Mit einem Ausflug ins Tierreich blicken wir zurück auf die vergangenen drei Spiele. Schaut mal wen wir da alles so entdecken konnten

Der Frankfurtabklatsch gibt sich die Ehre
Die Kassel Huskies sind eine Organisation so dekadent, dass goldene Eimer unter ihrer Arenadecke hängen und sie sich einfach in Frankfurt II umgewandelt haben und das halbe Aufstiegsteam der Frankfurter Löwen und deren Erfolgstrainer verpflichtet haben (so ungefähr …).

Jetzt marschiert also der Klatschpappenfankopierverein durch die Liga und gab sich im altehrwürdigen Sahnpark die Ehre. Wahrscheinlich ist das für den Pontius Pilatus (hat nichts mit Sportübungen zu tun) ähnlich einem Besuch bei den Barbaren.

Im ersten Drittel tat sich der Ligenprimus sichtlich schwer auf den ungepolsterten Bänken der Crimmitschauer Platz zu nehmen und so gerieten die Schlittenhunde ordentlich in Wallung. Da die Schlittenhunde gern „Hol das Stöckchen“ spielen, wuselten sie auch überall über das Eis und brachten Christian Schneider und seine Mannen ganz schön in Bewegung. Doch die Piraten zückten die Entermesser und nahmen den Kampf an.

Gerade als man dachte jetzt haben sich die Hündchen ausgetobt, zog Hans Detsch von der blauen Linie ab und überwand den Crimmitschauer Schlussmann vorbei an Pirat und Pudel. Der Mann muss auch motiviert sein, immerhin gönnt er sich nach einem Sieg ein Bier (so zu lesen auf der Homepage der Kassel Huskies.)

Expelliamos!
Im zweiten Drittel wuselte sich der hässliche, kleine Bruder von Ron Weasley Alec Ahlroth durch die gesamte Eispiratenabwehr und witzelte den Puck abermals an Schneider vorbei. Da kriegt man doch die Krätze! Als Spitzner in der 27. Minute mit einer Körperspannung eines Gummibärchens auch noch das 0:3 erzielte, fühlte man sich als hätte ein Dementor einem die Seele ausgesaugt. Die Dekadenz stolzierte triumphierend über das Eis und weil bei Marco Müller ein Ornithologe die reinste Freude hat, zeigte er ein äußerst merkwürdiges Gebahren und knallte Schietzold völlig unnötig um mit einem blind-sided Hit. Zur Erklärung was ein Ornithologe macht – der erforscht Vögel.

Was Müller sich in dieser Szene gedacht hat, dürfte für immer in den Katakomben seiner Schädelhülle verschwinden, aber ein derart unnötiges Foul zeigt, dass der Junge wohl schon das ein oder andere Siegerbier zu viel hatte. Zurecht durfte Müller für 5 Minuten auf der Strafbank Platz nehmen und auch wenn es einem Assist von Tristan Keck bedurfte, gelang es Georgiy Saakyan endlich Jake Kielly zu überwinden. Nach einem Befreiungsversuch der Huskies landete der Puck am Hinterkopf von Keck und Saakyan nahm den abprallenden Puck auf und überwand Kielly trocken.

Schlafenszeit
Im letzten Drittel machte der Sonnenkönig der DEL 2 noch seine Abschiedstour und Jake Kielly, der als Spielvorbereitung „Mittagsschlaf“ angibt, hätte auch im letzten Drittel seinen Mittagsschlaf machen können. Dann wäre es wenigstens nochmal spannend geworden. So aber ackerten und rackerten die Eispiraten, bekamen aber dennoch nur 3 Torschüsse zustanden, während Ka(c)kadu Müller noch das 1:4 in der 44. Minute erzielen konnte und Ribnitzky drei Minuten vor Schluss gar noch das 1:5 erzielte.

Und so konnte sich Hans Detsch also Bier Nummer 12 auf machen und auch wenn der Königssturz diesmal nicht gelang, verkauften sich die Eispiraten teuer. Das Wichtigste jedoch nicht zu vergessen – Gute Besserung André Schietzold. Wir brauchen dich! Komm bald zurück!

