Auf best-of-three war die Serie zusammengeschrumpft nach den zwei Zu-Null-Siegen der Crimmitschauer Eispiraten und dem Zwei-Spiele-Comeback der Bayreuth Tigers. Das Momentum lag klar auf Seiten der Gäste in Spiel 5. Die wieder knapp 3000 Zuschauer im Sahnpark waren aber gewillt, ihrem Team, das mit Jasper Lindsten für Mathieu Lemay antrat, zur Schubumkehr zu verhelfen…
Nervöser Beginn und Bayreuther Überlegenheit
Zu Beginn der Partie nützte die Anfeuerung von den Rängen aber erst einmal nicht viel: die Eispiraten begannen, wie sie das letzte Match im Tigerkäfig beendet hatten: nervös, passiv und daher auch dem Gegner unterlegen. Bayreuth roch sofort Lunte, setzte die Verteidiger der Hausherren schon beim Versuch des Spielaufbaus gehörig unter Druck und eroberte eine Menge Pucks. Daß es unter solchen Voraussetzungen nicht gut gehen kann, wenn man dann noch an der Bande versucht, einen forecheckenden Stürmer auszuspielen, durfte sich Verursacher Nick Walters aus nächster Nähe anschauen. Die Tigers eroberten den Puck, kreierten ein, zwei Chancen, bevor der nächste Schuss über die Kelle von Raab den Weg ins Netz hinter Ilya Sharipov fand. Den Rot-Weißen war der Schock über das frühe 0:1 deutlich anzusehen, all zu viel gelang nicht in der Folge. Die Gäste hingegen spielten ihre Konter aus, und einem guten Sharipov war es zu verdanken, dass die Führung knapp blieb. Als gegen Drittelende auch noch ein Bayreuther Powerplay anstand, fürchteten viele im Stadion schon um die Gastgeber. Aber weit gefehlt: einen Break über Feser verwandelte der gut mitgelaufene Mario Scalzo zum 1:1. Schlüsselszene Nummer 1. Das war dann auch der Pausenstand.
Eispiraten finden langsam ins Match
Im Mittelabschnitt gestaltete sich die Partie dann etwas ausgeglichener. Vor allem die zweite und dritte Crimmitschauer Formation fing nun an, sich Chancen zu erarbeiten. Von der etatmäßigen Paradereihe um den erneut blassen Henri Kanninen konnte man das leider nicht behaupten. Wer sich fragt, warum die Eispiraten in die missliche Lage geraten sind, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu müssen, wird dort sicher fündig. Wie es gehen kann, zeigten erneut die Gäste: Nach Gracels Puckgewinn an der Bande fand der Puck überraschend seinen Weg bis auf den Schläger von Cornet, und dieser ließ Sharipov keine Chance. Das Spiel selbst blieb hart umkämpft, manchmal auch zu hart. Walters Check an Kretschmann gehörte sicher in diese Kategorie, da war auch Frust dabei, und der Eispiratenverteidiger war mit der Fünf-Minuten-Strafe gut bedient, auch wenn Kretschmann genau so lange auf dem Eis lag, wie er brauchte, um den nächsten Shift zu fahren. Was die Oldies in der rot-weißen Verteidung wert sind, zeigte sich dann in der folgenden fünfminütigen Unterzahl: die komplette Strafe über standen Doherty und Scalzo (zusammen 70 Jahre alt) auf dem Eis und verteidigten Passwege und Schüsse der Tigers, und es blieb beim knappen 1:2. Schlüsselszene des Spiels Nummer 2. Nach Ablauf der Strafe zogen nämlicvh plötzlich die Hausherren das Tempo an und drückten Bayreuth in die Verteidigung. Auch wenn das noch nicht auf dem Scoreboard zur Geltung kam, war das ein hoffnungsvolles Zeichen.
Der Geniestreich des Käptns
Glücklicherweise blieben die Gastgeber nun auch im Schlussdurchgang gleich von Beginn an dran und setzten nunmehr passiver agierende Tigers weiter unter Druck. Ein fast zweiminütiges Powerplay half dabei sicherlich, auch wenn die Gäste die Führung halten konnten. Aber nicht mehr lange: nachdem Henri Kanninen in Minute 45 ein Bully am linken Kreis für sich entscheiden konnte, zirkelte Alexis d’Aoust die Scheibe durch einen Pulk an Spielern hindurch ins rechte obere Eck. Bayreuth war nunmehr irritiert, es gelang den Tigers immer weniger, nun auf den Siegtreffer drängende Westsachsen in Schach zu halten. Ein Blueliner Dohertys rutschte Schmidt durch und nur knapp am Pfosten vorbei, auch bei weiteren Chancen von Walsh, Thomas und Gron fehlte nicht so viel. Als die letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit anbrachen, merkte man den Teams aber deutlich an, dass sie nun allen Fokus auf die Defensive legten, keiner wollte den entscheidenden Treffer kurz vor Ultimo fangen. Aber es fehlt ja noch Schlüsselszene Nummer 3 der Partie, und die war ein wahrer Geniestreich. sechzehn Sekunden vor der Sirene erhielt Patrick Pohl die Scheibe, zog plötzlich das Tempo an, glitschte förmlich durch gleich drei Schwarz-Gelbe hindurch und verlud auch noch Schmidt im Gästetor. Das Ergebnis: den Torschrei konnte man garantiert sogar bis ins Crimmitschauer Rathaus hören, der Rest war Herunterzählen und Feiern.