Die Vorzeichen standen eigentlich gar nicht so schlecht für die Eispiraten: ein angeschlagener Gegner, der mit grade einmal einem Punkt aus drei Spielen weit hinter den Erwartungen in die Saison gestartet war, dazu die laut Freitagsspiel wiedergewonnene defensive Stabilität der Rot-Weißen. Zählbares zu erwarten war also nicht direkt Träumerei. Es sollte komplett anders kommen…

Nur ein Wort: Desaströs

Vor dem Match der erste Wermutstropfen für die Eispiraten: der gegen Kassel noch so überragende Oleg Shilin musste krankheitsbedingt passen, Christian Schneider begann zwischen den Pfosten, der junge Tim-Etienne Werner gab den Backup.

Gleich vorweg: selbst wer das Nauheimspiel letzte Woche gesehen hat, dürfte übereinstimmen, daß die ersten zwanzig Minuten heute in Landshut das Traurigste waren, was eine Eispiratenmannschaft seit langem angeboten hat. Nach gerade einmal 13 Sekunden stand es 1:0, weil sich die rot-weiße Abwehr hinter dem eigenen Tor auf billigste Weise den Puck abnehmen ließ, körperlich gar nicht anwesend, und Landshut mit zwei schnellen Pässen an der blauen Linie Rogl in Schussposition brachte, der die Scheibe über Stielers Kelle ins Tor bugsierte. Kaum meinte man, das Spiel würde sich etwas beruhigen, luden die Eispiraten zum nächstenmal ein: statt die Scheibe klar aus dem Drittel zu spielen, hoppelte sie von A nach B und von dort zum an der blauen Linie wartenden Landshuter, und während die Gäste noch in der Vorwärtsbewegung waren, hatte Seidl schon geschaltet, seinen Schläger reingehalten und dann gedanklich schneller als alle Gegenspieler den Rebound versenkt. 25 Sekunden später: Landshut jagt den Eispiraten die Scheibe locker ab, spielt schnell nach vorne, keiner kann richtig klären, und Dersch kann von halbrechts Maß nehmen und zum 3:0 versenken, da sah dann auch Schneider schon ziemlich weichgeschossen aus. Nochmal 2 Minuten drauf: Powerplay der Gastgeber, und nach exakt sieben Sekunden Überzahl die nächste kalte Dusche, weil keiner bei Koskenkorva war, der den von der Bande zurückprallenden Puck in die von Schneider offen gelassene kurze Ecke bugsierte. Zwölf Sekunden darauf: vom Bully weg spielt sich Landshut bis vor Schneider, er läßt nach vorne prallen genau auf Stieler, und der kann sich noch schnell ne Pizza aufwärmen, so viel Zeit hat er, sich die Ecke auszusuchen. Katastrophal, was die Eispiraten da angeboten haben, von einem Schneider im Tor, der keinerlei Sicherheit ausstrahlte, über die nicht existente Verteidigung bis zu Stürmern, die weder offensiv noch defensiv irgendetwas auf die Leiste brachten. Der Rest des Drittels: nun, wenn es sieben oder acht geworden wären, hätte sich auch niemand beschweren dürfen.

Landshut nimmt raus

Etwas erträglicher sah dann der Mittelabschnitt aus, das lag aber auch daran, dass die Hausherren kein gesteigertes Interesse an einem echten Schützenfest zu haben schienen. Landshut schaltete zwei Gänge runter, ohne dass das dazu geführt hätte, daß die Eispiraten nun Oberwasser bekommen hätten. Man gab sich nicht ganz auf, das kann man den Westsachsen zugute halten, viel mehr heute Abend aber auch nicht. Das 6:0 von Kneisler war ein sauber herausgespielter Konter der Gastgeber. Damit ging es in die zweite Drittelpause.

Olleffs Wutschuss verhindert Langmanns Shutout

Viel änderte sich dann auch im Schlussabschnitt nicht mehr, die Crimmitschauer Offensivbemühungen sahen etwas strukturierter aus, ohne dass Langmann all zu sehr ins Schwitzen gekommen wäre. Einzig als Ole Olleff all seine Wut über den miserablen Abend in einen Knaller packte, musste der Landshuter Goalie hinter sich greifen. Das veranlasste die Gastgeber dann doch, noch einmal die Zügel anzuziehen. Logische Folge war das 7:1 durch Doremus, dabei sollte es dann auch bleiben. Für alle, die es mit den Eispiraten halten, war der Schlusspfiff mehr oder weniger eine Erlösung.