Revanche?
Die Niederlage vom Freitag sollte natürlich in Krefeld wieder gut gemacht werden und der Meister der Deutschen Eishockeyliga von 1952 und 2003 sollte in der eigenen Arena den salzigen Geschmack ihrer Tränen spüren.

Nachdem der 26 – jährige Playboy Saveljev sein Engagement zum Ende der Saison beenden will, begab man sich auf die Suche nach einem Nachfolger und war froh im Pinguinrudel (sagt man das so?) auch für die nächste Saison in der DEL 2 abgesichert zu sein. Wer glaubt schon, dass die Pinguine wieder aufsteigen? Wir nicht! und so langsam gewöhnen wir uns auch an den schwarz – gelben Kevin der Liga.

Die Eispiraten kannten in den Anfangsminuten nur eine Richtung und die war VORWÄRTS. Ungenaue Abspiele und geistige Verarbeitungsprozesse einer Topfpflanze (Sorry liebe Topfpflanzen) auf Seiten der Krefelder ermöglichten den Crimmitschauern ein um’s andere Mal gefährlich vor das Tor von Hane zu kommen. Taylor Doherty und Filip Reisnecker verzeichneten hierbei die ersten richtigen Aufgaben für den jungen Torhüter, die er jedoch recht souverän löste.

In der siebten Minute wurden die Eispiraten von den Flamingos überrascht, denn die flugunfähigen Vögel verzeichneten nach dem 3. Rebound plötzlich doch den ersten Treffer. Das Florian Silbereisendouble Zach Magwood hatte seinen eigenen Rebound über die Linie gedrückt und brachte damit die Pinguinherde zum Jubeln. Mathieu Lemay und Alexis D’Aoust wollten den Rückstand schnell egalisieren, scheiterten jedoch wiederum an Hane.

In der 15. Minute zog plötzlich der drittbeste Scorer der Liga Marcel Müller allein seine Bahnen nach Puckverlust von Henri Kanninen und überwand zum zweiten Mal Christian Schneider.

Nicht die Pinguine haken!
Die Eispiraten zeigten sich unbeeindruckt. Wieder und wieder rollte man auf die Fischfresser zu und wiederum parierte Hane. Der Fisch stinkt vom Kopf her und weil Alexander Weiß von Nick Walters nur durch ein Haken gestoppt werden konnte, sprach der Schiri den Krefeldern einen Penalty zu. Der Auswechselweiß lief selbst zum Penalty an, verzögerte lang und vollendete letztenendes zum dritten Mal. Die Eispiraten hatten 3 mal hart gearbeitet und 3 mal den Gegentreffer kassiert.

Die Krefelder spielten weiter ihr Hockey was ungefähr so aufregend ist, wie Dresdenfan zu sein und während man bei diesem lustlosen Gestümper darüber nachdenken konnte wo man die nächsten Lieblingstopflappen bestellen kann, erzielte Dominic Walsh nach abgefälschtem Schuss endlich den ersten Eispiratentreffer des Abends. Die mitgereisten Crimmitschauer Fans stimmten zur Aufholjagd und wer weiß wie die Partie gekippt wäre, hätte Mathieu Lemay seine Topchance vollendet. Die Krefelder rannten wie aufgescheuchte Hühner umher und die Eispiraten waren bereit sie zu Ragout zu verarbeiten. Leider findet auch ein blindes Huhn mal ein Korn und so vollendete Pascal Zerressen in der 53. Minute zum 4:1. Das war so ungefähr die einzig schöne Kombination des einstigen DEL – Mitglieds und weil die Eispiraten den Balztanz der Vögel würdigen wollten, verkamen sie für den Rest der Spielzeit zu Ornithologen. Ein weiterer Treffer sollte leider nicht mehr gelingen.

