Es ist eigentlich ganz gut, dass gegen Rosenheim wieder „Blaulicht-Tag“ im Sahnpark ist, denn unter den rund 1.500 Ehrenamtlichen, die sich angemeldet haben, sind sicherlich genug dabei, die zusammen mit den Eispiraten eingreifen können wenn es auf dem Eis zu heiß wird. Denn der Gegner aus Rosenheim steht aktuell richtig unter Strom und brennt für den direkten Klassenerhalt.


Es ist ein Auf und Ab an der Mangfall. Als Rosenheim Mitte Januar in einem Kraftakt ein bestimmtes Team aus Westsachsen nach 0:4-Rückstand noch mit 5:4 in der Verlängerung besiegte, war das Team von Trainer Jari Pasanen plötzlich wieder ganz nah dran an den Preplayoff-Plätzen, doch die Euphorie wurde jäh unterbrochen. Es folgten 4 Niederlagen und vor allem die letzte konnte einem schon vorkommen wie die Besiegelung der Playdown-Teilnahme. In allen Belangen unterlegen ging man im heimischen Stadion gegen Ravensburg mit 0:8 förmlich unter und wer hätte da noch geglaubt, dass sich die Starbulls davon erholten. Doch sie taten es. Intern fielen offenbar die richtigen Worte, denn nach dieser heftigen Klatsche folgten Siege in Krefeld und Bietigheim – dieser absurd hoch mit 9:3 – sowie Heimerfolge gegen Selb und Regensburg.

Mit diesen 12 Punkten aus 4 Spielen ist der SBR nun im Handumdrehen doch wieder mitten im Geschäft und ist als Tabellenzwölfter mit 64 Punkten und 135:154 Toren schon punktgleich mit dem Tabellenzehnten und Platz 6 ist plözlich auch nur 6 Punkte entfernt. Der SBR ist wieder da.

Und die Oberbayern haben durchaus auch personell etwas getan, um aus dem Loch herauszukommen bzw. die Playdowns zu umgehen. So wurde jüngst der 24jährige finnische Goalie Oskar Autio nachverpflichtet und konnte bei seinem Debüt gegen Regensburg doch gleich mal einen Shutout verzeichnen. Jari Pasanen hat nun im Tor wirklich die Qual der Wahl, denn auch Tomas Pöpperle (30 Sp, 3.03 GT/Sp, 90.57%, 0 SO), Christopher Kolarz (13 Sp, 3.61 GT/Sp, 87.68%, 0 SO) und Patrick Mühlberger (4 Sp, 3.03 GT/Sp, 90.77%, 0 SO) warten auf ihre Einsätze.

Nicht nur auf die Goalies, sondern auch auf die Abwehr wird es im restlichen Saisonverlauf noch ankommen. Um die Gegentorquote weiter zu drücken, sind die Rosenheimer nach dem Langzeitausfall von Antreiber und Offensivverteidiger Shane Hanna doppelt aktiv geworden und haben dabei mehr Augenmerk auf die eigentliche Abwehrarbeit gelegt. Von den Bayreuth Tigers wurden die höherklassig erfahrenen Dominik Tiffels (8 Sp, 0+2) und Steffen Tölzer (3 Sp, 1+0) nachverpflichtet und haben dem Team schon sehr geholfen. Mit Maximilian Vollmayer (46 Sp, 5+18), Stephan Tramm (40 Sp, 2+15), Denis Shevyrin (36 Sp, 1+8) und Marius Möchel (27 Sp, 1+5) stehen zudem noch weiter gestandene Defender im Team. Dominik Kolb, Kilian Kühnhauser und Niklas Länger machen die Abwehr komplett.

Die aktuelle Erfolgsserie der Rosenheimer wird in Sachen Torausbeute hauptsächlich von der Reihe C.J. Stretch (USA, 44 Sp, 11+32), Lukas Laub (42 Sp, 18+15) und Norman Hauner (41 Sp, 15+15) getragen. Das Trio ist derzeit kaum zu bremsen und verbuchte in den zuletzt vier siegreichen Spielen satte 10 Tore und 13 Vorlagen auf seinem Konto. Dieser enorme Offensivdrang lässt auch darüber hinwegblicken, dass Reid Duke (CAN, 37 Sp, 23+18) und Chris Dodero (USA, 23 Sp, 5+10) zuletzt etwas in den Schatten gerückt sind. Manuel Strodel (43 Sp, 8+16), Stefan Reiter (31 Sp, 14+7), Sebastian Streu (45 Sp, 7+12) und Bastian Eckl (38 Sp, 4+6) können sich ebenfalls als Stützen der Rosenheimer Offensive sehen, während Rosenheims Ikone Tyler McNeely (CAN, 35 Sp, 6+7) nach der Verpflichtung Autios als 5. Ausländer (mit dem Dauerverletzten Hanna sind insgesamt sechs Lizenzen vergeben) nun wohl noch mehr zum Teilzeitkontingentspieler mutiert. Marvin Feigl, Dominik Daxlberger, Kevin Handschuh und Sebastian Cimmermann sorgen im Sturm in erster Linie für die Tiefe.

Zwei Niederlagen nach Verlängerung, eine Niederlage ganz ohne Punkte – mit dem Aufsteiger aus Rosenheim haben die Eispiraten in der bisherigen Saison so ihre liebe Not. Und auch im vierten Aufeinandertreffen dürften die Oberbayern die Westsachsen vor ordentliche Probleme stellen, denn in ihrem Lauf muss man die Pasanen-Schützlinge erstmal versuchen einzufangen. Das wird schwer genug. Und dass Jussi Tuores in der Pressekonferenz in Krefeld explizit die vier Saisonniederlagen gegen die Rheinländer ansprach, zeigt auch, dass das doch auch in den Köpfen der Eispiraten drin ist und nagt. Die Misserfolge gegen Rosenheim gilt es aber nun in positive Energie umzuwandeln. Der Gegner weiß, dass die Stunde geschlagen. Er wird bereit und gewillt sein.