Zum Jahresausklang ein ausgebuchter Sonderzug mit über 600 Crimmitschauer Fans, was will man mehr? Natürlich dringende Punkte, die in der Wetterau zu vergeben waren. Das altehrwürdige Colonel-Knight-Stadion war restlos ausverkauft und proppenvoll – einem Eishockeyfest wurde somit ein gebührender Rahmen geboten. Für die Eispiraten allerdings mit Ausfällen wie Henri Kanninen, Hayden Verbeek und Justin Büsing eine nicht gerade leichte Aufgabe…
Oleg Shilin hält alles und Max Balinson trifft
Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr und stzten Crimmitschau früh unter Druck, erst prüfte Erk Oleg Shilin, ehe der Goalie der Westsachsen kurz darauf gegen Goldhelm Coffmann sein ganzes Können zeigen musste. Auch im weiteren Spielverlauf rückte der Deutsch-Russe weiter in den Fokus, Weiß schob die Scheibe durch den Slot, den anschließenden Schuss parierte Oleg Shilin stark. Wenig später versuchte es Reiner mit einem Blueliner, aber erneut war Shilin sicher. Die Eispiraten agierten offensiv noch abwartend und kamen zu ersten wenigen Gelegenheiten. Nach Pass von Tobias Lindberg auf Colin Smith wurde Letzerer von Gerlach am Torabschluss behindert und erhielt dafür die erste Strafe. Kurz darauf checkte Dersch Ladislav Zikmund mit dem Schläger ins Gesicht und war mit zwei Minuten gut bedient. Die doppelte Überzahl war natürlich die Gelegenheit für die Eispiraten und sie nutzten diese auch, Max Balinson traf per Onetimer ins Kreuzeck und ließ die rot-weisse Anhängherschar jubeln. Beide Teams waren nun im Spiel, wobei Oleg Shilin längst auf Betriebstemperatur war und weiter ordentlich mit Schüssen eingedeckt wurde. Doch die Führung sollte auch trotz einer Strafe gegen die Eispiraten bis zur Pause Bestand halten.
Spiel auf Augenhöhe mit einem Treffer auf beiden Seiten
Die deutlich besser aus der Kabine gekommenen Eispiraten spielten weiter kontrolliert, Tobias Lindberg im Slot deutete bereits an, dass der zweite Durchgang offensiver gestaltet werden soll. Bad Nauheim fiel zunehmend durch Nickligkeiten auf, oftmals wurden Checks auf alles, was irgendwie nach Eispirat aussah, gefahren. Die Crimmitschauer ließen sich jedoch davon nicht beeindrucken und spielten weiter auf das zweite Tor, Ole Olleff kam als Verteidiger durch bis Lunemann, doch der ließ keinen Nachschuss zu. Kurz darauf war es Scott Feser von Tobias Lindberg bedient, der per Onetimer an Lunemann scheiterte. Die geradlinige Spielweise wurde letztlich doch belohnt, Teufelschreck Ladislav Zikmund fuhr ins Drittel der Kurstädter, behauptete mit einer ganz starken Vorbereitung den Puck, gab einen Rückpass zu Thomas Reichel, der den Überblick hatte und den besser postierten Vincent Saponari bediente und der musste nur noch einschieben. Die Gastgeber zeigten sich jedoch wenig geschockt und fuhren nun ein um anderen Angriff auf das Tor der Westsachsen. Oleg Shilin einmal mehr erwies sich als Fels in der Brandung und parierte mehrere Aktionen der Bad Nauheimer. Lautenschläger, der einen Fehlpass der Eispiraten ahnte und allein auf Shilin durchging, wollte ihn austanzen, doch scheiterte an der überragenden Aktion des Eispiraten-Goalies mit dessen Beinschiene. Dies hätte der Weckruf sein müssen, war es aber nicht, denn nur Sekunden später war es ein Scheibenverlust der Eispiraten in der neutralen Zone und ein 3-2 Konter spielten die Nauheimer mustergültig zu Ende, Hickmott musste nur noch leicht einschieben und ließ Oleg Shilin keine Chance. Max Balinson hätte Sekunden vor der Drittelpause den alten Abstand wieder herstellen können, übersah aber den besser positionierten Dominic Walsh und scheiterte selbst an Lunemann. Mit der knapen Führungging es in die zweite Pause, beide Teams erzielten jeweils ein wunderschön herausgespieltes Tor.
Drei Punkte machen Sonderzug zur Partymeile
Die Eispiraten starteten mit einem Powerplay ins Schlussdrittel, versuchten die Scheibe zu konrollieren und heraus zu spielen solange es ging und lauerten auf Konter, denn Bad Nauheim musste schließlich kommen. Die größte Chance zur Vorentscheidung hatte Vincent Saponari, der nach schnell eingeleiteten Konter durch Ladislav Zikmund dessen Zuckerpass vertändelte und die Scheibe frei vorm Tor verlor. Doch Minute um Minute rannte den Kurstädtern die Zeit von der Uhr während die mitgereisten Eispiratenfans immer lauter feierten. In der Schlussphase nahm Harry Lange seinen Goalie vom Eis, Oleg Shilin war bei einer Belagerung der Nauheimer gefragt und lieferte mehrere Glanzparaden. In der letzten Minute dann tumeltartige Szenen vor dem Tor der Eispiraten, Colin Smith rettete den Puck am geschlagenen Oleg Shilin noch vor der Linie. Mit Mann und Maus erkämpften sich die Eispiraten den Sieg, Bad Nauheim erwies sich als schlechter Verlierer, einige Spieler gingen auf die Eispiraten und vor allem Tobias Lindberg los, Orendorz schmiss sogar seine Handschuhe weg und wollte sich prügeln. Doch die Eispiraten waren eher am an ihren Fans interessiert, die das Team lautstark in die Kabinen verabschiedeten und den Auswärtssieg zum Jahresende im Sonderzug feierten.