Ja, die Eispiraten hätten aus einer deutlich besseren Position ins letzte Hauptrundenwochenende gehen können, vielleicht sogar schon mit dem Klassenerhalt in der Tasche. So aber ist die Summe der dämlich verschenkten Punkte über die gesamten letzten 50 Spiele einfach zu groß geworden, als dass man aus eigener Kraft die Pre-Playoffs schaffen könnte. Was aber zumindest aus eigener Kraft möglich ist: Die Chance so lange als nur möglich aufrecht zu erhalten. Der erste Schritt dazu könnte ein Pflichtsieg in Bad Nauheim werden.
Diesen Sieg gibt es natürlich nicht im Vorbeigehen, denn immerhin bekommen es die Westsachsen mit dem Tabellensechsten zu tun. Hegt man die Hoffnung auf ein wenig Schützenhilfe, dann nährt sich diese vielleicht aus der Tatsache, dass die Cracks aus der Wetterau mit ihren 80 Punkten und 164:159 Toren aufgrund eines deutlich besseren Torverhältnisses gegenüber den 6 Punkte schlechter platzierten Landshutern nahezu unmöglich noch aus den Playoffs gedrängt werden können und das Team von Coach Harry Lange allenfalls noch Ambitionen auf den 5. Platz haben könnte. Aber ob 5. oder 6. – am Ende kann es dem ECBN schon fast egal sein.
Um die Hessen zu knacken, macht man am besten beim Dauerbrenner im Tor, Felix Bick (45 Sp, 3.10 GT/Sp, 89.74%, 3 SO) den Anfang. An guten Tagen nicht zu überwinden, zeigt sich Bick an normalen Tagen aber inzwischen doch recht stürmerfreundlich, so dass er seinen einstigen Nimbus des Hexers ein wenig eingebüßt hat.
Dass die Bad Nauheimer defensiv eher zum Mittelmaß in der Liga gehören, hängt am wenigsten an Mick Köhler (50 Sp, 10+18) und Patrick Seifert (42 Sp, 3+9), die überaus gute Plus-Minus-Statistiken vorweisen können und in Person von Köhler zudem auch noch sehr gefährlich vorm gegnerischen Tor sind. Bei Kevin Schmidt (36 Sp, 5+22), Marius Erk (49 Sp, 5+10) und Huba Sekesi (49 Sp, 0+14) sieht das Scoring zwar auch nicht übel aus, dafür sind deren Lücken, die sie in der Defensive offenbaren, schon etwas eklatanter. Philipp Wachter (47 Sp, 1+3) macht die Abwehr, die durchaus ihre Anfälligkeiten zeigt, komplett.
Dass Bad Nauheim einmal mehr die Playoffs schafft, hat es heuer in erster Linie einem sehr starken Sturm zu verdanken – immerhin der drittbeste der Liga – aus dem alle 4 Kontingentspieler herausstechen. Tim Coffman (USA, 50 Sp, 22+31) hat sich als der erhoffte Leader entpuppt und Jordan Hickmott (CAN, 50 Sp, 22+23), Taylor Vause (CAN, 49 Sp, 22+21) sowie Jerry Pollastrone (USA, 47 Sp, 13+28) bestätigen wie schon in der Vorsaison, dass sie unverzichtbar im Spiel von Harry Lange sind. Zu allem Überfluss wirbelt seit kurzem mit Grayson Pawlenchuk (CAN, 3 Sp, 2+2) sogar noch ein fünfter Kontingentspieler vor des Gegners Tor. Aber auch die deutschen Spieler ziehen super mit, wobei Fabian Herrmann (48 Sp, 8+22) und Christoph Körner (47 Sp, 13+16) hervorstechen. Oldie Tobias Wörle musste seine Karriere verletzungsbedingt nun leider beenden, so dass Andreas Pauli (42 Sp, 4+13) und Marc El-Sayed (30 Sp, 3+6) noch als „Gesichter“ der Bad Nauheimer übrig geblieben ist. Die neuen Gesichter könnten aufstrebende junge Cracks wie Pascal Steck (37 Sp, 8+6), David Cerny (49 Sp, 6+7) oder Michael Bartuli (50 Sp, 6+5) sein. Ein alter Bekannter hingegen ist der nachverpflichtete Daniel Weiß (5 Sp, 1+2), der zusammen mit Leo Hafenrichter den Angriff abrundet.
Tabellenplatz, Favoritenrolle oder gar die Ergebnisse der anderen – alles vollkommen egal und unbedingt auszublenden. Für die Eispiraten gibt nur die eine Aufgabe: GEWINNEN. Und dann schaun mer mal.