Ausverkaufte Bude, 500. Heimsieg und den Hassgegner vom Eis gefegt. Was für ein wunderbarer Wochenendauftakt, doch eine ulkige Seegurke und das Mayonnaisepferd sollten die Euphorie ein wenig dämpfen. Wie immer schauen wir in gewohnt satirischer Art auf das zurückliegende Wochenende zurück.
Bereits weit vor dem Spiel war die Begeisterung in der Luft spürbar. 5.2222 Fans pilgerten in den heiligen Sahnpark und lang vermisst geglaubte Gesichter kehrten zurück zu einem Eishockeyfest, welches eine würdige Kulisse bot. Man lachte, man scherzte, man sang und das Team gewann. Ein strahlender Geschäftsführer, ein grinsender Pressesprecher und ein euphorisierter Stadionsprecher rundeten ein nahezu perfektes Derby ab.
Bereits vor Spielbeginn erleuchteten die Wunderkerzen das Crimmitschauer Rund und der altbekannte Schmähgesang „Kling Glöckchen Klingelingeling“ schallte durch den Sahnpark. Um die Derbyatmosphäre noch abzurunden legten alle Crimmitschauer Fans noch einmal eine Schippe drauf beim Support und lehrten die Porzellanmännlein aus dem Wald das Fürchten. Wer nicht bereits während dem Spiel eine Erpelpelle bekommen hatte, sollte spätestens nach DEM Megasave in der 53. Minute Geflügelausschlag bekommen. Doch eins nach dem anderen …
Zu Gast war natürlich das Mordor Deutschlands – die S*lber Wölfe. Die schlimmste Mannschaft, die der Welt passieren konnte, tauchte zum Punkte abgeben im heiligen Sahnpark auf. Die Rüsseltiere wehrten sich im ersten Drittel auch noch nach Kräften, doch in der 19. Minute erlöste Henri „The Canon“ mit einem satten Schlagschuss die rot-weißen Anhänger und netzte gegen den Biba – Bitzer – Man ein. Die Stimmung kochte und mit einem zu dünnen, aber verdienten 1:0 begaben sich die Eispiraten in die erste Drittelpause.
So richtig wach war man zu Beginn des zweiten Spielabschnitts noch nicht und so kamen die Wölfchen druckvoller vors Tor, welches Shilin allerdings sauber halten konnte. Nachdem sich die Eispiraten wieder gefangen hatten, marschierte Ladislav Zikmund halblinks hinter das Tor und legte clever in den Slot, wo Thomas Reichel Bitzer zum 2:0 überwand. Doch die Stadt, in der sogar die Babys hässlich sind, steckte nicht auf und verkürzte nur 27 Sekunden später auf 2:1. Nach diesem Treffer war ich der Meinung eine sehr laute Bohrmaschine zu vernehmen, doch es waren nur die S*lber Anhänger mit ihrem Fangegrunze. Da Tobi – or not Tobi Lindberg aber keinesfalls das Heft des Handelns aus der Hand geben wollte, vollendete dieser nur zwei Minuten später zum 3:1. Der Sahnpark tobte und der coole Schwede zeigte fast schon einen emotionalen Ausbruch, als er kurz seinen Schläger hob. Nach so viel Aufregung mussten sich beide Teams erstmal beruhigen.
Das mit dem Beruhigen nahm sich vor allem Max Balinson zu Herzen, ganz ruhig tändelte er im dritten Drittel mit der Scheibe vor dem eigenen Tor und wartete auf den Forecheck der S*lber doch bekam nie richtig Druck und so stand Balinson eine halbe Minute im eigenen Drittel, hob zwischenzeitlich den Stock auf die Knie, schob den Puck rechts und links her, schaute, wartete und immer noch griff kein Schwein ihn an. Die Crimmitschauer entspannten sich, buchten ihre Flüge in den Süden, machten ihre Steuererklärung, bekamen Kinder, zogen die groß und bescherten nebenher den Weltfrieden, bevor sich endlich ein S*lber entschied den Druck zu erhöhen und so ging das Spiel weiter. Mehrfach musste the Bitzekatze noch die Angriffe der Crimmitschauer verhindern und die Wölfe lauerten ihrerseits auf ihre Chance den Spielstand zu verkürzen. In der 53. Minute zeigte Oleg Shilin, dass er, wenn er Fisch isst, den Fisch mit dem Kopf voran isst und dir dabei in die Augen sieht. Genüßlich kauend zerlegte er die Chance von Schwamberger mit einer eleganten Goalierolle und tupfte sich danach nur lässig den Mund ab. Als Fan empfand man diesen Save gar nicht so kühl, sondern heiß wie eine Shili(n)schote (you see what I did there?). Aber weil Mr. Caliente noch nicht genug hatte von der Show, legte er sogar noch den Treffer für Colin Smith auf und dieser netzte zum 4:1 Endstand ein.
Rundum zufriedene Heimfans feierten ihre Mannschaft gebührend und so sollte der einzige Wehrmutstropfen an diesem Abend sein, dass auch diese Party mal enden musste.
Zum Katerfrühstück nach der Party musste man sich ins baden-württembergische Ravensburg auf machen und es ist als würde man sich dort immer überlegen, wie man wohl der langweiligste, unauffälligste und schlichtweg uninteressanteste Verein der Welt werden kann. Mit endlos langen Einlaufzeremonien, 46 Minuten Dauergesängen und einem Rothaarigen im Team zieht man doch keine Fans. Zu allem Übel musste man sich als Crimmitschauer dann noch die langweiligste Siegerzeremonie der Welt rein ziehen. In Zukunft werde ich mir vor dem Schlafen einfach ein Spiel von Ravensburg an machen, dann komme ich garantiert runter und kann wohlig einschlafen, wäre da nicht der rothaarige Tim Sezemsky. Rothaarigen sollte man niemals trauen. Wisst ihr was Rothaarige machen, um jemandem ein High – Five geben zu können? Klatschen … Gut, genug der Rothaarigenwitze. Wenden wir uns dem Spiel zu.
In einem taktisch geprägten Angriffsdrittel sollte es Henri Kanninen vorbehalten sein in der 11. Minute im Powerplay einen Abpraller von Saponari zu nutzen und Ilya Sharipov zu überwinden. Beide Teams neutralisierten sich daraufhin wieder und versuchten so wenig Euphorie wie möglich aufkommen zu lassen. Marian Bazany hätte seine helle Freude gehabt wie wenig bei beiden Teams nach vorn ging und somit erkläre ich dieses Spiel schon jetzt zum Marian Bazany Gedächtnisspiel. Fachbegriff Ma-Ba-Ge.
Im zweiten Drittel pfiff die ulkige Seegurke in schwarz – weiß nach dem Hubschraubereinsatz von Matt Alfaro zwar in der 37. Minute berechtigt gegen die Crimmitschauer aber für den Sekera – Gedächtnisdive hätte auch der Prince Charming von Wish gut und gern auf der Strafbank Platz nehmen können. Im anschließenden Powerplay gelang es Nick Latta zum 1:1 auszugleichen und somit wurde einem nochmal bewusst gemacht, dass man noch länger als nötig in Ravensburg bleiben musste. Wie unsympathisch …
Gregor Mayonnaisepferd fand im letzten Drittel dann auch noch den richtigen Schlüssel für sein Team und Charlie Sarault stellte in der 51. Minute bereits auf den Endstand. 2:1. Das Gute daran? Man muss jetzt nur noch einmal nach Ravensburg.