Mit Hiobsbotschaften ging der Tag für die Eispiraten los, denn nach Thomas Reichel, der nach seiner Verletzung aus dem Ravensburgspiel wieder lange im Krankenstand sein wird, musste kurzfristig auch Colin Smith passen. Auch Oleg Shilin fehlte erneut, zudem ist auch bei Dominic Walsh noch kein Termin für eine Rückkehr aufs Eis kommuniziert. Schlechte Vorzeichen für das Match beim Tabellenführer und viel Umstellarbeit für Jussi Tuores. Die guten Spiele der Saison waren jedenfalls die mit eingespielten Reihen.

Doppelschlag, wir hatten Dich gar nicht vermisst

Da war er wieder, der berühmte Doppelschlag, den sich die Eispiraten schon öfters in dieser Spielzeit eingefangen haben, den keiner gerufen hat und der trotzdem nervig auf der Türmatte steht. Zwanzig Sekunden waren gespielt, da war sich die Crimmitschauer Verteidigung nicht recht einig, wer zum Passgeber und wer zum Passempfänger gehen sollte. Olsen wars recht, stand er doch lange genug alleine im Drittel herum, dass ihm nach erster mißglückter Annahme noch ein Kreisel samt Abschluss vergönnt war, und der saß dann auch noch. Knapp zwei Minuten später, in der Zwischenzeit hatte sogar noch Tschwanow aus einem Meter das leere Gehäuse nicht getroffen, stand es sogar 2:0, nachdem Mieszkowski clever vor Schneider abfälschen konnte. Da kamen schon Befürchtungen auf, daß es wieder ein richtiges Katastrophenspiel setzen könnte, aber die Eispiraten bekamen danach sich und den Gegner besser in den Griff und verteidigten recht gut gegen allerdings weiter überlegene Huskies. Die schnelle Auszeit Crimmitschaus nach dem zweiten Treffer mag da geholfen haben. Nach vorn gelang aber nicht all zu viel, zu abgeklärt agierte die Kasseler Verteidigung, die fehlende Eingespieltheit der rot-weißen Reihen war auch nicht zu übersehen. So blieb es beim 2:0, weil Christian Schneider auf der Hut war, wenn Kassel anrollte.

Crimmitschau beißt sich rein

Das Mitteldrittel sah in etwa über zwanzig Minuten so aus wie die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs. Die Eispiraten mussten sich jeden Torschuss superhart erkämpfen, richtig Spielfluss kam nicht auf. Aber auch die Gastgeber hatten es nicht mehr so einfach wie in der Startphase der Begegnung, die Westsachsen standen ihnen schon gehörig auf den Socken. Wie sehr Colin Smith den Rot-Weißen abgeht, sah man dann leider beim Powerplay gegen Mitte des Drittels: da hatte nicht viel Hand und Fuß, Kassel besaß in den zwei Minuten gar die besseren Chancen. Etwas überraschend daher dann der Crimmitschauer Anschlusstreffer: mit einer sehr schönen Aktion zogen Kreutzer und Marenis die Kasseler Deckung auseinander, der Lette hatte gegen einen überraschten Maurer wenig Mühe, das 2:1 zu erzielen. Das war dann auch der Pausenstand.

Doppelschlag, wir hatten Dich gar nicht vermisst

Im Schlussdurchgang wurde das Spiel dann noch ein wenig ansehnlicher, es ergaben sich ein paar Chancen auf beiden Seiten, aber im Großen und Ganzen hatten weiter die Defensivreihen der Kontrahenten das Sagen an diesem Abend. Erst ein Powerplay der Hausherren brach den Bann: Turgeon fälschte Fabers Blueliner in die Maschen ab, und weil wir Doppelschlag wirklich können, dauerte es auch gar nicht lange bis zum entscheidenden 4:1. 16 Sekunden, um genau zu sein, dann wurde ein Befreiungslupfer in Richtung Speedy Keck erst durch den Crimmitschauer Verteidigerstock mit dem korrekten Timing versehen. Was einfach auch mal Pech war, Keck aber nicht weiter störte, als er mit Verbeektempo gen Schneider düste und sich die Ecke aussuchen konnte. In Anbetracht der bisherigen Defensivcoolness der Gastgeber war damit der Drops gelutscht, drei Treffer in acht Minuten für die Eispiraten hatten sich im vergangenen Spielverlauf nicht angedeutet. Und kamen auch nicht, Kassel spielte die Uhr runter und schaukelte die drei Punkte verdient und locker nach Hause.

Für die Eispiraten heißt es nun, die Ausbeute des Wochenendes gegen Landshut zu holen. Wird nicht einfach, aber vermutlich allemal leichter, als heute ersatzgeschwächt den doch sehr, sehr abgeklärten Huskies beizukommen. Vielleicht meldet sich ja auch der eine oder andere aus dem Lazarett zurück, um mitzutun. Das würde zumindest den Offensivbemühungen der Rot-Weißen ernsthaft helfen, hinten sah es heute über den Großteil der Spielzeit so schlecht nicht aus.