Keller aufräumen, Schwiegermutter besuchen, Hecke schneiden – das letzte Wochenende bot aufgrund der Länderspielpause Zeit für allerlei Dinge. Doch nun haben wir wieder die perfekte Begründung, all diese Dinge nicht zu tun, denn es ist Hockeytime! Und für die Eispiraten geht es im heimischen Sahnpark mal gleich volle Pulle gegen die Eisbären aus Regensburg los!


Fast wäre es das Topspiel der DEL2 an diesem 18.Spieltag geworden, doch die Regensburger haben da nicht mehr ganz mitgespielt, holten sie doch am letzten Wochenende vor der Pause nur 1 Punkt und rutschten somit von Rang 4 auf 6, wo das Team von Max Kaltenhauser nun mit 26 Punkten und 53:48 Toren steht. Im zweiten Jahr nach ihrer Rückkehr in die Zweitklassigkeit befinden sich die Oberpfälzer aber damit immer noch in einer hervorragenden Situation.

Die Garanten für das bisherige Abschneiden sind überschaubar, aber deshalb umso dominanter. Zu allererst wäre da Goalie Thomas McCollum (USA, 14 Sp, 2.75 GT/Sp, 91.49%, 2 SO) zu nennen, der bis dato herausragende Leistungen zeigt und dessen Statistik eigentlich nur von 12 Gegentoren durch Bietigheim und Ravensburg am letzten Spielwochenende eingetrübt wurde. Ansonsten ist McCollum definitiv der Rückhalt, den man für die obere Tabellenhälfte braucht. Backup Jonas Neffin (4 Sp, 2.55 GT/Sp, 90.91%, 0 SO) hat deshalb kaum richtige Bewehrungschancen.

Weiter geht es mit den Garanten in der Abwehr, wo das erste Verteidigerpaar Jakob Weber (16 Sp, 5+7) und Xaver Tippmann (14 Sp, 2+3) aufräumt, zugleich ankurbelt und mit +12 bzw. +14 erstaunliche +/- Werte aufweist. Petr Heider (14 Sp, 0+7) sorgt zwar auch für spielerische Momente, steht aber zusammen mit Sandro Mayr (13 Sp, 0+2), Lucas Flade (17 Sp, 0+2), Korbinian Schütz (9 Sp, 0+1) und Patrick Demetz (10 Sp, 0+0) deutlich im Schatten von Weber/Tippmann.

Was hinten das erste Verteidigerpaar, ist vorne zwangsläufig die erste Sturmreihe. Und die ist in Person von Abbott Girduckis (17 Sp, 8+16), Andrew Yogan (USA, 15 Sp, 9+12) und Corey Trivino (CAN, 17 Sp, 9+12) die mit Abstand punktbeste Linie der gesamten DEL2. Der Rest der Offensive ist aufgrund der Torgefährlichkeit des Top-Trios eigentlich gar nicht mehr gefragt und in der Tat fallen die Stürmer dann schon deutlich ab. Am 38jährigen Richard Divis (16 Sp, 7+5), am 40jährigen Andrew Schembri (14 Sp, 3+4) sowie am 36jährigen Nikola Gajovski (15 Sp, 2+4) nagt allmählich der Zahn der Zeit und auch Tomas Schwamberger (16 Sp, 4+5), Tariq Hammond (17 Sp, 0+6), Marvin Schmid (14 Sp, 0+4), Yuma Grimm (15 Sp, 2+1), Lukas Heger (15 Sp, 0+3), Christoph Schmid (17 Sp, 1+1), Constantin Ontl (12 Sp, 0+1) und Kevin Slezak (12 Sp, 0+0) tauchen eher sporadisch mal auf dem Scoreboard auf. Regensburgs Taktik scheint hier einleuchtend: Die Reihen 2 bis 4 rennen den Gegner Müde und zermürben dessen Spiel und den Rest besorgt die Tormaschinerie 1. Reihe. So simpel, so erfolgsbringend. Die 26 Punkte wurden den Cracks von der Donau ja nun auch nicht geschenkt. Interessant in diesem Zusammenhang auch das Regensburger Powerplay, dessen Paradeformation personell 1:1 der ersten Reihe entspricht. Einziger Kniff von Kaltenhauser: Tippmann parkt vor vor dem gegnerischen Tor ein, Weber ist der Blueliner und die drei spielstarken Stürmer verteilen die Pucks und schließen ab. So ist keiner der Topstürmer im Slot gebunden, dafür bindet Tippmann als „Strohmann“ die Defender, was Girduckis, Trivino und Yogan genug Raum gibt für ihr Katz-und-Maus-Spiel.

Somit dürfte für die Eispiraten klar sein: Alarmstimmung und allerhöchste Aufmerksamkeit bei allen 5 Crimmitschauern, wenn Kaltenhauser seine Paradereihe rausschickt. Die in Zaum zu halten, wird über die gesamte Spielzeit sicherlich nicht möglich sein, allerdings könnten die Eispiraten ein Ass aus dem Ärmel ziehen, das da lautet: Ausgeglichenheit. Denn das qualitative Gefälle im Team von Jussi Tuores ist bei weitem nicht so deutlich wie bei Kaltenhausers Eisbären. Und so könnte bei den Westsachsen die Reihe 2 und 3 durchaus das Zünglein an der Waage sein, das zum Erfolg führt.