Fuchs im Glück – oder?

Wenn es für die Eispiraten in die Lausitz geht, dann nur um in dümmstmöglicher Art und Weise sicher geglaubte Spiele her zu schenken. Auch am 29.11.2024 hatte das Spiel bei den Füchsen schon wieder diese Lausitzvibes, doch diesmal sollte es ein glückliches Ende für die Eispiraten geben.

Die Lausitzer Füchse sind ein zuverlässiger Pächter des Glücks – diese Art von Pächter, der nicht mal einen Lottoschein ausfüllt, aber zufällig einen findet und dann sechs Richtige plus Superzahl zieht. Zwei Mal kamen die Füchse im Spiel zum Ausgleich wie das schlafende Kind in der letzten Reihe in der Schule, welches im Matheunterricht einfach zufällig irgendwelche Zahlen nennt und dabei jedes Mal das richtige Ergebnis hat.

Nach 6. Minuten sollten jedoch zunächst die Eispiratenfans jubeln dürfen. Lindi Lauper nahm die Scheibe links im Angriffsdrittel auf, legte quer nach rechts zu Reichel und dieser fühlte sich wie das dicke, unbeaufsichtigte Kind im Süßigkeitenladen und knallte Morrone den Schuss ins Netz. Auch im weiteren Drittelverlauf waren die Eispiraten deutlich spritziger und zielstrebiger und setzten die Füchse immer wieder in ihrem Drittel fest, allein der Torerfolg blieb aus. In der 19. Minute marschierte Zarter – Gospelchor oder wie der heißt in den Slot, bekam mustergültig den Pass von der Grundlinie auf die Kelle gelegt und selbst wenn Zerter – Gossage ein heißes Brötchen in den Händen hin und her jonglieren hätte müssen und rückwarts La Paloma singen müsste wäre dieser verdammte Puck zum Ausgleich irgendwie rein gegangen. Mittlerweile habe ich ja die Vermutung, dass der Puck in der Lausitz magnetisch ist und unter dem Eis kleine Oompa – Loompas mit Magneten rumrennen, damit die Scheibe nur ja irgendwie rein geht. Sei es wie es ist, die Füchse hatten es geschafft kurz vor Drittelende den Ausgleich zu erzielen.

Im zweiten Drittel das gleiche Spiel – die Eispiraten legten durch ein Tor von Feser wieder vor. Morrone ließ den Feserstrahl aus dem Slot Zentimeter über die Linie rutschen und den Maulwürfen der Liga gelang etwas, was bisher Seltenheitswert hatte und man erkannte richtigerweise auf Tor. 16 Minuten hielten die Eispiraten sich schadlos, dann pushten sie zu sehr auf den Zwei – Tore – Vorsprung. Feser verlor den Puck im Aufbau und auch der zurück geeilte Walsh konnte Dosch nicht mehr an seinem Torschuss hindern. So stand es nach zwei Dritteln wiederum unentschieden.

Lediglich 7 mal schoßen die Flohpelze im letzten Drittel auf das Tor, doch der Treffer von Dosch in der 50. Minute sollte den Eispiraten nahezu das Genick brechen. Jahnke passte von hinterm Tor auf Dosch und dieser erzielte den Führungstreffer unter gütiger Mithilfe von Olleff und Saponari, die bewundernd neben Jahnke und Dosch her spazierten und ein Eingreifen für eine semigute Idee hielten. Nun rannten die Eispiraten an und es dauerte bis 30 Sekunden vor Schluss ehe der hochverdiente Ausgleich gelang. Lindberg machte was ein Stürmer machen muss, rückte aus dem Slot raus, drehte sich um, während Saponari über rechts auf Marenis legte und dieser versuchte über den langen Schoner Morrone zu überwinden, den Rebound ließ sich der pfeilschnelle Schwede nicht nehmen und brachte sein Team damit in die Overtime. Diese verlief jedoch ereignislos und so fanden die Füchse ihren Meister in Mnich, während Lindberg und Saponari ihre Tore locker flockig eintüteten und so den verdienten Sieg der Eispiraten gebührend feiern konnten.

