Länderspielpause vorbei, Kraft getankt, Blessuren auskuriert – es konnte wieder losgehen. Das Eispiratenlazarett lichtete sich wieder, Hayden Verbeek und Sören Sturm kamen zurück ins Aufgebot, dazu gesellten sich Gregory Kreutzer, Marat Khaydarov und kurzfristig auch Justin Büsing aus Bremerhaven und füllten den Kader wieder ordentlich, so dass in einem klassischen 6-Punkte-Spiel gegen die Eisbären Regensburg gute Voraussetzungen auf ein spannendes Match bestanden. Willy Rudert und Alexander Schmidt liefen dafür für Leipzig auf und halfen den Ice Fighters beim 3:1-Auswärtserfolg, endlich den letzten Tabellenplatz zu verlassen.

19 Sekunden, um McCollum zu entzaubern

Die Eisbären aus Regensburg, immerhin das einzige Team der Liga, dem es bislang gelungen ist, die Offensivmaschine Eispiraten vom Toreschießen abzuhalten, kamen durchaus angriffslustig aus der Kabine und zeigten von den sogenannten Busbeinen keine Spur. Erste Aktionen der Gäste bescherten Oleg Shilin so ein ordentliches Warmup. Aber der Spaß dauerte nur etwa vier Minuten, ab da bis Minute 20 hatte Regensburg so gut wie keine Aktion mit mehr als zehn Sekunden Puckbesitz. Crimmitschau zog deutlich die Zügel an und belagerte McCollums Gehäuse im Minutentakt. Der blieb zunächst aber erster Sieger und bewies, warum er zu den besten Goalies der Liga zu zählen ist. Einem allerdings hatte er nach knapp neun Minuten nichts entgegenzusetzen: Dominic Walsh. Der mittlerweile dienstälteste Eispirat nahm einen Pass von hinterm Tor mit der Vorhand an, legte sich auf die Rückhand und überwand den Regensburger Hexer aus ziemlich spitzem Winkel, als wäre es nix. Nächster Angriff, nächstes Tor: nur neunzehn Sekunden später nahm der beste Mann des Abends den Eisbären endgültig die Butter vom Brot. Colin Smith zeigte einen seiner Hauptskills, nämlich das sofortige Erfassen von Situationen, und beförderte in Blitzesschnelle  die Scheibe zum 2:0 ins Netz, als sie ihm im Gewühl vor dem Tor vor die Füße fiel.
Der Rest der ersten zwanzig Minuten war weiteres Anrennen der Hausherren, aber Regensburgs Goalie hielt sein Team im Rennen und zeichnete sich mehrfach aus. Bis auf gelegentliche, mit Tempo vorgetragene Konter kam allerdings nicht all zu viel von den Gästen, jedenfalls nicht genug, sich auf dem Scoreboard zu verewigen.

Zähes Drittel, aber die Null steht

Im Mittelabschnitt machten es die Eisbären dann besser, setzten sich immer wieder mal vor Shilin fest und vermochten es, den Angriffswirbel der Westsachsen einzudämmen. Das ging zwar zulasten der Attraktivität der Begegnung, aber das war Gästecoach Kaltenhauser sicherlich schnurz. Die wenigen von den unauffällig und gut leitenden Referees verhängten Strafen (im gesamten Spiel) taten ihr Übriges, wirklich viel Platz auf dem Eis war nie, weil beide Mannschaften nun mit viel Laufbereitschaft den Gegner schon am Kreieren von Chancen hinderten. Wenn es doch einmal schnell ging, waren Shilin und McCollum hellwach und gaben ihre Visitenkarten zur Wahl der Spieler des Tages ab. Hat dann nicht sollen sein, weil ein Offensivspieler wirklich herausstach am späten Freitagabend, aber beide Goalies können sich eine gute Leistung ins Notenheft eintragen lassen. Das Drittel endete folgerichtig 0:0, der Zweitorevorsprung hatte Bestand, und die Eispiraten waren trotzdem gut beraten, hier noch nichts als gegeben anzusehen.

Smith bringts sicher nach Hause

Kommen wir zu besagtem Offensivspieler: es ist natürlich die Rede von Colin Smith. Was der Crimmitschauer Offensivmann auch anging, es machte Sinn. Kaum von der Scheibe zu trennen, immer mit dem Blick für die Situation, und den Händen, mit diesem Wissen auch was anzufangen, prägte Smith das Offensivspiel der Rot-Weißen gestern noch ein wenig mehr als sonst schon. Und bestach diesmal auch beim Abschluss. Seinem Treffer aus Drittel 1 ließ der 41er, kurz nachdem Trivino eine schöne Vorarbeit von Yogan gar nicht am Tor vorbeischießen konnte, den Anschluss erzielte und so das Rennen um die Punkte wieder scharf machte, das 3:1 folgen, super aufgelegt vom kongenialen Sturmpartner Tobias Lindberg. Damit war der Zeigefinger mal kurz in der Luft und hatte den Gästen klargemacht, dass sie heute leider ohne Beute die Heimfahrt antreten müssen. All zu viel Gefährliches hatte Oleg Shilin dann wirklich nicht mehr zu entschärfen, auch weil sich Regensburg mit ein paar Strafen kurz vor Ultimo selbst ins Knie schoß. McCollum ging dann zwar noch vom Eis, das hatte aber nur zur Folge, dass Smith seinen Hattrick noch voll machen konnte. Überragende Vorstellung vom Deutsch-Kanadier, der in dieser Form durchaus auch eine Liga höher ein Spiel bestimmen könnte.