Eine schöne Bescherung, ein schwer im Magen liegender Weihnachtsbraten und eine zähe Ente – so sahen die Weihnachtsspiele der Eispiraten aus. Wir blicken zurück auf die letzten drei Partien. Natürlich wie immer mit einem zwinkernden Auge (nein, das ist keine Störung, sondern lediglich der Hinweis darauf, dass der Backcheck Spuren von Satire enthalten kann.)

Zum Weihnachtsstelldichein begaben sich die Puzzlestädter auf Ravensburg auf den langen Weg nach Crimmitschau und sollten nach allen Regeln der Kunst wie eine Weihnachtsgans gerupft werden.

Gergely Majoross kennt die weihnachtlichen Traditionen in Crimmitschau scheinbar schon sehr genau, denn bei der Gegneranalyse hat er festgestellt, dass die Towerstars um die Weihnachtszeit in schöner Regelmäßigkeit die drei Punkte fein verpackt für die Eispiraten unter den Baum legen. Mit Traditionen soll man bekanntermaßen nicht brechen und so ermöglichten die überforderten Ravensburger in der siebten Minute vom Bully weg Captain Mario „Knalltso“ einen schönen Schlenzer durch Freund und Feind und die frühe Führung. Das erhellte natürlich frühzeitig die zuletzt durch Sorgenfalten geprägten Mienen der Crimmitschauer Anhänger und so erschallten nahezu engelsgleiche Gesänge zur Würdigung der heiligen Könige auf dem Eis. Weil Ole Olleff mittlerweile auch Offensivverteidiger kann und scheinbar durch den heiligen Geist beseelt war, lieferte er in der 17. Minute einen Sahnepass genau auf die Kelle von Saponari, der nur noch seinen Schläger reinhalten musste und Pertuch zum zweiten Mal überwand. Süßer die Glocken nie klingen. Matt Alfaro verkürzte jedoch grinchmäßig 41 Sekunden später, als er Felix Thomas stark halbrechts überwand und Oleg Shilin das Ding halbhoch links rein knallte. Wenn der AlfaRo-meo romantisch wird, dann lässt er eben auch für die Heidenheimer, ach nein Ravensburger „Ich hab auf dem Schulhof immer das Taschengeld abgezogen gekriegt“ Ausflugstruppe ein wenig Liebe in der Luft und so durfte man dem Dauergejohle der Brigade „Ravensburg’s dunkelste Kerzen“ auch für einen Moment lauschen. Was deren Dauerschleifengeratter ohne Spielbezug jedoch sollte, das weiß nur Brigade Dunkelkerze.

Weil Ravensburg in der Powerplaystatistik der Eispiraten Verbesserungsbedarf sah, ermöglichte man im zweiten Drittel zwei Powerplaytreffer. Zunächst überwand Kanninenbraten nach Vorlage von Lindberg die überforderte Weihnachtsente im Tor zum 3:1. Den Schiris gefiel der Treffer scheinbar so gut, dass diese erstmal zum Glühweinbeweis äh Videobeweis torkelten und nachdem sich die doppelten Bilder wieder etwas geklärt hatten, kamen auch sie darauf, dass das Tor regulär war. Das man Schiedsrichter erleben darf, die nach Videobeweis mal ein Tor FÜR Crimmitschau geben, ist eigentlich fast so schön wie Weihnachten, Ostern und der Stimmbruch mit 17. Wie gesagt – Ravensburg gefiel Unterzahl zu spielen und so legte Tobias Lindberg in der 33. Minute nach Vorlage von Smith das 4:1 ins Netz. Der Wayne – Gretzky – Gedächtnispass von Smith ließ natürlich die Stimmung noch weiter ansteigen und fast träumte man sich in die Saison 2013/2014 zurück als man Ravensburg nach allen Regeln der Kunst zerlegte und 10:4 gewann. Erst recht als Mr. Ladida lediglich 2 Minuten später gar das 5:1 einnetzen konnte. Auch wenn Pertuch 3 mal abwehrte, dann probiert es Ziggi eben 4 mal bis das Ergebnis stimmte. Bei Ravensburg brannte der Baum und in Crimmitschau entwickelte sich das zweite Drittel zum Traum.

Nick Latta schoss im letzten Drittel noch sein obligatorisches Nervtor gegen Crimmitschau und verkürzte auf 5:2, doch am Ende machte Saponari in der 59. Minute das Geschenkband um das Weihnachtsgeschenk für die Eispiratenfans und zauberte allen ein zufriedenes Uffta ins Gesicht. Die Ravensburger Dauerschallmeienkapelle trötete weiter umher und am Ende blieben die Hände, genauso wie die Hirne, leer. (Dachte zu Weihnachten kommen Gedichte immer geil!).

