Nur noch 12 Spieltage ist die DEL2 von der Ziellinie der Hauptrunde entfernt und während sich Kassel und Bayreuth schon auf die Zeit danach konzentrieren können, geht es für den breiten Rest noch um ziemlich viel! Für die Eispiraten etwa um den Einzug in die Pre-Playoffs und damit um den direkten Klassenerhalt. Das heutige Aufeinandertreffen mit den Niederbayern aus Landshut werden die Crimmitschauer also garantiert nicht als gemütliches Stammtischtreffen mit Weißwurst und Weißbier betrachten.
Gezuzelt, gequetscht, geschnitten, gehäutet – die Weißwurst hat viele Facetten. Genauso wie der EV Landshut in dieser Saison. Denn nach einem sehenswerten Saisonstart, der das Kellerdasein der letzten Jahre schon in Vergessenheit geraten ließ, sorgte eine ebenso fulminante Negativserie, dass die Niederbayern doch wieder das Gefühl übermannte, wie es sich „da unten“ anfühlt. Zwischen dem 15. und 25. Spieltag incl. einem Nachholspiel setzte es 10 Niederlagen in 11 Spielen – der EVL stürzte bis auf Rang 12 ab. So richtig rund ging es im Fanlager des EVL dann nach der 1:4-Schlappe in Crimmitschau am Tag vor Heiligabend. Der Weihnachtsfrieden hatte sich jedenfalls ruckizucki aus Landshut verabschiedet und offene Forderungen nach der Trainerentlassung von Heiko Vogler wurden immer lauter – fühlt sich aus Eispiraten-Sicht an wie ein Déjàvue. Allerdings behielten die Macher beim EVL die Nerven, was sich letztlich auszahlen sollte. Seit dem blutleeren Auftritt im Sahnpark haben die Dreihelmenstädter aus 11 Spielen 21 Punkte geholt, stehen damit nach 40 Spielen bei 59 Zählern (124:134 Tore) und nur 6 Punkte von der direkten Playoff-Teilnahme entfernt. Der EVL ist also wieder dicke im Geschäft.
Damit dies so bleibt, muss sich die Abwehrarbeit weiterhin stabilisieren. Hierzu wurde Luka Gracnar (SLO, 6 Sp, 2.97 GT/Sp, 1 SO, 88.73%) nachverpflichtet, kam aber zuletzt nur noch sporadisch zum Einsatz. Das liegt einerseits an der Überbesetzung auf den Kontingentspielerpositionen, zum anderen scheint sich aber auch die zwischenzeitlich arg in die Kritik geratene Nummer 1 Sebastian Vogl (28 Sp, 3.34 GT/Sp, 87.64%, 2 SO) wieder im seichten Aufwind zu befinden. Darüber hinaus konnte sich zuletzt auch der junge Florian Bugl (5 Sp, 2.63 GT/Sp, 91.61%, 0 SO) in Szene setzen.
Damit es die Goalies etwas einfacher haben, braucht es nach wie vor eine verantwortungsvolle Defensivarbeit der durchaus qualitativ gut besetzten Abwehr. Nick Pageau (CAN, 38 Sp, 7+17), Markus Eberhardt (34 Sp, 3+14), Andreas Schwarz (40 Sp, 2+11), Alexander Dersch (36 Sp, 1+7), Benedikt Brückner (38 Sp, 0+4), Jan Pavlu (24 Sp, 2+1) und Simon Stowasser (38 Sp, 0+2) sind jedenfalls keine Laufkundschaft, können aber durchaus noch mehr tun, um die durschnittlich 3,35 Gegentore noch weiter aufzupolieren.
Beim Polieren ist Marco Pfleger (38 Sp, 19+24) schon ganz vorne dabei, nämlich wenn es um seinen Goldhelm geht, der ihm quasi am Kopf festgewachsen ist. Der als Denker und Lenker hat er in der Offensive und dabei vor allem im Powerplay einen oftmals entscheidenden Impact. Nicht zu verachten sind allerdings auch die beiden Kanadier Tyson McLellan (34 Sp, 9+31) sowie Brett Cameron (38 Sp, 14+15) und auch der nachverpflichtete US-Boy Jack Doremus (19 Sp, 6+8) scheint langsam in der Isarstadt angekommen zu sein, verbuchte er doch immerhin 9 seiner 14 Scorerpunkte in den letzten 8 Spielen. Beim Schweden André Hult muss man sich im EVL-Lager wohl noch auf eine längere Abwesenheit aufgrund einer Verletzung einstellen, weshalb aktuell 5 Kontingentspieler zur Verfügung stehen. Auf dem deutschen Sektor tun sich neben dem angesprochenen Pfleger vor allem Jakob Mayenschein (34 Sp, 10+12), Samir Kharboutli (38 Sp, 8+12), Julian Kornelli (37 Sp, 9+9) und Maximilian Forster (39 Sp, 7+11) hervor. Thomas Brandl (34 Sp, 2+12), Lukas Mühlbauer (23 Sp, 3+4), Fabian Baßler (22 Sp, 0+4), Daniel Bruch (22 Sp, 1+1) und Bastian Eckl (18 Sp, 1+1) bieten Heiko Vogler weitere Optionen in der Tiefe.
So langsam steigt der Puls! Denn im Endspurt der Hauptrunde setzt sich die Gewissheit von Drittel zu Drittel mehr durch, dass zwei ominöse Striche in der Endtabelle geben wird. Einer zwischen Platz 6 und Platz 7 – aus Crimmitschauer Sicht diese Saison vollkommen egal – sowie einer zwischen Platz 10 und Platz 11 – und hier wird es interessant für Rot-Weiß! Dass die Eispiraten ohne zum Teil wirklich deppert hergeschenkte Punkte längst oberhalb dieses Striches stehen könnten, ist bittere Realität, nichtsdestotrotz ist das rettende Ufer noch längst nicht außer Reichweite. Einzige Bedingung zum Erreichen des Ziels ist nun aber kontinuierliches Punktesammeln in den letzten 12 Partien. Und weil sie sich selbst in diese Situation gebracht haben, ist das Gebot für die Crimmitschauer nun eben auch in Landshut Punkte einzufahren, je mehr desto besser.