Nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen die Ravensburg Towerstars hieß es nun für die Eispiraten, den Auftakt in der Ferne erfolgreich zu bestreiten, der EC Bad Nauheim begrüßte am Abend im Colonel Knight Stadion die Westsachsen, aber sicherlich nicht, um vor den eigenen Fans die zweite Niederlage und somit den Fehlstart in die Punktspiele einzufahren.
Crimmitschau trifft Pfosten, Bad Nauheim ins Tor
Die Hausherren machten früh klar, dass sie trotz Minimalaufgebot den Eispiraten das Leben schwer machen wollen. Die Teufel agierten eng am Mann, störten früh und waren kontergefährlich wie eh und je und den Eispiraten schmeckte das überhaupt nicht. Und so dauerte es nicht lange, da klingelte es zum 1:0, Calce stocherte den Puck über die Linie nach einem unübersichtlichen Schuss und missglücktem Rettungsversuch von Gregory Kreutzer, der die Scheibe noch wegschlagen wollte. Bad Nauheim beflügelt vom Spiel tauchte immer wieder gefährlich im Slot auf und nur mit vereinten Kräften konnte der Puck am Einschlag gehindert werden. Das offensive Aufbauspiel der Eispiraten war zu vorhersehbar und unkonzentriert, so kam es immer wieder zu Puckverlusten und Fehlpässen in der eigenen Zone, die die Kurstädter gern annahmen, um ihrerseits schnell zu kontern. Und wenn Crimmitschau doch mal in die Zone der Gastgeber kam, dann kam das Pech noch hinzu, Tobias Lindberg traf kurz nacheinander zweimal nur das Gestänge. Auf der Gegenseite verlor Mario Scalzo den Puck auf Höhe der Grundlinie und die erste Reihe der Roten Teufel begann zu rotieren, die Paradeformation der Nauheimer brauchte nicht viel Platz und kam immer wieder gefährlich vor das Tor, während sich die Eispiraten schwer im Aufbau taten. Und die Nachlässigkeiten in der Abwehr wurden kurz vor Drittelende bestraft, Bad Nauheim nahm den Eispiraten wieder die Scheibe ab, die Westsachsen ließen Coffmann hinter dem Tor zu viel Platz, der spielte zu Hickmott und der netzte in diesem voll einstudirtem Spielzug zum 2:0 ein. Unkonzentriertheiten in der Defensive und Nachlässigkeiten in der Offensive führten zu einer verdienten Führung für die Nauheimer.
Einladung für Bad Nauheim zum Spielrausch
Das mäßige Spiel der Eispiraten setzte sich auch im zweiten Drittel fort, Coffmann tauchte einmal mehr vorm Tor von Oleg Shilin auf, traf den Puck aber nicht richtig. Im Gegenzug wurde Tobias Lindberg abgedrängt, der Konter wurde sofort wieder eingeleitet und wieder tauchte Coffmann vor Oleg Shilin auf, der wehrte mit dem Arm ab, hatte den Puck aber nicht sicher und musste nachfassen. Die Abwehrreihen der Eispiraten waren offen wie Scheunentore, Aubin und Lautenschlager kamen im 2 auf 1 Konter, doch Lautenschlager überlegte viel zu lang und ließ den Puck letztenendes gegen Shilins Schoner rutschen. Den Westsachsen fiel weiter wenig ein, Defensive wie Offensive agierten weiter ungewohnt behäbig. Und das sollte sich rächen, nach 24 Minuten spielten die Kurstädter einen einfachen und schnellen 2 auf 1 Konter, den Geidel sauber zu Ende brachte und zum 3:0 vollendete. Nach 27 Minuten gespielten Minuten war dann der Arbeitstag von Oleg Shilin beendet, Gaidel spielte beim nächsten Konter einen Querpass in den Slot und Steck vollendete zum 4:0. Die Eispiraten fanden aber diesmal eine umgehende Antwort, Tobias Lindberg verkürzte nur wenig später zum 1:4. Doch unmittelbar nach dem Anschluss tauchte Aubin frei vor Schneider auf, tänzelte ihn aus und schob den Puck ins kurze Eck ein. Doch damit war für Bad Nauheim in deren Spielrausch noch nicht genug, eine desolate Abwehrleistung der Eispiraten ließ einen Konter von zwei allein auf Christian Schneider zufahrenden Nauheimern zu und Orendorz machte das halbe Dutzend voll. Auffällig war hierbei immer das gleiche Muster – auf rechts anlaufen, Pass in den Slot, Tor. Die Raumaufteilung der Westsachsen passte überhaupt nicht, zu viele Ungenauigkeiten, keine Struktur und wildes, kopfloses Anrennen sorgten für verwundertes Augenreiben bei den mitgereisten Fans, die zur Drittelpause ein völlig verdientes 6:1 auf der anzeigetafel hinnehmen mussten.
Erhöhter Aufwand mit wenig Ertrag
Endlich kam Crimmitschau aus der Kabine, wie es sich die Fans der Westsachsen wünschten, plötzlich spielten die sich im Drittel der Nauheimer auch vor deren Tor. Nach klasse Pass von Mario Scalzo wäre beinahe der frühe Anschluss durch Scott Feser gelungen, der aber von zwei Nauheimern bedrängt wurde und nicht genug Druck hinter die Scheibe brachte. Doch die Eispiraten brachten sich selbst wieder aus dem Konzept, nach einem Ellbogencheck von Rihards Marenis wurde dieser auf die Strafbank geschickt, und weil der Lette dann noch meckerte, gab es folgerichtig nochmal zwei Minuten obendrauf. Crimmitschau hatte damit erst einmal wieder mit Defensivarbeit zu tun, überstand die lange Unterzahl aber schadlos. Danach tankte sich Vincent Saponari nach schönem Zusammenspiel mit Ladislav Zikmund durch und scheiterte nur knapp an Kuhn. Und endlich wurde der Aufwand belohnt, Justin Büsing verkürzte in der 48. Minute nach starkem Schuss von Alexander Vladelchtchikov und drückte den Abpraller über die Linie. Bad Nauheim ließ die Eispiraten anlaufen, die erarbeiteten sich die nächste Chance, Kuhn wischte in höchster Not den Puck zur Seite. Doch die Zeit rannte den Eispiraten nun davon, Gregory Kreutzer kam nochmal aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, El-Sayed konnte vor Kuhn retten. Wer dachte, dass die Eispiraten dann wenigstens das letzte Drittel gewinnen würden, sah sich 22 Sekunden vor Schluss getäuscht, denn da bediente sich Nauheim noch einmal im defensiven Selbstbedienungsladen der Eispiraten, die im Kurpark wahrlich durch die Hölle gingen und ordentlich in Seenot gerieten.