Heute wird unser Rückblick auf das vergangene Wochenende siegestrunken und vogelwild, viel Spaß.
Normalerweise hat man in Crimmitschau mit Sascha Westrich und Ulpi Sicorschi nicht die besten Erfahrungen gesammelt und so stand das Spiel gegen die wiedererstarkten Towerstars unter keinem guten Stern. Zusätzlich tauchte noch der beliebte DEL 2 – Geschäftsführer René Rudorisch beim Spiel zwischen den Ravensburg Towerstars und den Eispiraten Crimmitschau auf, der von einigen Fans den liebevollen Spitznamen „Punktescheuche“ bekommen hat. All dies sollte die Eispiraten jedoch nicht davon abhalten ihre eigene Fasnet in Oberschwaben zu veranstalten und die Puzzies zu „enteiern“ (Copyright Kurtl).
Von Mehlsäcken und Larven …
Die Fasnetzeit in Oberschwaben beginnt normalerweise bereits am 06. Januar und am 02.02. ist die Lichtmess. Zu dieser Zeit ziehen viele Faschingsumzüge durch die Region. Sogar zum immateriellen Weltkulturerbe wurde die Fasnet ernannt und so konnte man in dieser illustren Zeit seine Visitenkarte aus Westsachsen hinterlassen. Als Verkleidung zogen sich die Ravensburger ihre lustigen Trikots mit dem Mehlsackturm auf der Brust an und fuhren erfolglose Angriffe gegen die einzig wahre Macht aus Westsachsen und brachten diese mit allerlei Possen zum Lachen. Das traditionelle Narrenkostüm der Oberschwaben wird Häs genannt und passenderweise setzt man sich dazu eine „Larve“ auf. (Doch dazu später mehr.)
Die ersten fünf Minuten des ersten Drittels ließen die Crimmitschauer zwar die Ravensburger noch mitspielen, dann allerdings machten die Räuber der Meere ernst und zogen los das Schwabenland zu erobern. In der achten Minute bediente Patrick Pohl clever Taylor Doherty und dieser zog trocken ab und weil Jonas Stettmer ungefähr die Körperspannung eines Oktopusses hat, ließ er den Puck ganz schön zappeln bis er ihn endlich unter Kontrolle brachte und das Gegentor verhindern konnte.
Nur eine Minute später tankte sich die oberschwäbische Schokoladentafel Charliesoro (Für die Pedanten – Charlie Sarault) durch die Crimmitschauer Abwehr, allerdings hatte Ilya Sharipov keine Lust auf Süßigkeiten und so versalzte er dem Kanadier den Führungstreffer für seine Farben . Als Marvin Drothen in der 13. Minute auf die Strafbank wanderte, ließ man die Narren noch ein wenig hoffen bis man 5 Sekunden vor Ablauf der Strafzeit dann doch zum 0:1 verwandelte. Alexis D’Aoust hatte die Mehlsäcke mal so richtig eingestaubt und die verdiente Führung unter die Latte gehebelt.
Wie ein Blitzschlag!
Im zweiten Drittel gingen es die Eispiraten wiederum zunächst gemächlich in Unterzahl an und verhinderten den Ausgleich durch Sam Herr. Wahrscheinlich nahmen sich die Puzzlestädter dann ein Vorbild an einem ihrer berühmtesten und dennoch erfolglosesten Räuber – Der Schwarze Veri. Dieser lebte zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Ravensburger Region und als er versuchte mit seiner Bande eine 79 – jährige Witwe zu überfallen, überließ diese ihm ein wenig Branntwein und Textilien. Seine Geschichte endete tragisch – nach seiner Verhaftung wurde er im Siechenturm zu Bieberach vom Blitz getroffen und verstarb.
Vom Blitz getroffen fühlten sich wahrscheinlich auch die Spieler der Towerstars als Alexis D’Aoust und Scott Feser innerhalb von 23 Sekunden auf 3:0 erhöhten. Da zogen die Räuberhäufchen eine ganz schöne Larve, so ganz ohne Maske.
Laserparty!
Im letzten Drittel vollendeten die Eispiraten ihren Fasnetumzug mit dem doppelten Laserfeser, der seinen zweiten Treffer am Abend erzielte und nahmen die verdienten Punkte gegen die Nebelschwadenbrigade aus dem Oberschwabenland mit. (Ja, liebe Ravensburger, das haben wir nicht vergessen.)
Viel Alarm am Blaulichttag
Der erste und garantiert nicht der letzte Blaulichttag der Eispiraten sorgte für eine Saisonrekordkulisste und sichtbar begeisterte Alltagshelden. Das Rückgrat unserer Gesellschaft sollte doch auch genug Stabilität geben für einen Sieg gegen einen abgeschlagenen Tabellenvorletzten, oder? Nun ja – erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
„Guck die Katze tanzt für sich allein.“
Die Eispiraten wollten ihren Zuschauern auf jeden Fall etwas bieten und so tauchte Matze, die Katze, oder Mathieu Lemay in der 7. Minute nach freundlicher Zuarbeit vom Eispiratenkapitän vor Baron Mnichhausen auf, konnte seine Chance jedoch nicht verwerten.
