Kalender und Spielplan wollen es so: Vor dem katholischen Feiertag Allerheiligen macht die DEL2 nicht Halt und absolviert ihren 16.Spieltag am 01.November. Während die Bayern also ihre Friedhöfe bevölkern, begeben sich die Eispiraten auf Kaperfahrt, um in Kaufbeuren die Trauerstimmung noch etwas zu verschärfen.


Mit ordentlich Respekt schauten die Crimmitschauer auf das vergangene Wochenende, als mit Kassel und Landshut zwei aktuelle Schwergewichte warteten. Man fürchtete hier schon Schlimmeres, doch die Punktausbeute war mit 3 Zählern dann doch sehr odentlich. Das anstehende Wochenende verleitet mit den Duellen gegen Kaufbeuren und Rosenheim gewissermaßen zum Durchschnaufen, denn wer Kassel und Landshut ohne Reinfall hinter sich bringt, der kann es mit den beiden kommenden Gegnern auf jeden Fall aufnehmen. Und so steht für die Westsachsen vor der Länderspielpause garantiert im Aufgabenheft, zwei Sieg einzufahren. Und das nicht zuletzt, um die Tabellensituation weiter zu entspannen.

Dass ihre eigene Tabellensituation entspannt bleibt, dafür wollen die Kaufbeurer natürlich auch sorgen. Die Allgäuer haben sich im bisherigen Saisonverlauf noch nicht recht entscheiden können, in welcher Tabellenregion sie sich einpendeln wollen. Mit 24 Punkten und 44:5 Toren steht derzeit ein solider 9. Platz zu Buche. Die richtige Konstanz hat in den Leistungen des Teams von Headcoach Daniel Jun noch nicht Einzug gehalten. Da werden etwa Ravensburg und Dresden besiegt, während es jeweils 7 Gegentore in Landshut und Freiburg hagelt. Hier wird aber auch schon deutlich, wo das wohl größte Problem des ESVK derzeit liegt: Zuhause gab es bislang 18 Punkte in 8 Spielen, auswärts nur magere 6 Zähler in 7 Partien.

Um das Heim-Gesicht der Kaufbeurer im Verborgenen zu halten, werden die Eispiraten ihr Dauerfeuer auf Goalie Daniel Fießinger (14 Sp, 2.94 GT/Sp, 92.16%, 0 SO) eröffnen müssen. Der große Rückhalt des ESVK ist nicht unüberwindbar, aber man benötigt schon etliche Versuche für einen Torerfolg. Backup Rihards Babulis wird dem Treiben von der Bank aus zusehen.

In der Abwehr gibt Jamal Watson (CAN, 15 Sp, 3+7) auch in seinem zweiten Jahr an der Wertach ganz klar den Ton an, aber auch Fabian Koziol (14 Sp, 1+6) und Simon Schütz (15 Sp, 1+6) fallen immer wieder positiv auf. Um die Breite in der Defensive zu stärken und auf die Dauerverletzung von Alexander Thiel zu reagieren, holte der ESVK den 35jährigen Routinier Tomas Schmidt (D-CZE, 9 Sp, 1+2), der 2022/23 schon in Kaufbeuren spielte, aus der Vereinslosigkeit zurück. Weiterhin verkehren Jakob Peukert, Sten Fischer, Dieter Orendorz und Fabian Nifosi in der Abwehr.

Im Sturm geht einmal mehr der Deutsch-Finne Sami Blomqvist (14 Sp, 10+8) voran und getreu dem trommelnden Häschen kann man getrost behaupten: er trifft, und trifft, und trifft…. Kompagnon Joseph Lewis (15 Sp, 2+11) weicht Blomqvist nicht von der Seite, für Jere Laaksonen (D-FIN, 9 Sp, 1+2) scheint es indes nicht mehr ganz zu reichen bzw. war der gleichermaßen hohe wie breite Angreifer in den vergangenen Spielen verletzt. Laaksonens Platz halt ohne weiteren Anlauf Colby McAuley (CAN, 11 Sp, 3+2) eingenommen und findet sich immer besser in der DEL2 zurecht. Gleiches gilt für die anderen beiden Neuzugänge auf den Kontingentpositionen, nämlich Premysl Svoboda (CZE, 15 Sp, 6+8) und Nolan Yaremko (CAN, 15 Sp, 2+11). Über das Leistungsvermögen von Samir Kharboutli (15 Sp, 9+7) ist ebenfalls keine Diskussion mehr erforderlich. Nimmt man noch Dani Bindels (15 Sp, 2+2) un Max Oswald (12 Sp, 1+1) hinzu, kann sich Trainer Jun im Angriff über Qualität nicht beklagen. Leon Sivic, Quirin Bader und Marvin Feigl bringen durch regelmäßige Einsätze die Tiefe in die Offensive.

Zwei Spiele noch, dann steht ausruhen, analysieren und neu angreifen auf dem Plan. Teams im Tabellenkeller sehen die Länderspielpause traditionell als Möglichkeit, danach endlich durchstarten zu können. Eine Galgenfrist quasi. Zur Kellerkinderfraktion gehören aktuell nun mal auch die Eispiraten, wenngleich sie mit dem Durchstarten gerne schon früher beginnen können. Die Chancen dazu stehen gegen Kaufbeuren nicht unbedingt so schlecht, die Heimstärke der Allgäuer wird aber nur zu knacken sein, wenn die Crimmitschauer sich ihren regelmäßigen Sekundenschlaf, der mitunter mal 2, 3 Gegegentore bedeutet, verkneifen können und passende Wege finden, die Kaufbeurer Abwehr samt Goalie Fießinger zu überwinden.