Eigentlich ist es der Stoff, aus dem Heldensagen gewebt werden: wie das letzte Häuflein Aufrechter im Crimmitschauer Trikot in den letzten zwanzig Minuten unverdrossen und gegen die eigene Müdigkeit ankämpfend immer wieder und wieder anrannte, selbst ein paar Sekunden vor Schluss bei drei Toren Rückstand, da konnte es jedem, der es mit den Rot-Weißen hält, nur warm ums Herz werden.
Nachdem vor der Begegnung schon Vinny Saponari passen musste – Max Balinson und Hayden Verbeek sind ja schon länger nicht mehr von der Partie – und während des Matches auch noch Henri Kanninen ausfiel, fehlten den Hausherren vier Schlüsselspieler, und damit war der Rückstand dann nicht mehr zu egalisieren.
Die Gastgeber gingen schon nach drei Minuten durch Thomas Reichel nach einer schönen Pass-Stafette in Front, mussten aber noch in Drittel 1 zwei Gegentore in eigener Unterzahl hinnehmen. Die äußerst kleinlich leitenden Referees Neutzer und Cespiva hatten in einem eigentlich recht sauber geführten Spiel 12 Strafminuten gesehen, die Gäste mit ihrem Monster-Powerplay nutzten das konsequent durch Schmid und sehenswert abgezockt durch Trivino.
Im Mittelabschnitt wurde die Leine der Unparteiischen dann etwas länger, aber auch hier fiel das erste Tor im Powerplay: der signature move der Eispiraten klappte zum drittenmal in der Serie, und Tobias Lindberg veredelte die Hereingabe von Colin Smith zum Ausgleich. Ein Tor der ganz unglücklichen Marke leitete dann die Niederlage der Hausherren ein: eine Hereingabe vors Tor von Shilin prallte ganz unglücklich ab und landete im Netz, Yogan bekam den Treffer gutgeschrieben. Schön dann nur 37 Sekunden später das 2:4 der Regensburger: Booth brauchte, zentral angespielt, weniger Zeit zum Release als sein Gegner zur Stick-Kontrolle, und bugsierte das Hartgummi an den Innenpfosten und von dort ins Tor. Diesen Rückstand sollten die Eispiraten nicht mehr aufholen.
Zwar bliesen die Rot-Weißen im Schlussabschnitt immer wieder zum Angriff, und – diesen Orden sollten sich die mit viel Eiszeit bedachten Rudert, Kanya, Schmidt oder Böttcher ans Revers heften – selbst die überragende Regensburger Angriffsreihe um Andrew Yogan behalf sich permanent mit hoch herausgechipten Pucks oder Icings. Doch den Westsachsen merkte man die schwindenden Kräfte vor allem bei der Präzision der Angriffe an, McCollum hielt seinen Kasten clean. Einer der wenigen sauber ausgespielten Konter endete dann mit dem 2:5. David Booth, bester Mann auf dem Eis, vollendete sicher. In der Schlussminute hielt Oleg Shilin noch einen Penalty von Heger, dann war die Partie vorbei.
Damit gehen die Eisbären in der Serie mit 3:1 in Front und können am Freitag vor heimischem Publikum den Einzug ins Finale klarmachen. Die Zeichen stehen gut dafür, aber wer gesehen hat, mit welchem Kampfgeist auch in aussichtsloser Position die Eispiraten heute wieder und wieder alles in die Waagschale geworfen haben, was sie hatten, weiß, daß das kein Selbstläufer wird. Auf dieses Team kann man nur stolz sein.