Nur zwei Tage nach dem emotionalen, nervenaufreibenden aber auch diskussionsbehafteten Derby in Weißwasser gilt es für die Eispiraten, keinen Gedanken mehr an das letzte Spiel zu verschwenden, sondern nur auf das Match in Rosenheim und einhergehend auf die Vergrößerung des Punktepolsters zum direkten Klassenerhalt zu fokussieren.



Die Situation vor der Partie ist heikel – für beide Teams. Denn mit zunehmendem Fortschreiten der Hauptrunde nehmen die berühmt-berüchtigten 6-Punkte-Spieler weiter zu. Zwar sind Rosenheim und Crimmitschau keine direkten Tabellennachbarn, könnten es aber im Falle eines Heimsiegs der Oberbayern werden. Das Team von Jari Pasanen wird jedenfalls alles daran setzen, um den bisherigen Kontostand mit 49 Punkten und 105:120 Toren aus 37 Spielen weiter zu füllen. Schließlich wollen die Starbulls im Orchester der Pre-Playoffs weiter eine wichtige Geige spielen. Dafür werden Cracks von der Mangfall aber einen Dreier brauchen, um den 11. Platz bald verlassen zu können.

Einen Beitrag zu diesem Unterfangen wird Goalie Tomas Pöpperle (25 Sp, 2.97 GT/Sp, 90.70%, 0 SO) leisten wollen, aber auch die Backups Patrik Mühlberger (4 Sp, 3.03 GT/Sp, 90.77%, 0 SO) und Christopher Kolarz (9 Sp, 3.02 GT/Sp, 89.72%, 0 SO) geben dem Team im bishherigen Saisonverlauf einen angemessenen Rückhalt.

Im Abwehrbereich liegt aktuell wohl die größte Sorge der Rosenheimer, denn am Sonntag hat Shane Hanna (CAN, 37 Sp, 4+24) für längere Zeit sein letztes Spiel bestritten. Eine unausweichliche Operation zwingt ihn nun endgültig zur Pause, nachdem er zuletzt schon nur noch mit Einschränkungen spielen konnte. Der Ausfall eines der spielstärksten Defenders der Liga trifft die Starbulls hart. Zwar wurde der reichlich erfahrene Dominik Tiffels prompt von den Bayreuth Tigers als Ersatzmann losgeeist, ist aber nicht der offensiv ausgerichtete Verteidiger wie Hanna. Da auch Maximilian Vollmayer (37 Sp, 5+9), Stephan Tramm (31 Sp, 1+12), Denis Shevyrin (32 Sp, 1+8), Marius Möchel (23 Sp, 1+4) und Dominik Kolb (29 Sp, 1+1) allesamt wenig bis gar nicht offensiv aktiv sind, werden sich die Rosenheimer in ihrer Spielanlage eventuell etwas umorientieren.

In Sachen Toreschießen sind die Starbulls durchaus erfolgreich unterwegs und können hier vor allem auf eine ganze Reihe von treffsicheren Stürmern zurückgreifen. Antreiber sind dabei zweifelsfrei Reid Duke (CAN, 28 Sp, 17+15) und C.J. Stretch (USA, 35 Sp, 10+22), doch auch der nachverpflichtete Chris Dodero (USA, 14 Sp, 4+6) hat seinen Offensivdrang schon bewiesen. Lediglich der vierte Nordamerikaner im Bunde, Tyler McNeely (CAN, 27 Sp, 4+5) fällt mit seiner Punkteausbeute deutlich ab, jedoch hat McNeely in Rosenheim eine Art Kultstatus erlangt und muss inzwischen auch nicht mehr die Rolle des Topscorers ausfüllen. Seine Qualitäten bringt er vor allem in der Führung der jüngeren Spieler ein. Weiterhin steht Jari Pasanen mit Lukas Laub (34 Sp, 14+11), Manuel Strodel (35 Sp, 6+15), Stefan Reiter (24 Sp, 14+6), Norman Hauner (33 Sp, 8+10), Sebastian Streu (37 Sp, 6+10) und Bastian Eckl (31 Sp, 4+6) eine wirklich schlagkräftige Stürmerschar zur Verfügung. Marvin Feigl, Kevin Handschuh, Dominik Daxlberger und Sebastian Cimmermann sorgen überdies dafür, dass ein 4-Reihen-System ohne größerer Qualitätsverluste gefahren werden kann.

Mit den 2 Punkten aus Weißwasser haben sich die Eispiraten den Druck vor der heutigen Partie im Hinblick auf den Sog der Playdown-Plätze ein wenig genommen. Punktlose Spiele sollte man sich in der engen DEL2 natülich dennoch so wenige wie möglich leisten, aber am Zug sind eindeutig die Rosenheimer, die vor allem mit ihrem lautstarken Publikum im Rücken von Beginn an ordentlich Dampf machen und ihre Heimstärke ausspielen wollen. Crimmitschau wird also gut beraten sein, hellwach in die Partie zu gehen und sich über 60 Minuten – oder mehr – voll auf die eigenen Belange zu konzentrieren. Die Nebengeräusche, die zuletzt eine zu große Dominanz bekommen haben, sollten dabei am besten vollständig ausgeblendet werden.