Lang erwartet war es, das Spiel 1 im Playoff-Viertelfinale zwischen Eispiraten und Pinguinen. Die ganze Kleinstadt an der Pleiße hatte sich in Rot und Weiß geschmückt, selten hat man im westsächsischen Crimmitschau mehr Rückhalt für die Männer auf dem Eis gespürt, sicher auch ein Verdienst der vorzüglichen Öffentlichkeitsarbeit. Und die Eispiraten, die bis auf den kurzfristig erkrankten Hayden Verbeek mit voller Kapelle auflaufen konnten, dankten es ihrer Stadt und lieferten prompt ab…

Frühes Krefelder Anrennen eiskalt gekontert

Mit Beginn der Partie setzten aber zunächst einmal die Gäste die ersten Akzente: Oleg Shilin war ganz früh auf Betriebstemperatur, weil Tobias Lindberg schon in Minute 1 etwas übermotiviert in den Gegner ging und eine Strafe kassierte. Die Eispiraten mussten sich der Angriffe Krefelds erwehren, spielten aber eine gute, aggressive Unterzahl. Auch in den folgenden Minuten gaben die Pinguine noch den Ton an, das resultierte in der nächsten Strafe für die Rot-Weißen, diesmal erwischte es Colin Smith. Diesmal ging der Schuss für Krefeld aber nach hinten los: Gotz rutschte im eigenen Drittel aus, und ein glänzend aufgelegter Ladislav Zikmund machte sich mit der Scheibe auf hinter Bicks Tor, sah den gut positionierten Thomas Reichel, und der hatte wenig Mühe, aus einem Meter die Führung zu erzielen. Der Shorthander änderte die Kräfteverhältnisse auf dem Eis enorm: ab da spielten nämlich nur noch die Eispiraten, und Bick musste mehrfach entscheidend eingreifen, um das 2:0 zu verhindern. Crimmitschau wirkte wacher, schneller, zweikampfstärker, Krefeld war letztlich mit dem 0:1 zur Pause noch gut bedient.

Powerplay. Balinson. Tor. Kennen wir schon. Trotzdem geil.

Drittel 2 stand dann von Beginn an im Zeichen der Totenkopf-Flagge. Immer einen Schritt schneller als der Gegner, ließen die Westsachsen die Zügel nicht mehr locker, die Pinguine wussten sich immer wieder nur mit Fouls zu helfen. Als Fischer dann zum drittenmal in Folge auf der Strafbank saß, spielten die Rot-Weißen ihren Signature Move mehrfach aus und brachten Max Balinson auf halbrechts in Schussposition. Greg Poss hatte sich aber wohl im Vorfeld ein paar Videos angeschaut, und so brachte immer wieder ein Krefelder noch die Kelle dazwischen. Erst als es Tobias Lindberg gelang, genügend Gegenspieler auf sich zu ziehen, bevor er klug auf den Kanonier der Eispiratenkogge zurücklegte, hatte Balinson einmal genug Zeit und Platz, um richtig genau zu zielen, und da war dann auch Bick chancenlos, als die Scheibe präzise rechts oben einschlug. Weitere gute Chancen konnten die Eispiraten nicht zur Vorentscheidung nutzen, so dass die letzten 20 Minuten durchaus noch Spannung versprachen.

Klassekonter zur Entscheidung

Krefeld machte nun auf, spielte wesentlich offensiver, während die Hausherren ihr bislang gutes Defensivspiel weiter brauchten, um Oleg Shilin etwas Arbeit abzunehmen. Das gelang auch recht gut. Krefeld schoss zwar oft, aber die meisten Schüsse waren Blueliner mit relativ freier Sicht, so daß der Eispiratengoalie immer wieder sicher zupacken konnte. Nach vorn beschränkten sich die Rot-Weißen nun auf gelegentliche Nadelstiche, aber die hatten es in sich: einen dieser Konter versenkte Tobias Lindberg nach starkem Give-and-go mit Buddy Colin Smith zur Vorentscheidung. Die Gäste rannten zwar in den letzten zehn Minuten noch einmal verstärkt an und drückten die Gastgeber mächtig in die Kissen, aber ein Treffer gelang Ehrhoff und co. nicht mehr, so dass sich Oleg Shilin in Spiel 1 der Serie sogar noch den Shutout abholte.

Defensiv ganz stark, was die Rot-Weißen geboten haben, und nach vorne immer gefährlich. Damit steht es 1:0 in der Serie, und weil wir hier bei etconline auch so eine step-by-step-Mentalität entwickelt haben, freuen wir uns einfach mal darüber, dass das dritte Heimspiel in den Playoffs damit in trockenen Tüchern ist. Was die Piraten am Freitag erwartet, davon konnten sie sich in den letzten zehn Minuten der Partie schon mal einen Vorgeschmack holen, da zeigten die Pinguine nämlich, warum sie als einer der Meisterschaftsfavoriten gelten. Schön, so einem starken Team gleich mal eins vor den Latz geknallt zu haben.