„Stimmt doch gar nicht“, möchte man denken. Doch nachdem sich die Kassel Huskies längst von der DEL2-Realität verabschiedet haben und ihre eigene One-Team-Show abziehen, ist der ESV Kaufbeuren als Tabellenzweiter vielleicht so etwas wie der Tabellenführer der Herzen.


Immerhin ist es dem ESVK in den bisherigen 40 Spielen (1 Nachholspiel gegen Kassel steht noch aus) gelungen, sich gegen die übrige Konkurrenz bestehend aus 12 Teams eindrucksvoll durchzusetzen und mit 78 Punkten und 136:87 Toren steht das Team von Marko Raita daher blendend da und kann vom 2. Platz aus fest mit dem Playoff-Heimrecht planen.

Einen klaren Erfolgsgaranten kann man dabei gar nicht ausmachen, denn in allen Mannschaftsteilen zeigen die Allgäuer hervorragende Leistungen und können vor allem an den Schnittstellen zwischen Defensive und Offensive sowie umgekehrt glänzen. Kein Wunder ist es deshalb, dass der ESVK in allen wesentlichen Statistiken einen Spitzenplatz einnimmt.

Zwischen den Pfosten ist Daniel Fießinger (32 Sp, 1.90 GT/Sp, 92.63%, 0 SO) die absolute Nummer 1 und gehört zu den Besten der Liga. Auf Backup Maximilian Meier (9 Sp, 2.45 GT/Sp, 91.49%, 2 SO) kann Coach Raita aber genauso jederzeit bauen.

In der Abwehr dominiert punktemäßig Alexander Thiel (38 Sp, 11+17), der alleine schon 1 Tor mehr erzielt hat als alle Crimmitschauer Verteidiger zusammen – Yannick Hänggi noch mitgezählt… Aber auch Simon Schütz (38 Sp, 3+20), Tomas Schmidt (33 Sp, 3+14), Tobias Echtler (40 Sp, 3+13) und Föli-Spieler Nicolas Appendino (16 Sp, 2+9) geizen keinesfalls mit Scorerpunkten. Dieter Orendorz (39 Sp, 0+9), Leon van der Linde (15 Sp, 0+4), Philipp Bidoul (33 Sp, 0+3) und Fabian Nifosi (13 Sp, 0+1) sind nach vorne weitaus weniger auffällig, dennoch sprechen die Zahlen dafür, dass der ESVK ein perfektes Umschalt- bzw. Aufbauspiel ausführt. Reichlich Scoring der Defender bei gleichzeitig kaum Gegentoren.

Die Profiteure des Ganzen sind natürlich auch die Stürmer, wenngleich die für sich alleine schon jede Menge Klasse mitbringen. Hinzu kommt, dass Marko Raita aus fünf Kontingentangreifern aussuchen kann: Jacob Lagacé (34 Sp, 13+33), Tyler Spurgeon (38 Sp, 16+17), Sebastian Gorcik (CZE, 38 Sp, 11+19), John Lammers (21 Sp, 10+16) und Mikko Lehtonen (24 Sp, 15+9). Und Raita kann sich freuen: Egal wer spielt, jeder bringt Höchstleistung. Das ist vielleicht der Unterschied zu einem Kellerkind, wo das Tribünesitzen die Leistungskurve eher nach unten zieht. Hinter den ausländischen Leistungsträgern verstecken sich die deutschen Cracks keinesfalls, sondern bilden eine breite Allianz über alle 4 Reihen hinweg. Markus Schweiger (40 Sp, 9+18), Markus Lillich (35 Sp, 9+10), Max Oswald (40 Sp, 7+9), Johannes Krauß (39 Sp, 5+10) und Jere Laaksonen (39 Sp, 9+5) sind hier hervorzuheben, aber auch Florian Thomas (40 Sp, 3+7), Joseph Lewis (33 Sp, 5+5) und Maximilian Hops (36 Sp, 2+2) erfüllen die ihnen zugedachten Rollen sehr gut.

Nachdem die Eispiraten das Spiel in Landshut mit leeren Händen beenden mussten, bleibt ein geteiltes Echo zurück. Denn nachdem die Konkurrenz durchweg auch 0 Punkte eingefahren hat, hat sich an der Tabellensituation zum Glück der Crimmitschauer nichts geändert. Aber genau das stellt auch eine gewisse negative Belastung dar, denn die Chancen, noch 2 Teams hinter sich zu lassen, werden schlichtweg nicht mehr. Und zahlreiche dieser Chancen haben die Rot-Weißen in den letzten Spielen einfach zu fahrlässig liegen lassen. 11 Mal bleibt nun also noch die Möglichkeit, wenigstens das Minimalziel Platz 10 zu erreichen. Die Situation lässt nichts anderes zu, dass selbst gegen Kaufbeuren weitere 0 Punkte unter allen Umständen zu vermeiden sind.