Das Lazarett lichtete sich etwas in der zweiten Januarwoche, lediglich Colin Smith ist weiter verletzungsbedingt draußen, leider fehlt der Spielmacher wohl auch noch ein wenig länger. Der wieder etwas volleren Heimmannschaft stand natürlich mit Kassel der dickste Brocken der Liga gegenüber, angesichts der Spielfreude beider Teams hätte es ein unterhaltsamer Abend werden können, doch leider machte das dritte Team auf dem Eis auf sich aufmerksam…
Kein Klassenunterschied zu merken
Die ersten sechs Minuten gehörten klar den Eispiraten, die gleich zu Beginn des Spiels ein Powerplay zugesprochen bekamen, bei dem sie aber nichts wirkich gefährliches kreieren konnten, da sie massive Schwierigkeiten hatten, überhaupt in Aufstellung zu kommen. Bei 5 gegen 5 schaute das Spiel der Eispiraten um Längen besser aus, Kassel wurde in die eigene Zone gedrückt und Tobias Lindberg und Vincent Saponari schickten erste Schüsse auf Maxwell. Erst gegen Mitte des Drittels hatten die Nordhessen eine kleine Drangphase, bei der Lowry zum Abschluss kam, aber Oleg Shilin ganz stark hielt. Und genau da schlugen die Hausherren zu, Henri Kanninen im Slot völlig alleingelassen wurde mustergültig von Scott Feser bedient und schlug den Puck in die Maschen. Danach versuchten die Eispiraten wenig Fehler zu machen, denn Kassel blieb immer gefährlich. Und so nutzten die Gäste einen kapitalen Fehlpass von Ladislav Zikmund. Valenti nahm den Puck auf, passte auf Lowry und vom Innenpfosten ging der Puck knapp über die Linie, Valenti ging aber auf Nummer sicher und schob den Nachschuss rein. Das im ersten Drittel eher unauffällig und gut agierende Schiedsrichterduo machte hier bereits das erste Mal auf sich aufmerksam und prüfte per Videobeweis, welcher Schuss denn nun im Tor war. Völlig unklar, denn die Entscheidung stand ohnehin fest, das teilte der Schiedsrichter auch mit, doch unterbrach er das Spiel unnötigerweise. Ladislav Zikmund war es Sekunden vor Drittelende vorbehalten, seinen Fehler wieder gut zu machen, mit einem sehenswerten Treffer staubte aus Nahdistanz ab und gab seinem Team die Pausenführung zurück. Ein starkes Drittel der Eispiraten, die durchaus verdient in Führung lagen und eindrucksvoll den Charakter der Mannschaft zeigten.
Und wieder Gegentreffer in eigener Überzahl
Den zweiten Durchgang mussten die Westsachsen erwartungsgemäß den Ansturm der Huskies abwehren, taten dies mit viel Engagement und lauerten dabei auf Kontermöglichkeiten. Eine davon hatte Justin Büsing, der es mit der Rückhand versuchte, dabei aber diezunehmende Härte der Hiskies zu spüren bekam. Die allerdings hattes es zunehmend auf Ladislav Zikmund abgesehen, der immer wieder versteckte Fouls und viele am Rande des Erlaubten harte Checks hinnehmen musste. So war es nur eine Frage der Zeit, dass nach einer schönen Einzelaktion von ihm die Nerven bei den Huskies durchgingen und zum ersten Mal ein wenig die Fäuste flogen. Danach musste Olsen nach einem sehr übermotivierten und zu späten Hit auf die Strafbank, der wurde begleitet McMillan. Nach sehr langer Diskussion der Schiedsrichter über das Strafmaß musste am Ende auch noch Ladislav Zikmund raus. Das ohnehin sehr dürftige Powerplay der Eispiraten gegen das aggressive und offensive Penaltykilling der Huksies wurde nach einem unnötigen Puckverlust der Eispiraten mit dem Ausgleich für die Gäste bestraft, Preto startete einen schnellen Konter und Brune vollendete. Die Gäste wurden zunehmend härter in der Spielweise, erneut ein übermotivierter Check gegen Zikmund führte zur nächsten Strafe. Die Überzahl dauerte nur zwei Sekunden, danach schickte das Schiedsrichtergespann zum Unmut der Zuschauer Tobias Lindberg auf die Strafbank, der beim beim Bully vom Gegenspieler heruntergedrückt wurde und den Puck mit dem Handschuh spielte, was zurückgepfiffen wurde. In anderen Fällen wurde hier oft das Bully wiederholt, hier gab es dafür eine Strafe.. Und wenn man schon kein Glück hat, kommt das Pech hinzu, direkt das auf Grund der Strafe folgende Anspiel im Drittel der Eispiraten führte zum 2:3, Lowry fälschte einen Schuss mit viel Scheibenglück unhaltbar ab und Oleg Shilin rutschte der Puck durch. Kassel hatte danach deutlich Oberwasser, die Eispiraten taten sich richtig schwer gegen die aggressive Spielweise, die aber auch zu Strafen führte. Nachdem Tschanow hinaus geschickt wurde, schickten die Unparteiischen kurioserweise auch Scott Feser mit raus, der mit seinem Schläger einen Gegenspieler im Vorbeifahren berührte. Und diesmal nahmen sie sogar Videobeweis zu Hilfe, um eine große Strafe zu prüfen. Diesmal zum Glück der Eispiraten, denn die Strafe wurde komplett zurückgenommen, weil nicht mal ansatzweise ein Vergehen vorlag. Die zunehmende Fehlerquote des dritten Teams auf dem Eis sorgte nicht nur bei den Fans auf den Rängen für Kopfschütteln, Jussi Tuores tauschte sich beim Gang in die Kabine mit diesen sicherlich nicht über die erhaltenen Weihnachtsgeschenke aus.
