Nach dem 0:3 vom Freitag galt es für die Eispiraten, in Landshut etwas Zählbares zu holen, um den nach wie vor nicht all zu großen Vorsprung auf die Verfolger nicht weiter schrumpfen zu lassen. Die Voraussetzungen waren aber schwierig, mussten doch mit Mario Scalzo (Verletzung) und Max Balinson (Sperre) die zwei Reihe-1-Verteidiger zuschauen. Da sich ansonsten alle Rekonvaleszenten wieder fit gemeldet hatten, starteten die Rot-Weißen trotzdem mit 18 Feldspielern in die Partie. Beim Gegner aus Landshut hatte unter der Woche die vermeldete Beurlaubung von Topstürmer Marco Pfleger ordentlich Wellen geschlagen.

Fünfminütiges Powerplay ohne Erfolg, trotzdem Führung nach 20 Minuten

Die Partie war erst sechseinalb Minuten alt, da bekamen die Rot-Weißen nach einer Strafe gegen Kornelli, der Felix Thomas in die Bande gerammt hatte, gleich fünf Minuten Powerplay zugesprochen. Die Überzahl konnten die Westsachsen zwar nicht nutzen, zogen aber zumindest das Momentum des Spiels auf ihre Seite. Kurz nach Ablauf von Kornellis Strafe folgte dann auch der Treffer: einen straffen Schuss des als Defender auflaufenden Dominic Walsh fälschte Henri Kanninen geschickt ab, der Puck prallte an den Pfosten, von dort an Vogls Ausrüstung, und blieb kurz hinter der Torlinie liegen. Die Partie blieb auch danach eher zerfahren, aber die Eispiraten hatten es eigentlich recht gut im Griff, Landshut spielte dagegen komplett verunsichert und brachte gar nichts auf die Reihe.

Landshut dreht die Partie, bei den Eispiraten klemmt die Säge offensiv

Leider hielt diese Entwicklung im Mittelabschnitt nicht weiter an, Landshuts Topscorer Kharboutli erlief sich einen Fehlpass der Rot-Weißen und vernaschte Oleg Shilin sehenswert zum 1:1 im kurzen Eck. Die Gastgeber übernahmen nun das Kommando, auch das zuvor mausetote Heimpublikum kam in die Begegnung, und Crimmitschau musste viel defensive Arbeit leisten. Der Führungstreffer der Hausherren ließ trotzdem nicht lange auf sich warten. Mit einfachem, körperbetontem Hockey erarbeiteten sich die Niederbayern die Scheibe hinterm Tor, und den Pass zu Stowasser verwertete der knallhart. Da sich Crimmitschaus Offensivreihen weiterhin enorm schwer taten, ordentlich Druck zu erzeugen, und wenn mal eine Großchance heraussprang, diese auch nicht nutzen konnten, war die knappe Führung für den EVL nach 40 Minuten durchaus verdient.

Entscheidung durch äußerst strittiges Tor

Die Entscheidung in dieser knappen Partie fiel letztlich nach 47 Minuten. Konnten sich davor noch beide Goalies auszeichnen, indem sie den gegnerischen Stürmern mehrfach den Schneid abkauften, wurde diese Möglichkeit Oleg Shilin beim 3:1 von Rogl verwehrt. Bei einer Landshuter Angriffssituation drückte Kornelli den Eispiratenschlussmann längere Zeit nach unten in sein Tor hinein, ohne dass sich die Herren Sicorschi und Gossmann zum Abpfeifen genötigt sahen. Kaum wieder auf den Beinen und defintiv noch nicht wieder in Abwehrposition, musste Shilin den Schuss von Rogl passieren lassen. Nach Videoreview entschied Team Stripes völlig unverständlicherweise auf „good goal“. Davon erholten sich die Eispiraten nicht mehr. Landshut behielt defensiv die Konzentration, und den Gästen fiel ehrlicherweise auch nicht all zu viel ein, wie sie Vogl zum zweitenmal bezwingen konnten. Die wenigen Situationen, in denen es gefährlich wurde, konnte der Cannibals-Schlussmann stark entschärfen. Auch die Geheimwaffe der Crimmitschauer in der bisherigen Saison, das Spiel 6 vs. 5 ohne Goalie, brachte nicht viel. Im Gegenteil, mit Ablauf der Zeit traf McLellan ins leere Tor, allerdings war die Zeit wohl schon knapp abgelaufen, so daß das 4:1 keine Anerkennung fand. Aber das wird den Landshutern relativ wurscht gewesen sein, die drei Punkte blieben in Bayern.