Nur noch 11 Spieltage, das rettende Ufer nach wie vor in Reichweite, weil auch die Konkurrenz patzt. Nach der bitteren 0:1-Niederlage in Landshut waren die Eispiraten gegen den Tabellenzweiten unter Zugzwang und Kaufbeuren gehört schon seit Jahren nicht gerade zu den Gegnern, die den Eispiraten liegen. Dennoch gelang den Westsachsen bereits ein Sieg im Oktober, also war die Mission nicht aussichtslos…
Teams teilen sich das Startdrittel
Ohne sich allzu sehr vom Tabellenzweiten aus Kaufbeuren zu verstecken, starteten die Eispiraten schwungvoll in das Spiel. So gelang es den Hausherren zunächst besser als den Gästen, sich in die Offensivzone vorzuwagen und dort auch mal festzusetzen. Bedingt durch ein frühes Powerplay – Scott Feser wurde freistehend vor dem Tor in größter Not noch regelwidrig gestoppt – nahmen die Eispiraten unter den Augen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer das Zepter in die Hand, ohne in numerischer Überlegenheit aber zum Torerfolg zu kommen. In Richtung Drittelmitte wurden die Crimmitschauer Chancen mehr und deutlicher, der Ertrag für den Aufwand ist aber leider viel zu groß, so dass Kaufbeuren hier überwiegend klären konnte oder die Eispiraten daneben, drüber oder auf den Torwart zielten. Nach dem Powerbreak gelang des den Allgäuern dann noch besser, die neutrale Zone für die Crimmitschauer zur Endstation zu machen und sich selbst mehr nach vorne zu bewegen. Gute Chancen hatten die Rot-Gelben hier durchaus zu verzeichnen, da sie auch durch zwei Überzahlsituationen unterstützt wurden. Gerade die zweite Strafe von Walters, der freistehend und ohne gegnerischen Druck die Scheibe über die Bande lupfte war mehr als vermeidbar und sollte erst recht gegen eines der besten Powerplayteams der Liga unterlassen werden. Aber auch die Kaufbeurer geizten mit dem Ausnutzen von Torchancen, so dass zur Pause ein leistungsgerechtes 0:0 auf der Anzeigetafel stand.
Eispiraten überraschen mit Effizienz
Die Gäste aus Kaufbeuren hatten in der Drittelpause wohl einiges zu erzählen, denn deutlich aggressiver und energischer gingen sie ab dem 2 Drittel zu Werke bzw. setzten ihrer Überlegenheit aus den Schlussminuten des ersten Abschnitts noch einen drauf. So verpuffte auch das Powerplay, mit dem die Sachsen ins Drittel starteten. Danach übernahm der ESVK zunehmend das Kommando, störte durch hohe Intensität und mit viel Energie früh in der Eispiraten-Zone und zwang die Westsachsen so zu Fehlern bzw. unkonventionellen Befreiungsaktionen. Einen Überraschungsmoment setzte dann in der 26. Minute Timo Gams mit einem punktgenauen tiefen Pass auf Henri Kanninen, der allein auf Maximilian Meier zulief und diesen mit finnischer Coolness durch´s Hosentürl überwand. Kaufbeuren war vom Rückstand wenig beeindruckt und blieb bei seinem körperbetonten Spiel, das vielleicht hier und da über die Grenzen hinausging, was das zögerliche Schiedsrichterduo offenbar beeindruckte. Crimmitschau blieb somit in der eigenen Zone stets stark beschäftigt und musste mit Mann und Maus verteidigen. Irgendwie gelang es den Eispiraten aber immer wieder, den Puck zu entschärfen, vor allem im zentralen Bereich vor dem Tor. Den nächsten Nadelstich setzten dann die Rot-Weißen, als tiefer Walters-Pass zwar an Patrick Pohl vorbeiholperte, aber dann umso besser von Reisnecker aufgenommen wurde, der durch die Verteidigerschnittstelle auf und davon zog und trocken zum 2:0 einnetzte (33.). Auch danach hatten die EIspiraten noch gute Kontermöglichkeiten, spielten hier aber zu ungenau bzw. nicht zielstrebig genug. Kaufbeuren war dennoch erstmal bedient. Florian Thomas ließ sich zu einem üblen Check gegen den Kopf von Timo Gams hinreißen, der diesen Angriff zum Glück einstecken konnte und sich mit 3 klassischen Geraden gegen Thomas revanchierte. Crimmitschau ließ sich nicht unterkriegen! Auch nicht von einem seltsamen Haken-Pfiff gegen Dominic Walsh, der noch eine Minute Penaltykilling bis zur Drittelpause bedeutete, in die sich die Westsachsen schließlich retten konnten.
Kaufbeuren rennt an, aber es reicht nur zum Anschlusstreffer
Die Westsachsen nahmen das Powerplay des ESVK zu Beginn des Schlussabschnitts von der Uhr, mussten aber schon der 46. Minute wieder auf das Sünderbänkchen. Hätten die Schiedsrichter ihre kleinliche Linie auf beiden Seiten so durchgesetzt… Kaufbeuren spielte in Überzahl druckvoll, aber ohne Ertrag. Kurz nach Ablauf der Strafe schlug es aber dann doch erstmals hinter Sharipov ein, als Verteidiger Appendino ganz genau zielte (48.). Die Allgäuer hatten nun Lunte gerochen und es entwickelte sich ein Spiel auf das Tor der Crimmitschauer. Dauerbelagerung in der Zone der Eispiraten war angesagt und für die Hausherren boten sich auch keine Gelegenheiten zum Konter. Erst in den letzten 5 Minuten bekamen die Crimmitschauer wieder etwas mehr Kontrolle und konnten die Gäste besser vom Torabschluss fernhalten. Anderthalb Minuten vor Ende nahm Kaufbeuren seine Auszeit und den Goalie vom Eis. Die Kaufbeurer hatten ihr Pulver aber offenbar zuvor schon verschossen, denn mehr als zwei Abseitsstellungen lief bei den Allgäuern nicht mehr zusammen, so dass die Westsachsen drei immens wichtige Punkte für sich behalten konnten.