„Spiritus, Alkoholus, Amnesios“

Unglücklicherweise wurden die Eispiraten am Sonntag dann von einem geheimen Orden ausgetauscht, dessen Motto ist „Spiritus, Alkoholus, Amnesios“ denn anders kann man den 60 – minütigen Komplettblackout von „70% des Teams“ nicht erklären. Jussi Tuores untermauerte seinen Frust über die Entführung seiner Leistungsträger mit ausgiebigen „F-Bomben“ in der Pressekonferenz und wenn die Jungs unter der Woche nicht die Arbeit ins Training gesteckt haben, die notwendig ist, um gegen S*lb zu gewinnen, wird das ein äußerst ungemütlicher Dezember.

Saponari eröffnete in der 5. Minute den Weg zum Führungstreffer indem er clever zu Zikmund legte. Wölfl ließ prallen und Marenis stocherte den Puck über die Linie. Ein geheimes Ordenscredo der Eispiraten in dieser Saison besagt jedoch auch, dass man eine Führung nicht halten, oder ausbauen darf, sondern möglichst den Ausgleich kassieren muss und wer stellt sich gegen die allgemein anerkannten Regeln? Bruder Sheyvrinus ließ sich in der 15. Minute ausnehmen wie ein Opferlamm und schaute ungefähr genauso verdattert drein, als Elias Pul ihn aussteiegen ließ, vors Tor zog und Mnich mit einem satten Schuss ins kurze Eck zum 1:1 überwand.

Wiederum legten die Eispiraten vor im zweiten Drittel, doch dies sollte auch die letzte Führung dieses Spiels für die Westsachsen bleiben. Zikmund stolperte sich ins Angriffsdrittel und konnte auf rechts zu Saponari legen, dieser sah den völlig blank stehenden Bettahar und mit einem satten Onetimer verwandelte „Betty“ zum 2:1. Nur drei Minuten später sollten die Eispiraten jedoch zu Zinnsoldaten erstarren und während Elsner einsam seine Kreise zog, hielten es die Verteidiger nicht für notwendig Rubes anzugreifen und ließen ihn im Slot gewähren. Der Angreifer ließ sich nicht zweimal bitten und schob den Puck zum 2:2 über die Linie. Die Eispiraten ließen in dieser Situation jegliche Zuordnung, Kampfgeist und Aggressivität vermissen und zeigten die Widerstandsfähigkeit eines Schwimmrings, der gegen ein Schwert kämpft. Da Rubes diesen Treffer so schön serviert bekommen hatte, griff er sich in der 34. Minute abermals ein Herz. Tanzte mit der Behändigkeit einer Mistgabel um die Eispiratenspieler herum und legte Mnich aus der Drehung den Puck ins lange Eck. Es hätte wirklich nur noch gefehlt, dass die Eispiraten angefangen hätten, begeistert Applaus zu klatschen.

Den Schlusspunkt setzte Elsner in der 50. Minute als er einen katastrophalen Backcheck der Eispiraten zum 2 auf 1 Konter nutzte und den mittlerweile eingewechselten Schneider zum 4:2 überwand. Am Ende blieb den Eispiratenfans nur noch Beten, doch diesmal sollte kein Exorzismus helfen und den Teufel austreiben. Im Gegenteil, dieser richtete sich ganz bequem ein und genoß – so zähneknirschend man das zugeben muss – zurecht die Feier mit den eigenen Fans.

Nicht nur die Art und Weise der Niederlage schmerzt, sondern auch der Verlust von Mirko Sacher. Die überaus freche Begründung der Liga „Die Verletzung passte nicht zur Aktion des Gegenspielers“ ist dabei genauso unterirdisch wie die Leistung der Eispiraten an diesem Sonntag. Seit wann sucht sich die Liga die passende Verletzung für das jeweilige Foul raus? Hier wäre es durchaus angebracht gewesen zuzugeben, dass nach Sichtung der Bilder auch eine andere Strafe möglich gewesen wäre, aber man windet sich heraus wie ein in Öl getauchtes Baby. Dies trägt in keinem Maße zu mehr Transparanz bei und macht die Schiedsrichter unglaubwürdig. Schiedsrichter dürfen Situationen anders einschätzen, Schiedsrichter dürfen Fehler machen, aber dann muss ich als Liga in der Lage sein hinterher zuzugeben, dass man die Situation hätte anders bewerten können. Nichts anderes erwartet man als Fan.