Nachdem die Eispiraten am Wochenende zweimal Überschichten schieben mussten, war das Auswärtsspiel bei den traditionell kampf- und laufstarken Regensburger Eisbären eine von vornherein schwierige Aufgabe. Nicht mithelfen konnten weiterhin Oleg Shilin und Scott Feser. Nach sechs Punkten aus den Partien gegen Bietigheim und Ravensburg liefen die Hausherren mit viel Selbstbewusstsein auf und stellten die bislang in dieser Saison absolut überzeugend agierenden Westsachsen vor große Probleme.
Alle gegen Schneider
Mit Anpfiff gingen die Gastgeber nach vorne, schnell, kompromisslos, geradlinig. Die Eispiraten wussten irgendwie gar nicht, wie ihnen geschah, und wurden doch ganz schön überrumpelt. Einzig der hellwache Christian Schneider im Tor stand den Dauerangriffen der Eisbären wie eine Wand im Wege. Schon in den ersten Minuten musste der Goalie der Rot-Weißen mehrfach seine ganze Kunst aufbieten, um die Einschläge zu verhindern. Nach gespielten fünf Minuten hätte es gut und gerne 3:0 stehen können, aber „Snaydz“ blieb unbezwungen. Erst gegen Mitte des Drittels kamen die Crimmitschauer etwas besser in die Zweikämpfe, aber die Hausherren blieben das gefährlichere Team. Es schien, als ob Max Kaltenhauser sich im Vorfeld intensiv mit der Spielweise der Eispiraten befasst hatte, in der bisherigen Saison war es zumindest noch keinem Gegner gelungen, den Rot-Weißen ihr schnelles Aufbauspiel derart um die Ohren zu hauen. Immer wieder bekam ein Eisbär die Kelle dazwischen, und ratzfatz waren die sehr lauffreudigen Hausherren im Umkehrkonter. Das 0:0 nach zwanzig Minuten war jedenfalls die beste Nachricht zur Pause, schmeichelhaft nennt man das wohl.
Schneller Rückstand, dann ausgeglichenes Match
Noch keine Minute war im Mittelabschnitt gespielt, da hatten die Gastgeber ihre so lange verdiente Führung erzielt: einen ganz sauber ausgespielten Konter verwertete Divis sehenswert, da hatte dann auch der bockstarke Schneider das Nachsehen. Nichtsdestotrotz fanden die Gäste langsam, aber sicher besser ins Spiel und erarbeiteten sich ein Gleichgewicht auf dem Eis. Weiterhin gaben sich aber beide Goalies keine Blöße, obwohl es einiges an Einschussmöglichkeiten gab. Zwei Powerplays halfen den Eispiraten sicherlich dabei, die Hausherren etwas einzudämmen, aber Zählbares sprang nicht heraus. Wobei der Puck doch einmal den Weg ins Gehäuse hinter McCollum fand: einen Pass von Balinson lenkte Henri Kanninen mit dem Schlittschuh ins Netz, nach Videobeweis fand der Treffer aber keine Anerkennung. Warum eigentlich nicht? Eine Kickbewegung war nicht zu erkennen, und ein Eindrehen der Kufe ist in dieser Situation regeltechnisch in Ordnung. Nun denn, es blieb beim 1:0, und das Ergebnis nahmen die Teams auch mit in die Kabine.
McCollum fährt den Shutout nach Hause
Auch im Schlussabschnitt ging es recht munter hin und her, es blieb ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Wobei man den Rot-Weißen schon irgendwie den Druck anmerkte, je länger die Partie dauerte. Das ganz große Offensivspektakel wie in den bisherigen Partien der Saison brachten sie nicht aufs Eis, aber das lag an einem stets aufmerksamen Gegner. Immer wieder gelang es den Eisbären, die Angriffe schnell zu stoppen. Aber das kann bei dem System, das Jussi Tuores den Eispiraten verordnet hat, auch einmal passieren. Das attraktive Spiel der Westsachsen hat seine Risiken, und die Regensburger waren heute in der Lage, das auszunutzen. In Minute 52 gelang den Hausherren das entscheidende 2:0, Webers Schuss wurde abgelenkt und schlug hinter Schneider ein. Diesem Rückstand liefen die Westsachsen bis zum Schluss hinterher, auch die Herausnahme des Goalies änderte nichts mehr, außer dass die Hausherren noch ein wenig Nervennahrung für ihren Coach parat hielten und eine 2-auf-1-Situation aufs Empty Net vertändelten.
McCollum brachte seinen Shutout letztlich relativ sicher nach Hause, und die Eispiraten mussten das erstemal in dieser Saison das Eis ohne Punkte verlassen. Das nicht gegebene Tor Kanninens hätte zwar eine Wende im Spiel bringen können, aber ehrlicherweise muss man konstatieren, dass es daran nicht gelegen hat. Eine starke Regensburger Mannschaft um Dreh- und Angelpunkt Gajovsky, einen sicheren Rückhalt McCollum, aufmerksame Defender und schnelle, pucksichere Angreifer hat sich die drei Punkte einfach mehr verdient als heute unter ihren Möglichkeiten spielende Crimmitschauer.