Länderspielpause – durchschnaufen, regenerieren, Kraft tanken. Damit es aber nicht langweilig wird, blicken wir in der spielfreien Zeit mal auf das erste Saisondrittel zurück und bewerten die Eispiraten schulmäßig.
Vorneweg: Getreu dem etconline-Motto „emotional, kritisch, unabhängig – und selbstverständlich subjektiv“ ist die Bewertung der Spieler natürlich auch nur ein persönlicher Eindruck aus dem Kreise des Webmasterteams. Deshalb: Diskutiere gerne mit, wie Du selbst die Spieler einschätzt. Wo wir Deiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf getroffen haben oder auch vollkommen daneben lagen.
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Christian Schneider
Die Verletzung von Oleg Shilin erlaubte Schneider erstmals in seinen 3 Jahren in Crimmitschau beständig über einen längeren Zeitraum zu spielen. Nach 10 Einsätzen 2021/22 und 9 Einsätzen 2022/23 sind es nun schon deren 10 Einsätze in nur 17 Spielen. Snaydz hat die Chance genutzt sich zu zeigen, zweifelsfrei. Dass die Eispiraten währenddessen aber in eine kleine Krise geschlittert sind mit 4 Niederlagen am Stück und dass auch Schneider dabei das ein oder andere (zu) leichte Tor kassierte, ließ den Eindruck des Backup-Goalies etwas eintrüben. Dennoch machte Schneider sein Zeug, denn wäre er so gut wie Shilin oder dessen Vorgänger Gracnar und Sharipov, wäre Schneider längst nicht mehr Backup in Crimmitschau. Man muss also alles in Relation sehen.
Note: 3
Oleg Shilin
Einen Goalie, der in seinem ersten Heimspiel für Rot-Weiß gleich mal einen Shutout einfährt, gab es in Crimmitschau noch nie und damit hat Oleg Shilin auch gleich mal gezeigt, was Sache ist. Die Auszeichnung zum Spieler des Monats September kam gleich noch dazu. Seine Verletzung im Ravensburg-Spiel hat sich dann zum Glück als nicht so horrormäßig herausgestellt wie zunächst befürchtet, denn für das eher offensiv und durchaus auch mal risikofreudige Spiel braucht es hinten drin einen, der dir die Unhaltbaren wegfängt als wäre es das Normalste der Welt. Seine Saves etwa gegen Selb (Dominik Hasek reibt sich die Augen) oder im Liegen in Freiburg – um nur zwei zu nennen – haben jetzt schon ihren Platz in den Highlightszenen der Saison. Bestätigt Shilin, der manchmal schaut, als würde er gleich jemanden fressen wollen – Goalies sind halt eine besondere Spezies –, seine Form und bleibt vor weiteren Ausfällen verschont, wird er bei unter 2,5 Gegentoren pro Spiel landen und damit seinem Team Siegchancen in jeder Partie bescheren – ein Goalie, ein Hexer.
Note: zwischen 1 und 1-
Felix Thomas
Über Felix Thomas muss man nach 267 Spielen im Eispiraten-Trikot keine großen Worte mehr verlieren. Mr. Zuverlässig spielt so ruhig und besonnen, wie er seine Interviews gibt. Was man sich nur noch wünschen würde, wäre etwas mehr Mut zur Offensive bzw. den Pass nach vorne anstatt nur quer.
Note: zwischen 2- und 3+
Alexander Schmidt
Schaut meist wie drei Tage Regenwetter, hat aber eigentlich gar keinen Grund dafür denn er spielt zumeist wie Sonnenschein. Es war ja durchaus ein Risiko, das die Eispiraten bei der Besetzung der letzten Verteidigerstelle eingingen, denn quasi aus der DNL wurde Alex Schmidt ins kalte Profiwasser geschmissen. Aber er macht sein Zeug, konzentriert und unaufgeregt. Dass er ein Glied nach hinten rückt, wenn defensive Verstärkung aus Bremerhaven kommt, ist in Ordnung, aber mit seinen 20 Jahren steht Schmidt auch noch am Anfang einer Karriere, die etwas werden kann!
