Gerne erinnern wir uns an den 19. November 2023, als die Eispiraten mit einem 5:2-Auswärtserfolg in Kaufbeuren diese überholten und Platz 2 in der Tabelle eroberten. Und nun kommt es 2 1/2 Monate später wieder zum Duell der Tabellennachbarn – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen.


Denn es ist der ESVK, der diesmal in der Verfolgerrolle steckt und an seinerseits an den Eispiraten vorbeiziehen will. Dazu müsste der Tabellensechste seine derzeit 67 Punkte (127:122) um 3 Zähler erhöhen. Neben dem Bäumchen-Wechsel-Dich innerhalb der direkten Playoffplatzierungen wird es dem Team von Chefcoach Daniel Jun aber wie seinem Gegenüber Jussi Tuores vordergründig hauptsächlich darum gehen, das seit Dienstag bestehende hauchzarte Pölsterchen zwischen den Playoff- und Preplayoff-Plätzen 7 – 5 Punkte liegen Weißwasser, Bad Nauheim und Krefeld zurück – mindestens zu verteidigen.

Die Kaufbeurer werden sich auf diesem Weg wohl zum Ziel setzen, zunächst die Defensive zu stabilisieren, die mit 129 Gegentoren inzwischen ins Mittelfeld der Liga abgerutscht ist. Daniel Fießinger (37 Sp, 2.82 GT/Sp, 91.52%, 2 SO) und sein Vertreter Rihards Babulis (9 Sp, 2.85 GT/Sp, 91.42%, 0 SO) tragen mit ihren starken Leistungen daran wohl die geringste Schuld.

An der Qualität mangelt es den Rot-Gelben in der Defensive aber keinesfalls, denn mit Jamal Watson (CAN, 43 Sp, 11+20), Simon Schütz (39 Sp, 3+17), Alexander Thiel (31 Sp, 8+6) und Dieter Orendorz (39 Sp, 2+9) stehen vier gestandene Defender im Team, die durch Fabian Koziol (41 Sp, 0+8) und die jungen Wilden Philipp Bidoul (43 Sp, 2+5), Sten Fischer (15 Sp, 0+3), Fabian Nifosi (22 Sp, 1+1), Jakob Weber (3 Sp, 0+1) und Jakob Peukert (1 Sp, 0+0) bestens unetrsützt werden.

Den Kaufbeurer Goldhelm Sami Blomqvist (D-FIN, 34 Sp, 17+21), der ein Abo auf diese Kopfbedeckung hat, findet man in der Topscorerliste der DEL2 gerade mal auf Platz 14. Dennoch bildet der ESVK die viertbeste Offensive der Liga, was nahelegt: Das Team ist vorne enorm ausgeglichen besetzt. Unterstrochen wird das noch dadurch, dass etwa mit Micke Saari (FIN, 26 Sp, 9+5) ein Kontingentspieler regelmäßig in der 4. Reihe aufläuft. Man kommt also zu dem Schluss, dass die Reihennummern der Allgäuer keine wirkliche Aussagekraft haben. Die beiden kanadischen Altstars John Lammers (42 Sp, 8+21) und Tyler Spurgeon (43 Sp, 13+11), aber auch der Deutsch-Finne Jere Laaksonen (43 Sp, 8+16) und der Deutsch-Tscheche Sebastian Gorcik (43 Sp, 7+11) sollten daher aufgrund ihrer gemessen an der  Vita und der Scorerpunkte vergangener Spielzeiten bis dato eher durchschnittlichen Scorerausbeute keinesfalls kritisch beäugt werden. Denn Spielfreude und Torgefahr bringen sie beständig aufs Eis und haben hierbei mit Yannik Burghart (40 Sp, 7+16), Joseph Lewis (39 Sp, 7+14), Maximilian Hops (37 Sp, 5+14), den Heigl-Brüdern Thomas (41 Sp, 10+8) und Nikolaus (13 Sp, 3+5), Max Oswald (42 Sp, 10+8) und Johannes Krauß (41 Sp, 2+9) eine ganze Reihe an starken Mitspielern. Leon Sivic (7 Sp, 0+2) und Jonas Fischer (3 Sp, 0+0) komplettieren den breit wie tief sehr gut besetzten ESVK-Angriff.

Nach 4 Siegen aus den letzten 5 Spielen ist es den Eispiraten gelungen, sich erst einmal ein klein wenig Luft im Kampf um den direkten Klassenerhalt zu sichern. Dieser Zwischenspurt unter teilweise wirklich schwierigen Bedingungen – Stichwort Personalsorgen – ist wirklich aller Ehren wert und dürfte sich noch als wichtig erweisen. Bei noch 27 zu vergebenen Punkten haben die Westsachsen zwar noch rein gar nichts in der Tasche – außer dass sie kaum mehr Letzter werden können – aber mit der schon so oft in dieser Saison praktizierten Eichhörnchentaktik kommen die Rot-Weißen ihrem Saisonziel Stück für Stück und Punkt für Punkt näher.