Etwas frostiger sollte dann das Spiel für die Eispiratenanhänger am Rande des Fichtelgebirges werden. Mit einem feiertagsbluesmäßigen Auftritt rissen die Mannen um Captain Mario Scalzo ein, was sie liebevoll gegen Ravensburg aufgebaut hatten.

Eigentlich benahmen sich die Wolfsjungen aus dem Fichteldschungel wie der besoffene Onkel auf der Familienfeier – immer wenn es festlich wurde, brüllten die Scroogeverschnitte betrunken Stammtischparolen durch die Gegend. Der ewige Kruminsch spielte mal wieder den Geist der vergangen Weihnacht und erinnerte uns daran, dass er besonders gern gegen die Eispiraten trifft und die Eispiraten erinnerten an dunkelstes Jiri „Ich habe ein gutes Spiel gesehen. Keine Ahnung wieso wir abgestiegen sind.“ Ehrenberger Gedächtnishockey. Die Karriere von Kruminsch liest sich dabei auch wie das who – is – NO! Der Eishockeyvereine. Stationen in Essen, Dresden, Weisswaser, Ravensburg sind dabei als Highlights zu vermerken und man kann als Eispiratenfan nur drauf hoffen, das Arturs endlich mal die Schlittschuhe an den Nagel hängt. Trauriges Highlight in der Liste der schlecht gewählten Eishockeyvereine ist nun sein Abstieg in die Niederungen der tschechischen Ausläuferstadt. Ebenjener Ebenezer Kruminsch versaute den Eispiraten bereits nach 2. Minuten die festliche Stimmung, als die Eispiraten umherirrten wie Oma Else nach dem siebten Eierlikör. Rebound, Nachschuss, Tor. Manchmal kann Eishockey so einfach sein. Danach versuchten die Eispiraten 16 Minuten irgendwie ins Spiel zu finden, nur um von Kalns das 2:0 eingeschenkt zu kriegen. Die erste Reihe der Eispiraten schaute dabei mit leuchtenden Augen zu wie Hördler für Kalns auflegte und auch wenn Egils Kalns sonst froh ist, wenn er den Stock richtig rum hält, den konnte selbst er nicht mehr vermasseln. Stellungsspiel, Abwehrarbeit? Das überließen die Eispiraten scheinbar dem Zukunftsteam, denn in der Gegenwart war es doch so schön heimelig und man hatte sich so bequem eingerichtet.

Im zweiten Drittel schienen die Eispiraten dann endlich aufzuwachen und verkürzten in der 23. Minute auf 2:1. Hayden Verbeek war am langen Pfosten zur Stelle und überwand Weidekamp zum Anschlusstreffer. Der Ausgleichstreffer lag gar ein paar Mal in der Luft, aber weil die Eispiraten Süßigkeiten verteilten, wie der Weihnachtsmann nahm man eine Strafzeit nach der anderen um die Heulebrigade aktiv im Spiel zu halten. Scalzo und Sturm wanderten in der 37. und 38. Minute auf die Strafbank und im anschließenden 5 gegen 3 Powerplay verwandelte der Krampus Kruminsch zum 3:1. Irgendwie stieß dieser Weihnachtsbraten sauer auf und als Egilns Kalns noch frech wurde und versuchte Shilin von hinter dem Tor mit einem Schuss an den Rücken zu überwinden, waren die Messen für Colin Smith endgültig gelesen und er versuchte dem läppischen Letten die Leviten zu lesen. Hätte man sich auf Eispiratenseite mal mehr mit sich beschäftigt, statt mit den Spirenzchen der Schweinebrigade hätte man möglicherweise das Spiel auch noch drehen können, aber weil Hayden verzieht, war es dieses Geschenk was ausblieb. (Oh ich bin so froh, ich bin im Reimeflow. Jetzt noch irgendwas mit Po, soso.) Und weil Arturs Krümelig dann auch noch aufpasste als die Eispiraten den Torhüter zogen und Nick Miglio, der ungefähr ein Zielquote wie die Nashörner in Disneys Robin Hood hat, den Puck so vorlegte, dass selbst der Nashornverschnitt nicht mehr verziehen konnte, endete das Spiel traurigerweise mit einem 4:1. Beschämt ob der Leistung bewies zumindest der Kapitän ein wenig Anstand und wandte sich mit entschuldigenden Worten an die Fans. Schon vergeben Mario. Ist ja Weihnachten.

Zum letzten Heimspiel in 2023 traten die nicht ganz so unsympathischen Wölfe aus dem Breisgau an. Diese hatten zuletzt mit Siegen gegen Regensburg, Krefeld und Bad Nauheim auf sich aufmerksam gemacht und sollte auch für die Eispiraten zur eher zähen Weihnachtsente werden. Lange musste man den Vogel kochen, um am Ende doch mit ein wenig Sodbrennen den Abend abzuschließen.

