Zwei Tage vor dem Heiligen Abend wollen die Eispiraten im Duell mit den Ravensburg Towerstars schon einmal weihnachtliche Stimmung verbreiten und nicht den Gegner, sondern die eigenen Fans beschenken.
Ganz uneigennützig würde das Ganze aber auch nicht ablaufen, denn auch sich selbst zu beschenken, würde den Crimmitschauern aktuell gerade recht kommen. Die 7 Niederlagen aus den letzten 9 Spielen haben nämlich nicht gerade dazu beigetragen, dass das Selbstvertrauen in Westsachsen Luftsprünge macht. Ein wenig desillusioniert, mitunter auch schon frustriert, spielten die Eispiraten zuletzt auf und waren den Gegnern nicht nur in Sachen Cleverness unterlegen.
In die Kerbe Bietigheims, Landshuts, Kassels, Krefelds usw. wollen nun auch die Ravensburger schlagen und somit zugleich ihre aktuell sehr positive Serie weiter ausbauen. In 9 der letzten 10 Spiele hat das Team von Gergely Majaross gepunktet, dabei 7 mal gewonnen und insgesamt 23 Punkte geholt. Zur Belohnung hat sich der amtierende Meister damit auf Rang 2 hochgearbeitet, wo man mit 50 Punkten und 84:79 Toren aus 28 Spielen gerade noch als ein ernster Verfolger Kassels bezeichnet werden könnte.
Die Towerstars haben ihre Trümpfe in allen Mannschaftsteilen und da gehört Goalie Ilya Sharipov (22 Sp, 2.55 GT/Sp, 89.98%, 2 SO) natürlich dazu. Von seiner Eispiraten-Fangquote ist er zwar noch ein bisschen entfernt, aber wenn es eng wird und das Team ihn braucht, ist „Shari“ eigentlich immer zur Stelle. Im Vertretungsfall kommt Nico Pertuch (8 Sp, 2.54 GT/Sp, 89.22%, 0 SO) zum Zug.
Im Abwehrbereich wartet der DEL2-Meister mit einer sehr guten Balance aus kompromissloser Defensive und zugleich sehr guter Spieleröffnung auf. Oliver Granz (28 Sp, 1+18) und Julian Eichinger (25 Sp, 1+17) tun sich hier vor allem hervor und glänzen mit intelligentem Spiel von hinten heraus. Doch auch Florin Ketterer (28 Sp, 28 Sp, 2+5) und Pawel Dronia (28 Sp, 1+6) sind vor allem mit ihrer Erfahrung ganz wichtiger Defender. Der klobige Denis Pfaffengut (28 Sp, 1+3) ist da eher der Mann für´s Grobe, aber damit eben der klassische Abräumer vor dem Tor, mit dem man lieber nicht den Körperkontakt sucht. Einzig Tim Sezemsky (27 Sp, 0+1) hinkt in dieser Saison den Erwartungen vielleicht ein wenig hinterher bzw. hat in seiner Entwicklung eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Niklas Hübner macht ihm als Youngster da schon mächtig Konkurrenz.
Apropos Verschnaufpause: Die haben die gegnerischen Abwehrreihen in der Regel nur selten, denn wenn die Ravensburger Offensive angerollt kommt, ist Schwerstarbeit vonnöten. Die Kontingentspieler Charlie Sarault (CAN, 28 Sp, 8+25), Sam Herr (USA, 28 Sp, 10+15), Robbie Czarnik (USA, 28 Sp, 10+12) und Matt Alfaro (CAN, 28 Sp, 7+12) geben hier zusammen mit Nick Latta (28 Sp, 13+9) und Powerplay-Monster (9 Tore!) Fabian Dietz (27 Sp, 12+3) den Ton an. Für reichlich Ausgeglichenheit sorgen zudem Maximilian Hadraschek (28 Sp, 6+6), Louis Latta (28 Sp, 2+5) und Lukas Mühlbauer (28 Sp, 4+2). Aus der Ecke der jungen Wilden sorgen Ralf Rollinger, Tim Gorgenländer, Noah Dunham und Luigi Calce für Impulse, wobei es Calce das „wild“ aufgrund seiner kurzen Zündschnur manchmal zu wörtlich nimmt, denn drei 5-Minuten-Strafen hat der Heißsporn heuer schon auf seinem Konto.
In Sachen Strafminuten waren die Eispiraten in jüngster Vergangenheit ebenfalls echt opulent unterwegs, was nicht zuletzt als Zeichen zunehmender Frustration zu werten ist. Dies wieder abzustellen, wird einer der vielen Schlüssel sein, die es braucht, um gegen Ravensburg bestehen zu können. Gegen das beste Überzahlspiel der Liga sollten die Westsachsen also etwas geiziger mit Strafen umgehen. Darüber hinaus ist vor allem die Offensive der Rot-Weißen in den Fokus zu rücken. Hinten drin passt das schon soweit, aber vor des Gegners Tor verspürte man zuletzt doch sehr viel Verkrampfung und belangloses Kleinklein fernab der gefährlichen Zone. Hier gilt es anzusetzen, nämlich einfache und schnörkellose Dinge zu machen. Jeder simple Torschuss und jeder einfache, angekommene Pass zum Mitspieler wird das Selbstvertrauen Stück für Stück zurückbringen und damit zwangsläufig den Erfolg. Hingegen wird allzu viel Kompliziertes mit Misslinggarantie den Kopf womöglich nur noch tiefer in den Sand drücken – und das will doch zum Weihnachtsfest nun wirklich niemand!