Vor dem 24. und 25. Hauptrundenspieltag ein inzwischen gewohntes Bild: Die Woche vergeht ohne Eispiraten-Vollzugsmeldung auf dem Transfermarkt, dafür gibt es mit Mirko Sacher und Rihards Marenis zwei neue Langzeitverletzte bei den Leistungsträgern. Man fragt sich, wie unter diesen Voraussetzungen die ersehnte sportliche Wende gelingen soll.



Eine pikante Frage, die man sich beim Freitagsgegner Selb wohl auch stellt, wobei sie in Oberfranken vielleicht schon etwas drängender sein dürfte, immerhin konnte der Tabellenzwölfte (24 Spiele, 23 Punkte, 53:75 Tore) personell bislang nahezu aus dem Vollen schöpfen. Die Hiobsbotschaften häufen sich allerdings auch langsam in der Netzsch-Arena, mehr dazu weiter unten.

Das Team von Coach Craig Streu konnte allerdings auch schon vor der Saison in der aktuellen Tabellenregion eingestuft werden, denn im vierten Jahr ihrer DEL2-Zugehörigkeit musste der Spieleretat im Sommer massiv abgespeckt werden.

Die Wölfe haben daher vornehmlich in die Spitze investiert und sich sorgfältig mit den Schlüsselpositionen befasst. Eine davon belegt Goalie Kevin Carr (CAN, 17 Sp, 2.63 GT/Sp, 93.20%, 1 SO), der der große Rückhalt zum Ligaverbleib sein soll und dies bislang auch unter Beweis stellt. Backup Michel Weidekamp (7 Sp, 3.42 GT/Sp, 90.94%, 0 SO) bekommt von Craig Streu aber auch regelmäßige Einsätze zugesprochen.

Im Abwehrverbund ragen der Haudegen Frank Hördler (22 Sp, 2+3) und Spieleröffner Maximilian Gläßl (24 Sp, 3+8) heraus. Moritz Raab (24 Sp, 1+4), Jeroen Plauschin (23 Sp, 0+4), Tim Heyter (22 Sp, 1+1), Colin Campbell (D-CAN, 24 Sp, 1+2) und der zuletzt aus Freiburg nachverpflichtete Simon Stowasser (3 Sp, 0+0) bieten Craig Streu einige Optionen in der Aufstellung.

Die eingangs erwähnten, zunehmenden Hiobsbotschaften werden in Angriff ausgerufen. Ur-Gestein Richard Gelke (11 Sp, 0+1) ist seit dem letzten Aufeinandertreffen mit Crimmitschau nicht mehr dabei und wird auch noch eine Zeit lang ausfallen. Gleiches trifft auf den Deutsch-Tschechen Daniel Schwamberger zu. Noch um einiges härter trifft die Wölfe nun das Saisonende ihres bislang drittbesten Scorers Donat Peter (D-HUN, 21 Sp, 8+7), was zugleich die erste Sturmreihe sprengt, in der Peter zusammen mit Josh Winquist (CAN, 23 Sp, 9+9) und Marco Pfleger (24 Sp, 3+15) bisweilen sehr gute Auftritte hinlegte. Winquist und Pfleger bekommen nun also einen neuen Crack an ihre Seite gestellt. Craig Streu hat hier trotz der Ausfälle durchaus die Qual der Wahl, denn die Selber Offensive ist wie gewohnt recht massig aufgestellt. Mit Mark McNeill (CAN, 24 Sp, 3+9), Chad Bassen (D-CAN, 23 Sp, 5+5), Nick Miglio (D-USA, 22 Sp, 5+4), Carson McMillan (D-CAN, 22 Sp, 4+4), Adam Kiedewicz (D-POL, 22 Sp, 4+2), Nikit Krymskiy (D-RUS, 24 Sp, 2+2), Joel Hofmann (24 Sp, 1+1), Lukas Koziol (7 Sp, 0+1), Seonwoo Park (D-KOR, 10 Sp, 0+1), Jonas Körber (7 Sp, 0+0) und Maxim Fischer (15 Sp, 0+0) summiert sich die Zahl der Stürmer immerhin auf 13 Stück – trotz dreier Verletzter.

Von dieser Quantität können die Eispiraten nur träumen, denn nachdem sich zuletzt zarte Hoffnungen hinsichtlich eines kleiner werdenden Lazaretts verbreiteten, schwang der Eishockeygott in dieser Woche die nächste heftige Keule in Richtung Westsachsen und kegelte die Top-Leute Sacher und Marenis aus dem Kader. Die Personalnot wird einfach nicht kleiner. Zeit zum Nachdenken und Verzagen bleibt den Eispiraten aber definitiv nicht, denn im direkten Duell mit den Selber Wölfen steht schlichtweg nur eine Sache im Vordergrund: Gewinnen!