Wer vor der Saison gesagt hätte, dass am 23. Spieltag das Topspiel der DEL 2 unter Beteiligung der Eispiraten Crimmitschau und der Lausitzer Füchse sattfindet, der wäre wohl etwas argwöhnisch angeschaut worden. Seis drum, beide Teams spielen eine Riesensaison, was ein Sieg in einem Nachbarschaftsduell in dieser engen, ausgeglichenen DEL 2 in dieser Saison wert sein kann, zeigte sich am vergangen Dienstag Abend, als die Eispiraten den schweren, aber immens wichtigen Sieg gegen die Joker aus Kaufbeuren einfahren konnten. Die Joker befinden sich zwar noch im oberen Tabellenbereich, aber für die kann es ganz schnell gehen mit dem Abrutschen, während die Eispiraten sich im nächsten Nachbarschaftsduell mit einem Sieg gegen die Lausitzer Füchse weiter absetzen hätten können…
Füchse rühren Beton an
Das Anfangsdrittel waren die Eispiraten das aktivere Team, es fehlte jedoch an den zündenden Ideen, da die Füchse nur am Zerstören des Spiels interessiert waren, sie schlugen alle Scheiben lang und überließen den Hausherren den Puckbesitz. Crimmitschau spielte druckvoll, Ole Oleff, Colin Smith oder auch Ladislav Zikmund verpassten durchaus gute, aber nicht unbedingt zwingende Einschusschancen. Die Westsachsen blieben die Mannschaft mit optischen Vorteilen, aber die Toptorchancen fehlten, erst gegen Ende des Drittels wurde Quapp langsam warmgeschossen, dessen Vorderleute spielten nur lange Pässe, es war kaum ein geordneter Spielaufbau zu sehen und manch einer fragte sich im Stadion, warum die Füchse so weit oben in der Tabelle stehen. Kurz vor Drittelende kam Max Balinson frei vor Quapp, der in höchster Not retten konnte, indem er die Scheibe um den Pfosten lenkte.
Fehler von Oleg Shilin bügelt Ladislav Zikmund aus
Im Mitteldrittel wurde es ruppiger auf dem Eis, die Füchse besannen sich tatsächlich, dass man Offensivaktionen kreieren muss, um zu punkten. So musste Oleg Shilin mehr eingreifen als im ersten Durchgang. Und tatsächlich kamen die Ostsachsen zur unerwarteten Führung, nachdem Oleg Shilin mit einem sehr seltenen Fehler nach Schuss von Valentin die Scheibe aus der Fanghand ins Tor sprang. Mit der Führung im Rücken legten die Cracks aus Weisswasser wieder das alte Muster des Mauerns an, ließen die Eispiraten kommen, warfen sich in sämtliche Schüsse undmachten die Räume eng, um ihren Goalie zu entlasten. War es Tobias Lindberg im Alleingang verwehrt, beim Versuch, Quapp zu tunneln, gelang wenig später der hochverdiente Ausgleich durch Ladislav Zikmund, der zwei Gegenspieler aussteigen ließ und einen satten Schuss in den Winkel abgab. Das Tor bewirkte eine Druckphase der Eispiraten, die sofort nach dem Ausgleich auf das zweite Tor gingen, doch Weisswasser brachte das unentschieden in die Kabine, so dass für Spannung im Schlussdrittel gesorgt war.
Verdiente Führung erneut leichtfertig verschenkt
Das letzte Drittel begannen die Eispiraten erneut stürmich, Colin Smith passte zum einlaufenden Dominic Walsh, der Goldhelm der Lausitzer Scheidl bekam seine Schlägerspitze noch entscheidend an den Puck. Crimmitschau spielte auf die Führung und endlich sollte diese auch fallen, Thomas Reichel belohnte sich mit seinem Treffer, nachdem Ladislav Zikmund einlief, seinen Gegenspieler mit einer Bewegung täuschte und die Scheibe für seinen Sturmpartner durchrutschen ließ, der dann leichtes Spiel hatte und zum 2:1 einschoss. Doch wie gewonnen, so zerronnen, nach Wiederanpfiff spielten die Gäste tic tac toe und erzielten den sehenswerten Ausgleich, dem aber eine Tiefschlafphase der Eispiraten voran ging. Das sollte aber auch eine der letzten zwingenden Aktionen der Füchse gewesen sein, denn danach versuchten die Eispiraten, das Spiel wieder an sich zu reißen. Tobias Lindberg traf aus Nahdistanz und spitzem Winkel nur das Gestänge, nach einer tollen, flüssigen Kombination war es Thomas Reichel, der am am langen Pfosten scheiterte, weil Quapp stark parierte. Und so blieb es beim Unentschieden nach 60 Minuten, die Eispiraten hatten einen Moment nach der Führung nicht aufgepasst und das kostete ihnen mindestens einen Punkt, denn die Füchse ermauerten sich mit destruktiver Spielweise den Punktgewinn.
Füchse siegen Sekunden vor Ende der Verlängerung
Die Lausitzer Füchse gaben zunächst in der Verlängerung den ersten Schuss auf Oleg Shilin ab, der blieb Sieger gegen den kleinen Finnen Järvelainen. Kurz danach bebte der Sahnpark, Henri Kanninen spielte mit Mario Scalzo give and go, der Puck ging vom Schlittschuh über die Linie, nach Videobeweis sah das Schiedsrichterduo eine Kickbewegung und annulierte das Tor, so dass es weiter ging. Und kurz vor Schluss waren die Eispiraten im Drittel der Ostsachsen, Tobias Lindberg schlug beim Schussversuch über die Scheibe, Kiefersauer erlief den Puck, sprintete davon und überwand im Alleingang Oleg Shilin mit dem ersten wirklich gefährlichen Schuss der Gäste in der Overtime und das ganze neun Sekunden vor Schluss. Die überwiegend dominierenden Eispiraten kassierten damit eine völlig unnötige Niederlage im Derby.