Blaulichttag im Sahnpark und einmal mehr volle Hütte, dazu ein Gegner, der richtig „on fire“ ist und alles für das Erreichen eines Tabellenplatzes oberhalb des unrühmlichen Striches tun wird. Demgegenüber die Eispiraten, die durchaus das Heimrecht in den Playoffs vor Augen zwar in Krefeld eine vermeidbare Niederlage hinnehmen mussten, aber mit den Alpenvorländlern auch noch ein Hühnchen zu rupfen hatten…
Rasantes Startdrittel beider Teams
Denn Rosenheim war neben Krefeld das zweite Team, gegen das den Rot-Weißen in der bisherigen Saison noch kein Sieg geglückt war. Und die Starbulls ließen am Anfang der Partie keinen Zweifel daran, daß sie gekommen waren, um daran nichts zu ändern. Mit ständigem Forechecking in der gegnerischen Zone und viel Tempo im eigenen Puckbesitz starteten die Gäste furios. Da auch die Eispiraten nach kurzem Schütteln sich daran machten, ihr schnelles Umkehrspiel aufzuziehen, entstand ein richtig ansehnliches Eishockeyspiel. Erste Nutznießer waren die Rosenheimer, die nach einem unglücklichen Bouncer von Christian Schneider in Person von Stefan Reiter am schnellsten schalteten und das frühe 0:1 erzielen konnten. Danach hatten zwar beide Teams ihre Chancen, aber dowohl Schneider als auch sein Gegenüber, der kürzlich verpflichtete Finne Oskar Autio, standen ganz souverän und ließen die Stürmer verzweifeln. Ohne größere Unterbrechungen ging das Hin und Her bis Minute 19 weiter, als Goldhelm Stretch sich die erste Strafe des Spiels einfing – eine eher kleinliche Entscheidung, aus der die Hausherren aber keinen Nutzen ziehen konnten. Unverdient war die knappe Führung nach 20 Minuten nicht.
Zikmunds gutes Auge und ein starkes Powerplay bringen die Wende
Auch im Mittelabschnitt hielt das Tempo unvermindert an, diesmal waren es aber die Eispiraten, die profitierten. Nach einem gewonnenen Bully umkurvte Ladislav Zikmund die gegnerischen Reihen und zielte aus ziemlich spitzem Winkel ganz genau: über Autios Schulter schlug die Scheibe im kurzen Eck ein – Maßarbeit. Bis zur Mitte des Drittels erarbeiteten sich die Gastgeber kleine Vorteile, und als dann Rosenheim zu sechst agierte und Feigl auf der Strafbank Platz nahm, begann die nächste Max-Balinson-Show. Schön freigespielt nahm der gefährlichste Defender der Liga Maß und knallte Autio den Puck humorlos in die Maschen. Vier Minuten später, wiederum saß ein Starbull draußen, dann eine kleine Variation des Spielzugs vom 2:1: diesmal visierte Balinson nicht das Tor an, sondern die Kelle des eingeparkten Tobias Lindberg, von dort gings mit dem Hartgummi weiter ins linke obere Eck. Und noch einmal vier Minuten später zielte der Deutsch-Kanadier dann wieder aufs Netz, diesmal klingelte es, natürlich wieder im Powerplay, rechts oben. Balinson würde in der derzeitigen Form wahrscheinlich auch einer Fliege den Rucksack vom Rücken schießen. Das 4:1 war natürlich ernüchternd für Gäste, denen jeder Punkt zum Erreichen der Pre-PlayOffs helfen würde, und so wurde es auf dem Eis zwischenzeitlich auch mal etwas ruppiger, ohne dass wirklich grob unfaire Sachen dabei waren. Emotional herzlich halt, und das darf auch mal sein.
Kein erneutes Comeback
Wer sich noch an das letzte Match beider Teams gegeneinander erinnert, durfte aber gewarnt sein: Rosenheim kann Comeback, dessen waren sich auch die Eispiraten bewusst. Ohne großes Tamtam, aber mit viel defensiver Disziplin und einem erneut beeindruckend sicheren Christian Schneider befassten sich die Rot-Weißen zunächst vor allem damit, die Gäste vom eigenen Tor fernzuhalten, bevor sie selbst wieder offensive Akzente setzten. Diese Taktik ging voll auf. Rosenheim bekam sehr selten die Gelegenheit, für Unruhe zu sorgen. Erst nach einem unnötigen Bandencheck des ansonsten bärenstarken Sören Sturm geriet das Piratenschiff noch einmal kurz ins Wanken, denn der Defender erhielt eine Fünf-Minuten-Strafe. Das folgende Powerplay verteidigten die Rot-Weißen aber vorzüglich weg, konnten sogar bei einem Konter über Tobias Lindberg selbst eine Strafe ziehen, und hatten somit nicht mehr die ganz große Mühe, das 4:1 sachlich über die Zeit zu bringen.
Ein weiterer ganz wichtiger Schritt der Eispiraten in Richtung Saisonziel: mit den PlayDowns werden die Rot-Weißen mit 99%iger Sicherheit nichts zu tun haben in dieser Spielzeit, und die direkte PlayOff-Teilnahme ohne den Umweg PrePlayOffs ist auch schon ziemlich wahrscheinlich. Nächster Schritt: Heimrecht, und dazu käme ein Erfolg im Winterwunder-Game am nächsten Freitag in Klingenthal gerade recht.