Der letzte Auftritt der Eispiraten im heimischen Sahnpark im Jahr 2023 wurde noch einmal durch zahlreiche Schlachtenbummler unterstützt und die Rückkehr von Laserfeser sollte ein besonders schönes nachträgliches Weihnachtsgeschenk bedeuten. Die Eispiraten legten in den ersten Minuten auch los wie die Feuerwehr und bereits nach 4 Minuten überwand Colin Smith mit einer stilvollen Pirouette Zabolotny im Freiburger Tor. Das der Schmiedemeister dabei den Puck ein wenig aus den Augen verlor, machte erstmal gar nix, denn als Einäugiger unter den Blinden musst du manchmal eben auch den richtigen Fuß vorwärts setzen. Schüchtern wie ich beim ersten Jugendball drehte sich der Deutschkanadier wie nach dem ersten Schluck Bowle und verpasste mit seinen Annäherungsversuchen Zabolotny erste flaue Gefühle im Magen. Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen. Weil alle so beseelt von der Liebe waren neutralisierten sich im Anschluss beide Teams entweder selbstständig oder mit Hilfe vom Gegner. Beide Teams arbeiteten hart daran mehr Fehlpässe als das andere Team zu machen und so stolperte man 40. Minuten umher bis aus dem Nichts Master zum 1:1 traf. Wahrscheinlich hatte Saponari in dem Moment an die schöne Bescherung unterm Weihnachtsbaum gedacht, denn so andächtig wie er Master zuschaute, hätte man ihn glatt selbst für den Weihnachtsmann halten können. Du musst die Schwarzwälder Schinken nicht beschenken Vinnie.

In der 55. Minute sollte dann der Auftritt von Scott Laserfeser folgen. Mick Hochreiter sucht wahrscheinlich heute noch den Puck, so elegant legte Feser den Puck an ihm vorbei und weil er auch noch den richtigen Riecher hatte wie Zabolotny zu überwinden war, schaltete Scotty Too Hotty das Rudolphrentierartige rote Lämpchen an und vollendete einen brillianten Sololauf zum Führungstreffer. Die Führung sollte jedoch lediglich eine Minute Bestand haben, denn Master wurde wieder einmal an der roten Linie sträflich allein gelassen, legte auf Pokorny und dieser überwand aus dem Slot Shilin zum 2:2. Der russische Torhüter nahm dies alles andere als begeistert auf und Tobias Lindberg nörgelte sich zum Schiedsrichter. Geändert hat es freilich nix, das Tor war regulär und manchmal würde man sich wünschen der Schnutenziehschwede würde weniger diskutieren und wieder mehr dem Gegner auf den Keks gehen.

In der Overtime gelang den Eispiraten aufgrund aufopferungsvoller Verteidigungsarbeit der Freiburger im 4 gegen 3 leider nicht der Siegtreffer und so musste das Penaltyschießen entscheiden. Weil Zabolotny aber nur der bei Wish bestellte Shilin ist, konnte der Schwarzwälder Schwibbogen lediglich einen Penaltytreffer der Eispiraten verhindern und Shilin schenkte den Fans die verdienten zwei Punkte. Saarikoski, der aussieht wie der schlecht geschminkte Klaus Kinski – Verschnitt, dargestellt von Max Giermann stellte beiden Teams eine gute Leistung aus und wir nehmen das jetzt einfach mal so hin und bestätigen das.

So zäh die Partie gegen die sympathischeren Wölfe war – auch diese zwei Punkte mussten erste einmal eingefahren werden und so stehen nach den Feiertagen 2 Siege aus 3 Spielen. Als Eispiratenanhänger kann man nun entscheiden, ob man das Team weiter unterstützt und einen würdigen Jahresausklang zum Sonderzugausflug nach Bad Nauheim feiert, oder ob man bereits vorher die Segel streicht, weil derzeit einige Unstimmigkeiten im Spielaufbau sind. Als Eispiratenfan ist es oberste Prämisse sein Team zu unterstützen und so gilt es mit dem Glauben an das Team das Jahr 2023, welches für die Eispiraten megastark verlief, mit 3 Punkten abzuschließen. Allen Nörglern, Besserwissern und „Warum machtn der das so?!“ – Fragern wünsche ich noch einen angenehmen Aufenthalt in Missmutighausen. Bringen wir das Colonel – Knight – Stadion zum Beben mit einem mächtigen „Wenn es Piraten schallt, dann ist doch klar – dann ist die geilste Stadt mal wieder da! Wir unterstützen unsern ETC, denn wir sind rot wie Blut und weiß wie Schnee!