Im Frühjahr 2017 waren es die Eispiraten Crimmitschau, die Rosenheim in einer engen und packenden Playdownserie – Stichwort längstes Spiel der Clubgeschichte – eine Etage nach unten schickten. Lang und mühsam war der Weg der Starbulls zurück in die Zweitklassigkeit, nun kreuzen beide Clubs wieder die Schläger.


Der „typische Aufsteiger“ sind die Oberbayern dabei keinesfalls, denn in der Liga kennt sich der Verein noch immer aus und auch an Erfahrung im Team mangelt es den Grün-Weißen nicht. Hinter der Bande sind Jari Pasanen und Co-Trainer Jamie Bartmann ohnehin über jeden Zweifel an ihrer Qualifikation erhaben. Die beiden Taktikfüchse kennen das deutsche Eishockey längst in- und auswendig, haben den Weg von der Oberliga in die DEL2 geebnet und wollen die Starbulls nun natürlich schnellstmöglich auch in der 2. Liga wieder salonfähig machen. Mit 10 Punkten und 17:21 Toren hat man dabei auf dem aktuellen 8. Platz schon mal einen guten Saisonstart hingelegt.

Ein wichtiger Baustein zu einem möglichst zeitigen Klassenerhalt soll Torhüter und Oldie Tomas Pöpperle (5 Sp, 3.23 GT/Sp, 86.32%, 0 SO) werden, der mit seinen sehr bald 39 Jahren der Vater des Backups Christopher Kolarz (2 Sp, 2.50 GT/Sp, 89.13%, 0 SO) sein könnte. So weit wie die beiden altersmäßig auseinander liegen, ist es leistungsmäßig aber bei weitem nicht. Kolarz hat eine rosige Zukunft vor sich, was er vergangene Saison in den Aufstiegsplayoffs auch schon zeigen konnte.

Im Abwehrverbund baut man an der Mangfall auf eine große Portion Erfahrung, die die spielmachenden Shane Hanna (CAN, 7 Sp, 1+3) und Maximilian Vollmayer (7 Sp, 1+1), aber auch die defensiver ausgerichteten Denis Shevyrin (7 Sp, 0+2), Christian Obu (6 Sp, 0+0), Marius Möchel (7 Sp, 0+0), Hagen Kaisler (7 Sp, 0+0) und Dominik Kolb (7 Sp, 0+0) mitbringen. Um noch einen Tick mehr Impulse nach vorne reinzubringen, haben die SBR vor einer Woche nun auch noch den bis dato vereinslosen Stephan Tramm (1 Sp, 0+0) unter Vertrag genommen. An Defendern fehlt es Coach Pasanen also ganz gewiss nicht.

In der Offensive ist das Duo C.J. Stretch (USA, 7 Sp, 0+7) und Tyler McNeely (CAN, 7 Sp, 2+0) wiedervereint. 2015/16 einst berüchtigte Wirbelwinde im Rosenheimer Angriff sind die beiden nun zwar um einiges älter geworden, aber für die DEL2 noch lange nicht zu schlecht. Vor allem Stretch ist ein richtiger Leader und Unterschiedspieler. In diese Kategorie der Keyplayer dürfte auch Reid Duke (CAN, 7 Sp, 4+1) fallen, während Manuel Stodel (7 Sp, 1+4), Bastian Eckl (7 Sp, 3+1), Sebastian Streu (7 Sp, 2+2), Marvin Feigl (7 Sp, 1+2), Lukas Laub (5 Sp, 2+0), Kevin Handschuh (7 Sp, 0+2), Norman Hauner (6 Sp, 0+1), Sebastian Cimmermann (7 Sp, 0+1) und Dominik Daxlberger (7 Sp, 0+0) einen vielschichtigen Angriff aus erfahrenen und talentierten deutschen Spielern hinter den drei nordamerikanischen Leitbullen bilden.

Nach der Pleite in Regensburg, die die Eispiraten durchaus geerdet haben dürfte, gilt es nun schnell wieder an die Leistungen der ersten Spiele anzuknüpfen. Denn eine Fortsetzung der Darbietung bei den Eisbären wird auch in Rosenheim nicht zu Punkten reichen. Das unsaubere Passspiel, zu wenig Skating und vielleicht auch ein bisschen das Verlassen darauf, dass irgendwann durch irgendwen schon etwas Positives auf dem Eis passieren wird, führte jüngst zum ersten Nuller der Saison und darf sich beim Aufsteiger nicht wiederholen. Die Rosenheimer brauchen keinen Anlauf mehr in der Liga, sondern sind schon mittendrin und angesichts eines pushenden Publikums ein ganz schwieriger Gegner für ein Auswärtsspiel. Hier gilt es für die Crimmitschauer, von Beginn an hellwach zu sein und nicht nur die spielerische Komponente ins Feld zu werfen, sondern auch kämpferisch die Hoheit zu gewinnen.