Team Stripes bringt Sahnpark zum Kochen
Unabhängig vom unterlegenen Spiel der Eispiraten, die vor allem im Powerplay nicht einmal ansatzweise in Formation kamen, sollten weitere kuriose Aktionen der Unparteiischen im letzten Durchgang folgen. Crimmitschau fing an, offensiver gegen die gut in der Verteidigung stehenden Gäste zu werden, Henri Kanninen chippte mit einer schönen Einzelaktion den Puck übers Tor. Die Intensität zog deutlich an, Thomas Reichel mit scheiterte mit der nächsten guten Aktion am Schoner von Maxwell. Kassel fuhr immer wieder schnelle Konter, doch hinten stand ein sicherer Oleg Shilin. Die Zeit rannte immer mehr, doch vier Minuten vor Ende jubelte der Sahnpark, nach vielem stochern von Ladislav Zikmund und Vincent Saponari war die Scheibe im Tor, die Schiedsrichter zeigten auch auf Tor an, gingen aber zum Videobeweis, um die endgültige Entscheidung herbei zu führen. Und die lautete zum Unmut der rot-weissen Fans auf „kein Tor“. Ladislav Zikmund bedrängte Maxwell zwar hart, aber auf Grund der On-Ice-Entscheidung musste der Schiedsrichter eindeutig die Entscheidung widerlegen und seiner Meinung nach lag eine Behinderung von Maxwell vor, sehr harte Entscheidung zu Lasten der Eispiraten, denn in vergleichbaren Situationen gab es schon etliche Tore, die so gegeben worden sind. Die Eispiraten kämpften angestachelt von der Rücknahme des Tors aufopferungsvoll und versuchten alles. Dabei machten die Schiedsrichter bei einer Strafe gegen Kassel erneut ein unglückliches Bild und schickten nach einer Allerweltsaktion Brune vom Eis. Kurz darauf aber gab es nach einem klaren Stcockcheck von Müller ins Gesicht von Ladislav Zikmund keine Strafe – hier wäre ein Videobeweis angebracht, wenn nicht sogar Pflicht gewesen. Das Spiel war den Schiedsrichtern völlig entglitten. Zwei Minuten vor Ende erhielten beide Teams nochmals Strafen, wobei Kassels Neuzugang Schwartz mit den zwei Minuten gut bedient war, denn auch hier hätte im Videobeweis eine große Strafe geprüft werden können, was aber leider nicht geschah. Crimmitschau versuchte es unter Herausnahme von Oleg Shilin mit dem Kopf durch die Wand, scheiterte dabei bereits im Aufbau an der blauen Linie und Lowry bedankte mit dem Empty-Net-Treffer. Kassel gewann am Ende verdient, weil sie mit Lowry den besten Spieler auf dem Eis hatten und weil die Eispiraten ein katastrophales Powerplay an den Tag legten. Dennoch hatte das Spiel einen faden Beigeschmack angesichts der katastrophalen Spielleitung der Schiedsrichter auf beiden Seiten, was Jussi Tuores in der Pressekonferenz diesmal klar und deutlich kommunizierte und die spielübergreifenden unkonstanten Leistungen des dritten Teams auf dem Eis, auf die sich die Spieler immer wieder neu einstellen müssen, kritisierte.