Nachdem am Freitag schon die Saisoneröffnung in Landshut für die Eispiraten ein voller Erfolg gewesen war, machten die Rot-Weißen heute am späten Sonntagnachmittag auch im ersten Heimspiel der Spielzeit Nägel mit Köpfen. Eingeleitet vom Fanmarsch der Fans zum Stadion bis zum Uffta nach dem Spiel schaute sich die warme Spätsommersonne einen Crimmitschauer Tag zum Verlieben an. Ein blitzblanker 3:0-Sieg gegen den DEL-Absteiger aus Bietigheim-Bissingen stand letztlich zu Buche, und neben dem reinen Ergebnis machte auch die Spielfreude der Westsachsen eine Menge Spaß. Ganz nebenbei sprang auch noch die Tabellenführung heraus, und auch wenn alle im Sahnpark nur zu gut wissen, wie temporär diese Momentaufnahme ist, kann den Eispiraten diese ersten sechs Punkte keiner mehr nehmen.
Gäste kommen aggressiv ins Match
Wie schon in Landshut, war es zunächst der Gegner, der die ersten Akzente setzen konnte. Die Steelers wollten nach ihrer Heimniederlage sichtlich etwas für ihr Punktekonto tun und erwiesen sich in den ersten zehn Minuten als das bessere Team. Aber nicht mit Oleg! Piratengoalie Shilin zeigte sich erneut in starker Form und ließ sich, ohne einen Wirkungstreffer zu kassieren, erst einmal die Matten auf Betriebstemperatur schießen. Preibisch, Doremus und Cressey fanden in Olie the Goalie ihren Meister.
Gegen Mitte des Durchgangs fanden dann auch seine Vorderleute langsam ins Spiel und erarbeiteten sich Chancenvorteile, damit wir das 0:0 hier guten Gewissens als gerechtfertigt beschreiben können. Besonders der pfeilschnelle Verbeek bereitete der Steelersdefense einiges Kopfzerbrechen. Gute Chancen von Sturm und Zykmund waren die Folge, aber auch der junge Doubrava machte einen ordentlichen Job. Verbeek holte auch die erste Strafe des Spiels heraus, im folgenden Powerplay brachten aber er selbst sowie Sturmkollege Feser die Scheibe nicht im Gehäuse unter.
Das 0:0 nach zwanzig Minuten war aber aufgrund der Anfangsphase ok, nach dem ersten Powerbreak zeigten die Hausherren aber schon, in welche Richtung die Reise gehen würde.
Assist des Jahres
Ab Minute 21 spielten die Eispiraten dann die Steelers doch ziemlich her, nicht mit Kopf nach unten und durch die Wand drücken, sondern in etwa so, wie es viele DEL2-Jahre lang gegen die Männer aus dem Ellental für die Westsachsen ausgesehen hatte. Crimmitschau zeigte die reifere Spielanlage, befreite sich immer wieder ziemlich leichtfüßig aus Drucksituationen, das war schon richtig schick anzuschauen. Offensiv zogen die Rot-Weißen immer mal wieder an und kreierten so ein klares Chancenplus, auch wenn am Ende die Anzahl der Schüsse beider Teams anderes vermuten läßt. Würde es eine Erfassung der Qualität der Gelegenheiten geben, könnte das auch an den reinen Zahlen abgelesen werden. Eine dieser guten Möglichkeiten nutzte Balinson in Minute 24, schön freigespielt von Verteidigungspartner Scalzo zwirbelte der Defender, dessen Offensivdrang ein wenig an Carl Hudson erinnert, Doubrava die Scheibe ins kurze Eck – 1:0. Die Gastgeber blieben am Drücker, aber erst ein Überzahlspiel in Minute 34 brachte die Rot-Weißen erneut aufs Scoreboard. Und wie herrlich war der Treffer herausgespielt: einen Feed Balinsons leitete Kanninen sofort durch die eigenen Beine auf Feser weiter, und der vollendete eiskalt. Assist des Jahres schon an Spieltag 2? Gut möglich! Trotz weiterer Gelegenheiten gelang das vorentscheidende 3:0 nicht, aber es sah auch nicht unbedingt danach aus, als müssten sich die Eispiraten durchs letzte Drittel zittern, wenn sie ihre Spielweise beibehalten würden.
Defensive zieht den Steelers den letzten Zahn
Die Rot-Weißen standen auch im Schlussabschnitt ziemlich sicher in der Abwehr, ließen Schüsse oft nur aus recht ungefährlichen Zonen zu und halfen damit Oleg Shilin, die Null weiterhin festzuhalten. Herauszuheben heute die Routiniers Mario Scalzo und Felix Thomas, die eine blitzsaubere Partie ablieferten. Vorne wirbelte weiterhin Hayden Verbeek die Steelers durcheinander – die Eispiraten hatten für lange Zeit alles bestens im Griff. Erst als kurz vor Ultimo in eigener Überzahl kurzfristig der Schlendrian Einzug hielt, wurde es für Shilin noch einmal gefährlich. Aber der Deutschrusse behielt auch da den Kopf oben und verdiente sich seinen ersten Shutout redlich. Vorne war es Last-Minute-Verpflichtung Ladislav Zikmund, der einen Aufbauversuch der Bietigheimer abfangen und zum Endstand ins von Doubrava schon verlassene Steelerstor einschießen konnte.
Ein wirklich sehr reif vorgetragenes Spiel der Rot-Weißen war das, was die 2705 Zuschauer im Sahnpark heute zu sehen bekommen haben. Auch Fabian „Servusmiteinand“ Dahlem, Co-Trainer der Gäste und lange Jahre im Sahnpark selbst hinter der Bande, zollte der Crimmitschauer Truppe seinen Respekt und prophezeite den Rot-Weißen eine sehr gute Saison.