Note: zwischen 3+ und 3
Ole Olleff
Ole Olleff ist ja auch „erst“ 27, aber man hat das Gefühl, er spielt seit kurz nach der Wende im Sahnpark. Womöglich wird Olleff der nächste Michael Maaß, nämlich Eishockeygott. Heißt: über Jahre dabei, alles Mögliche miterlebt, niemals aufgefallen und doch irgendwie unverzichtbar. Seinen wuchtigen Körper zielgerichtet, aber seltenst unfair einzusetzen, hat Ole inzwischen auch sehr gut drauf. Das Passspiel allerdings braucht Verbesserung, denn von allen Defendern gehen die meisten Icings auf Olleffs Konto. Was man auch vermisst: Mal ein Tor schießen oder wenigstens eins auflegen. Aber das schaffte der echte Eishockeygott Michael Maaß auch nur an Weihnachten und Ostern.
Note: zwischen 3+ und 3
Gregory Kreutzer
Dass es Greg Kreutzer in die DEL schaffen wird, darf man inzwischen als immer wahrscheinlicher annehmen, denn wenn er für Crimmitschau auflief, war da hinten gleich ein Qualitätssprung erkennbar. Und das sollte einen DEL-Defender schließlich ausmachen. Darüber hinaus gab er neben Scalzo und Balinson dann sogleich einen dritten Verteidiger, der die Offensive ankurbeln kann, was für große Impulse sorgte.
Note: 2-
Sören Sturm
Offensiv hat man an den Sören Sturm vergangener DEL2-Zeiten gewiss andere Erinnerungen, kratzte er doch vor allem in seiner Ravensburger Zeit zunehmend an der Marke von einem Punkt pro Spiel Allerdings – und das muss man ihm zugutehalten – war er da auch Stammgast an der Blauen Linie, vor allem im Powerplay. In Crimmitschau muss er da Mario Scalzo und Max Balinson als einzige PP-Defender den Vorzug lassen. Und auch sonst interpretiert Sturm seine Rolle inzwischen nicht mehr ganz so namensgerecht, was wohl auch an leichten Schnelligkeitsdefiziten liegt, die sich mit bald Mitte 30 nun einmal breitmachen können. Dafür macht er defensiv einen umso routinierteren Eindruck und erweist sich als echte Stütze, obendrein überaus mannschaftsdienlich. Note: zwischen 2 und 2-
Max Balinson
Als weißes Blatt Papier kam Max Balinson im Sommer über den großen Teich und mittlerweile ist auf dem leeren Blatt ein kunterbuntes Gemälde mit einem dicken fetten Ausrufezeichen zu sehen. Balinson hat der Crimmitschauer Abwehr seinen Stempel längst aufgedrückt und macht auch in der Liga auf sich aufmerksam: torgefährlichster Abwehrspieler mit 6 Treffern und viertbester Scorer unter den Hintermännern – echt stark! Einziger kleiner Kritikpunkt: Hier und da übertreibt er es mit riskanten Pässen und bringt dadurch nicht nur sich in Bedrängnis.
Note: zwischen 1- und 2+
Mario Scalzo
Wer dachte, dass es sich Papa Scalzo nun langsam auf seinem Altenteil gemütlich macht und mit fast 39 Jahren und deutlich grauem Rauschebart in der DEL2 auf den absteigenden Ast gerät, hat sich gewaltig getäuscht. Scalzi geht nochmal förmlich auf, spielt unermüdlich Über- und Unterzahl, erlebt einen weiteren Frühling und scheint das Team intern als Kapitän wirklich hervorragend zu führen, ganz papamäßig halt. Wie Super Mario hinten und vorne seine ganze Routine und Spielstärke einbringt, ist ein echter Gewinn und man merkt sehr deutlich, wie gelegen ihm die spielerische Marschroute von Jussi Tuores kommt.
Note: 2
Philipp Preto
Wer gegen Dresden ein Tor schießt, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Leider war der Einsatz im Derby aber bislang der einzige für Preto. Wenn es noch ein paar mehr werden, hat sicher keiner etwas dagegen. Note: keine