Die Euphorie nach den beiden Zu-Null-Siegen in Spiel 1 und 2 ist weg. Nach der Heimniederlage am Sonntag setzte es heute im Tigerkäfig den nächsten Dämpfer für die Eispiraten. Erneut bissigere und kampfstärkere Bayreuther zogen nach dem verdienten 5:2 in Spiel 4 in der Serie gleich und haben nun auch noch das Momentum auf ihrer Seite.
Erster Treffer der Serie in einem Startdrittel
Etwas gemächlicher als in den ersten drei Spielen ging es heute los, Bayreuth ging nicht sofort volle Pulle, und Crimmitschau wartete vor Überrraschung auch erst einmal ab. Erst als es in Minute 7 deutlich „Pling“ am Gestänge hinter Olafr Schmidt machte, wachten einige Zuschauer wieder auf. Danach zog das Tempo auch gleich ein wenig an, kleinere Chancen auf beiden Seiten waren die Folge, aber Sharipov und Schmidt zeigten sich auf dem Posten, wenn sie denn eingreifen mussten. Nachdem alles schon wieder nach dem gewohnten 0:0-Startdrittel aussah, machte dem aber Kretschmann einen Strich durch die Rechnung: nach zwei unnötigen Scheibenverlusten der Eispiratenabwehr (da ging es schon im Spielaufbau aus der eigenen Zone derart ungenau zu, daß sich die Tigers die Scheibe gleich im Eispiratendrittel abholen durften) zog der Tigers-Stürmer aus Halbdistanz ab und überwand Sharipov zum 1:0. Freie Sicht und daher wohl haltbar, aber am Goalie liegt es nicht, wenn die Defender den Puck vertändeln.
Eispiraten drehen das Match mit gutem Mittelabschnitt
Die Eispiraten kamen viel besser in Drittel 2, und es dauerte auch nicht lange, bis sich das im Ergebnis niederschlug. Zunächst ließ Scott Feser, der in der Serie bislang einer der auffälligsten Rot-Weißen ist, den Genius kurz aufblitzen, spielte sich mit einem Klasse-Move durch die Bayreuther Abwehr und ließ auch Schmidt keine Chance – 1:1. Fast hätte es nach einem Aussetzer Scalzos die postwendende Antwort gegeben, aber Sharipov riskierte Kopf und Kragen und verhinderte den Gegentreffer. Als wenig später Patrick Pohl einen schönen Durchbruch Dominic Walshs an der rechten Bande entlang mit einem Schuss ins rechte Kreuzeck veredelte, fühlten sich nicht wenige Zuschauer an letzten Freitag erinnert. Innerhalb von zwei Minuten hatten die Westsachsen das Match gedreht und präsentierten sich danach über die gesamten 20 Minuten als die zielstrebigere Mannschaft. Chancen von Doherty, der immer wieder von der blauen Linie abzog, Böttcher, Feser oder Olleff führten aber nicht zum beruhigenden 1:3. Damit ging es mit dem knappen Vorsprung in die Pause.
Bayreuth kämpft sich zurück und zum Sieg
Man kann in jeder Situation agieren oder reagieren, auch in einem Eishockeyspiel. Die Eispiraten entschieden sich für letzteres, und das sollte sich rächen. Mit der unerklärlichen Passivität, mit der sie ins Schlussdrittel starteten, holten die Rot-Weißen nicht nur den Gegner, sondern auch noch dessen Fans zurück ins Spiel, die nach dem 1:2 eher lethargisch vor sich hinschwiegen. Bayreuth legte sich die Gäste richtiggehend zurecht, und so war es weder ein Wunder noch unverdient, dass Goldhelm Cornet nach einer starken Vorarbeit von Gnyp den Ausgleich erzielte. Als vier Minuten später Kurz mit Ablauf einer Strafe gegen Pohl von der blauen Linie aus das 3:2 machte, war klar, dass es für die Eispiraten ganz schwer werden würde, hier und heute den dritten Sieg einzutüten. Zu ideenlos hatte man sich nach dem Rückstand schon am Sonntag präsentiert, und auch heute kam nicht all zu viel Erhellendes dabei herum. Eine Großchance von Reisnecker hielt Schmidt stark, danach verwaltete Bayreuth geschickt und sicherte sich nach Sharipovs Herausnahme durch zwei Empty-Netter von Gracel das 5:2 und damit den Ausgleich in der Serie. Ob des Schlussdurchganges auch durchaus verdient. Viel zu selten gelang es den Eispiraten, sich vom Druck der dauer-forecheckenden Hausheren zu befreien, viel zu oft gewannen die Tigers die wichtigen Zweikämpfe.
Wollen die Eispiraten eine zweite PlayDown-Runde vermeiden, muss eine Steigerung her. Davon sollten sich vor allem die Spieler auf den Kontingentspielerpositionen angesprochen fühlen. Einzig Taylor Doherty sticht da noch heraus, aber auch der Abwehrturm agiert nicht fehlerfrei. Gar nichts zu sehen war heute von Alexis d’Aoust und Henri Kanninen, der einzig am Bullypunkt überzeugte. Matt Lemay reibt sich auf, läßt aber vor allem Effektivität vermissen.