gelang den Hausherren dann noch das abschließende 4:1 durch Kaiser.
Auch heute bleibt leider zu konstatieren, daß die Leistung einfach nicht für Punkte gereicht hat. Die Leistungsträger der Rot-Weißen wirken verunsichert oder überspielt, und das muss einem Sorgen machen angesichts der kommenden Aufgaben um die Weihnachtszeit herum. Es gibt sicher gute Gründe dafür, warum der Mannschaft bis jetzt noch keine Verstärkung zur Seite gestellt werden konnte, und man muß auch nicht davon ausgehen, dass ein vierter Kontingentspieler alles sofort zum Guten wendet. Aber ein Kam-Sah-Schoss Tore-Typ wie Guy Phillips im Jahr 1995 könnte dem Team schon wichtige Impulse geben. Hoffen wir, dass es den Verantwortlichen schnell gelingt, jemanden aus dem Hut zu zaubern.