Ein Husarenstück! Anders kann man es nicht bezeichnen, was die Eispiraten-Fans bzw. der Standort Crimmitschau in den vergangenen Tagen geschafft haben. Mit einer unglaublichen Dynamik stiegen die Vorverkaufszahlen Tag für Tag und so kam es, dass die GmbH schon vor Spielbeginn das Schild „AUSVERKAUFT“ ans Kassenhäuschen hängen musste – erstmals seit fast 11 Jahren war im Sahnpark kein Platz mehr frei. Diese beeindruckende Kulisse sollte sich im Spiel noch bemerkbar machen.
Drückend überlegene Eispiraten brauchen Geduld bis zum ersten Powerplay
Vom Eröffnungsbully weg merkte man den Eispiraten sowohl Motivation als auch Selbstbewusstsein an, denn die Wölfe wurden massiv beschäftigt. In die Defensive gedränkt, hatten sie alle Hände voll zu tun, die Crimmitschauer in Schach zu halten. Dies gelang mit großem Kraftaufwand auf Seiten der oberfränkischen Gäste weitgehend, aber hier und da waren die Eispiraten einfach schneller – im wahrsten Sinne! Denn in der 6. und 10. Minute zündete Hayden Verbeek seinen Turbo und lief zweimal frei auf Bitzer zu, scheiterte aber beide Male am Gäste-Goalie, der mit Schüssen eingedeckt wurde und sich schnell als bester Selber entpuppte. Die auf eine biedere Defensive bedachten Wölfe mussten bis zur 14. Minute warten, ehe Vantuch die erste ernsthafte Chance in die Bücher brachte, aber Shilin war hier auf dem Posten. Die dominanten Eispiraten bekamen in der 18.Minuten ihr erstes Powerplay zugeschrieben, das Henri Kanninen nach knapp einer Minute mit einem satten Onetimer zur überfälligen Führung nutzen konnte, die sogleich den Pausenstand markierte.
Spiel offener, Ergebnis deutlicher
Aus dem knappen Rückstand haben die Gäste in der Pause trotz der Unterlegenheit offenbar Mut geschöpft und kamen schwungvoll aus der Kabine. In den ersten Minuten hatten die WÖlfe schon mehr Gelegenheiten als in den gesamten ersten 20 Minuten, doch die Eispiraten blieben hier eiskalt. Einen schönen Angriff über Büsing und Zikmund schloss Thomas Reichel in der 25. Minute durch Bitzers Schoner zum 2:0 ab. Die dritte Reihe blieb auf dem Eis und träumte dann wohl noch etwas zu sehr vom vorherigen Tor, denn beim nächsten Angriff der Selber waren die Pleißestädter defensiv gar nicht auf der Höhe und Knackstedt konnte am langen Pfosten einen Querpass zum Anschlusstreffer verwerten. In der Folge wurde die Partie ausgeglichener geführt, weil die Eispiraten in der Abwehr weiterhin etwas schludrig blieben und Selb zu viel Offensivzeit gönnten. Ein Glück, dass in der 28. Minute Knackstedt aus aussichtsreicher Position daneben schoss und quasi im Gegenzug Tobias Lindberg seine schwedische Coolness einmal mehr unter Beweis stellte und zum 3:1 einschoss. Die erneute 2-Tore-Führung beruhigte die Crimmitschauer etwas, wenngleich Selb weiterhin gut im Spiel blieb. Die besseren Chancen auf das nächste Tor blieben aber auf Seiten der Eispiraten, allesamt aber ungenutzt, so dass es mit dem 3:1 in die Pause ging.
Mit Kopf und Wille Derbysieg nach Hause gebracht
Crimmitschau wollte in den letzten 20 Minuten keine Zweifel mehr aufkommen lassen und waren um Puckkontrolle bemüht. Weil sie partout nicht angegriffen werden wollten, ließen Balinson (43.) und Lindberg (45.) die Selber Slalomstangen stehen, scheiterten aber jeweils an Bitzer. Die Eispiraten blieben spielbestimmend und defensiv Herr der Lage, Selb kam kaum zum Abschluss. Dennoch lag auch immer eine gewisse Spannung in der Luft, dass ein Gästetor – egal wie unverdient es gewesen wäre – plötzlich wieder einen ganz anderen Drive in die Partie gebracht hätte. Das Tor sollte allerdings nicht fallen, wenngleich die Gäste in den letzten Minuten ihre Offensivbemühungen und die Zweikampfführung noch einmal deutlich intensivierten. Und als er gebraucht wurde, war er zur Stelle: Oleg Shilin. In der 53. Minute zeigte er die Hasek-Rolle und brachte nicht nur die Selber zum Staunen. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende ging Gäste-Coach Waßmiller volles Risiko und nahm Bitzer vom Eis. Smith sagte aus dem eigenen Drittel „Danke“ und zielte perfekt ins verwaiste Tor. Der Rest ging im Siegesmeer von über 5.000 rot-weißen Jubelnden unter.