Selbst wenn das altehrwürdige Nostalgie-Derby im Hochsommer wäre, es wäre immer irgendwie Weihnachten und so reiste einmal mehr ein stimmungsfreudiger Tross von rot-weissen Schlachtenbummlern in die oberfränkische Stadt im Landkreis Wunsiedel. Und weil Nikolaustag ist, hatten die Fans natürlich das beliebte Weihnachtslied im Repertoire. Zum Geschenke verteilen waren die Westsachsen aber nicht unterwegs, auch wenn der Weihnachtsmann in diesem Jahr irgendwie etwas zu viele Rutenschläge für die Eispiraten parat hatte. Doch einmal bekam das Team von Jussi Turoes statt des erhofften Sieges die lobenden Worte des gegnerischen Trainers…

Eishockey-Magerkost im ersten Drittel

Beide Teams starteten verhalten ins Spiel, keiner wollte den ersten Fehler machen. Die Hausherren versuchten sich mit dem Allheilmittel „jeder Puck aufs Tor ist ein guter Puck“,  Crimmitschau versuchte zu kombinieren. Nachdem beide Teams jeweils ein Unterzahlspiel schadlos überstanden hatten, fingen die Westsachsen an, das Spiel vor dem Tor zusammen zu ziehen, doch Carr bhielt hier den Überblick. Den hatte auf der anderen Seite Pfleger, in dem er schnell ins Drittel lief und mit einem Zuckerpass Schwamberger bediente, der Alexander Schmidt entwischt war. Schwamberger verlud Christian Schneider mit einem starken Move und hob den Puck zur Führung unter die Querlatte. Nach dem Rückschlag spielten die Eispiraten konzentriert weiter und kamen wenig später zum verdienten Ausgleich. Thomas Reichel zog mehrere Gegner auf sich und spielte einen gewagten Pass durch das Drittel und der kam beim völlig blank stehenden Vinny Saponari an, der Carr mit einem ansatzlosen Schuss in den Winkel zum Ausgleich überwand. Beide Teams neutralisierten sich im weiteren Verlauf, die Franken konnten Crimmitschau immer wieder unter Druck setzen, doch mit Fortschreiten des Spieles fanden diese immer besser ins Spiel.

Schneller Konter bringt verdienten Ausgleich

Das sollte zu Beginn des zweiten Drittels erst einmal so weiter gehen, beide Team neutralisierten sich, die Franken versuchte es mit Schüssen aus allen Lagen und Crimmitschau blieb beim Kombinationsspiel, um vor dem Tor schnell zum Abschluss zu kommen. Das Spiel wurde aber intensiver, Crimmitschau hatte etwas Oberwasser, bekam aber den Nackenschlag verpasst. Miglio lief der Abwehr der Eispiraten davon, ging hinter das Tor und ließ mit einem durchaus sehenswerten No-look-Pass McMillan die erneute Führung der Hausherren bejubeln. Den Eispiraten fehlten danach erst einmal die zündenden Ideen gegen kompakt stehende Gastgeber und taten sich sich unglaublich schwer, Räume zu schaffen und klare Torchancen zu erspielen. Es brauchte einen schnellen Moment und den nutzte Scott Feser, der nach einem vergeigten 4 auf 1 Spielzug die Scheibe von Lukas Wagner per Konter perfekt aufgelegt bekam und Carr keine Chance ließ. Laserfeser schlägt eiskalt im Konter zu. Das Momentum nach dem erneuten Rückstand war wieder bei den Crimmitschauern, diese stabilisierten sich erarbeiteten sich gegen Ende des Spiels die klareren Aktionen.

Trotz Chancen torloses Schlussdrittel

Crimmitschau wollte eine frühe Entscheidung, Ole Olleff setzte mit einem gefährlichen Blueliner die erste Duftmarke, Carr parierte mit dem Schoner. Die Frankenwaren aber bissiger in den Zweikämpfen, in welche sie kompromisslos reingingen. Ein Schuss aus dem Halbfeld brachte Christian Schneider in Bedrängnis, doch der parierte den Schuss von Bassen, auf der Gegenseite zeigte Carr den Big Save des Spiels, Ladislav Zikmund legte mit einem starken Pass auf Thomas Reichel, der sah den um das Tor gekreisten Zikmund wieder, spielt aufs lange Eck und Carr brachte mit einer Blitzreaktion den Puck unter Kontrolle. Gegen Ende war das Spiel geprägt von Nervosität, intensive Zweikämpfe, und ungenaue Abspiele bei beiden Teams ließen die Spielqualität wieder nachlassen. Die letzte Chance der regulären Spielzeit hatten die Hausherren, Miglio ackerte sich im Alleingang vors Tor und Christian Schneider blieb ganz lang groß und konnte den Puck mit der Beinschiene abwehren.

Crimmitschau und Overtime, einmal mehr schnell erzählt

Wenn Crimmitschau in die Overtime muss, dann kann man in dieser Saison fast schon gegen die Westsachsen wetten. 44 Sekunden dauerte die Verlängerung, in der die Gastgeber ganze 6 Sekunden in Puckbesitz waren, nach Puckeroberung ging es ganz schnell, der 40jährige Hördler ging Coast – to – Coast, weil Tobias Lindberg und Gregory Kreutzer nicht mehr hinterher kamen. Christian Schneider wehrte den ersten Schuss noch mit dem Schoner dran, aber Hördler setzte nochmal nach und schickte den Puck unter die Latte. Damit mussten die Eispiraten eine weitere bittere Niederlage hinnehmen.