Die Heilbronner versuchten mit allerlei Mitteln immer wieder das Spiel der Eispiraten zu stören und Timo Gams in einen Trashtalk zu verwickeln. Der Heißsporn ließ sich nicht zwei Mal bitten und belöffelte erstmal den gesamten Hühnerhaufen bevor er weiter vor sich hin zeterte und hätte man Timo gelassen, hätten die Chickenwings danach weinend das Eis verlassen. Dies Alles unter den Augen der Schiris.
Diese Situation konnten sie noch erkennen, dass jedoch vorm ersten Treffer der Heilbronner sechs Mann das Eis „zierten“ ließen sie als unwichtiges Detail durchgehen und so verwandelte Justin Kirsch in der 8. Minute die Zuarbeit von Alexander Tonge zum 0:1.
Unbeeindruckt von der Geflügelpest zogen die Eispiraten weiterhin ihr Spiel auf und belohnten sich in der elften Minute durch einen Treffer von Mathieu Lemay mit dem Ausgleich. Wenn die Katze tanzt, wird der Puck ins Tor verpflanzt. Ihr merkt – ich bin ein Poet.
Fast mochte man in der 19. Minute an die Wiederauferstehung von Jesus glauben, als er plötzlich die Blinden sehend machte – denn ein Pfiff ertönte im weiten Rund des Sahnparks und Halleluja! Die Schiris hatten den 6. Mann auf dem Eis bei Heilbronn entdeckt und dafür eine Strafe ausgesprochen. Es gibt doch noch Wunder! Vor Ehrfurcht staunend verließen die Eispiraten jedoch erstmal zur Drittelpause das Eis ohne gleich noch den zweiten Treffer drauf zu legen.
Lao … oh … ne!
Zu Beginn des zweiten Drittels versuchten die Eispiraten gleich den Braten zu zerlegen, doch Mnich bewies immer wieder, dass er ein Meister seines Faches ist. In der achten Minuten durfte die italienische Küstenregion Riviera (oder so) für zwei Minuten Platz auf der Strafbank nehmen und der doppelte Lemay nutzte die Chance die Euphorie auf den Rängen zu entfesseln mit seinem schönen Führungstreffer.
Vogelwild (Pun intended) ging es in der 11. Minute her. Die Eispiraten agierten in Unterzahl doch Mathieu Lemay konnte seinen Konter nicht im Tor der Falken unterbringen. Schwerstarbeit verrichten musste Maxim Rausch gegen Julian Lautenschlager, der versuchte den am Boden liegenden Ilya Sharipov zu überwinden. Da aber die gesamte Rettungsmannschaft dem Torhüter zur Verfügung stand konnte der Balladendudler den Puck nicht im Tor der Eispiraten versenken.
Euphorisiert von der Leistung der Eispiraten stimmte nun der Blaulichtblock eine Laolawelle durch das Stadion an. Leider führte dies zu etwas zu viel Entspannung und in eigener Unterzahl lief Luca Tosto im Grunde genommen mit dem Rücken stehend zum Eispiratentor und legte dort auf Klampfenhauer welcher zum Ausgleich verendete äh vollendete. Ob Mario Scalzo in der Situation an sein gemütliches Zuhause gedacht hat? Ganz bei der Sache war er jedenfalls nicht.
Neues Element – nicht Teil unseres Systems!
Im letzten Drittel ging es wiederum hin und her und hätte, hätte Fahrradkette D’Aoust und Lemay in der 47. Minute ihren 2 auf 1 Konter vollendet, wäre das Licht für Heilbronn wahrscheinlich aus gewesen. Stattdessen dauerte es bis zur 52. Minute bis Mr. Doherty einen Abpraller nutzte und Mnich zum dritten Mal überwand. Warum die Schiris dafür den Videobeweis brauchten, ist fraglich. Aber gut, wer zwischenzeitlich 8 Mann auf dem Eis durchgehen lässt, der schaut sich das Tor der Eispiraten auch gern ein zweites Mal an. Weil die Riviera noch nicht genug von Trashtalk hatte, legte sie sich im Anschluss nochmal mit der Gamsmaschine an und sah danach wiederum aus wie ein gerupftes Huhn.
Drei Minuten waren es noch zu gehen und die Eispiratenfans hätten die Party, die sie verdient gehabt hätten anstimmen können, doch Riverirma zog mittig trocken ins linke obere Eck ab und glich das Spiel aus. Ich bin ja ein Marvelfan und mag Iron Man – in den Filmen erfindet Tony Stark (Iron Man) sogar ein neues Element, aber dass Patrick Pohl 40 Sekunden vor Schluss das Machichnitium erfand als er frei im Slot stand, nehmen ihm sicher einige der Eispiratenanhänger jetzt noch übel und so kam es wie es kommen musste – Overtime.
Die sei kurz erzählt – die Eispiraten schafften es nicht bei 4 gegen 3 zu scoren und so schoss 55 Sekunden vor dem Ende Rymsha das entscheidenden Tor zum 3:4. Die Fasnet der Eispiraten wurde zum „Ich fass es ne.“ und der eine Heilbronner Fan, welcher fälschlicherweise Richtung Norden gezogen war, durfte den Sieg seiner Mannschaft bejubeln.