Ganz oben auf der Liste der bedrohten Arten – Der Sprengigel
Der Sprengigel (Igelus Explodus) ist ein äußerst seltenes Tier. Ausgestorben ist er in allen Regionen außerhalb Sachsens und lediglich eine kleine Restpopulation des artengeschützten Tieres befindet sich in einer Kolonie im Osten Sachsens. Beheimatet in Betonbunkern mit Hotelwerbung ist dies nicht nur der einzige Schutzraum den sie haben, sondern entspricht auch ganz ihrem Wesen. Langweilig und zugepflastert.

Anders als andere Tierarten wird der Sprengigel nicht gejagt aufgrund besonderer Eigenschaften, sondern aus purer Abneigung. Bevorzugte Fressfeinde sind bärtige Seeräuber aus dem Westen Sachsens, deren einziges Ziel ist die Ausrottung voran zu treiben.

Die Sprengigel sind dabei besonders gefährdet, da sie sich auch selbst immer wieder in Situationen bringen, die ihr Leben gefährden. So wedeln sie zum Beispiel als Balztanz mit großen Flaggen umher, welche auch prompt erst einmal Feuer fangen. Durch Intelligenz ist dieses Tier also nicht ausgezeichnet, im Gegenteil die Suizidalität der posierlichen Tierchen ist ein herausstechendes Merkmal.

Ein weiterer Grund für die Jagd auf die Sprengigel beruht auf der Tatsache das die Artvertreter einen ganz besonders eigenartigen Duft verströmen, welcher eine Mischung aus Moschusochse und Schwefelvulkan gleicht. Wenn man also schon nicht mit sonderlich viel Intelligenz, suizidalen Tendenzen und einem merkwürdigen Geruch ausgezeichnet ist, hilft es nicht, wenn man on Top noch „ESCD“ als Brunftschrei hat, denn dies löst bei den Fressfeinden unglaubliche Kampfeslust aus.

Musikantenstadl
Als sich nun die Dresdner Tierchen im Sahnpark tummelten vernebelten sie den Eispiraten ein Drittel lang die Sinne mit Aussehen, Geruch und Geräuschen und konnten innerhalb von 13 Minuten drei ziemlich hässliche Löcher in die Seite des Eispiratenkahns schlagen. In der 5. Minute erzielte Tomas Andres das erste Loch in den Bug. Lediglich vier Minuten später erzielte Simon Karlsson, die Abklatschkopie von Florian Silbereisen das 2:0 und als Matej Mrazek das 0:3 erzielte, ahnten die Eispiraten Böses.

Im zweiten Drittel wurden jedoch die Jagdinstinkte der Eispiraten geweckt und so wurden die Mülltonnenbrenntierchen träge und faul und Henri Kanninen bestrafte diese Faulheit in der 34. Minute mit einem schönen Treffer hinter den Schwendener. Dazu ein kleiner Ausflug – der Schwendener ist eine besondere Untergattung des Sprengigels. Ein sensibles Tierchen, welches unter Druck immer weinend in Embryonalstellung am Boden verweilt. Der besondere Feind für ihn heißt dabei Playoffipus Maximus. Dieser Feind löst beim Schwendener nicht nur eine Schleimbildung an den Händen aus, die es ihm verweigert Pucks festzuhalten, sondern führt auch zu leichter Urinbildung im Unterleibsbereich und schüttelfrostähnlichen Zuständen.

Glitschhandschwendener
Scheinbar hatte das Schwendener und seine Sprengigelcrew im letzten Drittel Playoffgefühle, anders ist dieser leicht salzige Geruch im Sahnpark nicht zu beschreiben und so kassierte das Schwendener 5 Minuten vor Schluss noch das 2:3 und weil er dann so furchtbar gezittert hat, ließ er sogar noch das 3:3 rein. Nahe am Rande des Abgrundes rettete sich der Sprengigel aber in die Overtime und der Billig – Prince – Charming Simon Karlsson überraschte den gelangweilt wirkenden Schneider zum entscheidenden Treffer.

Da man nun 10 mal Gnade walten lassen hat gegen das artgeschützte Tierchen wird es in naher Zukunft Zeit die Ausrottung des Sprengigels endgültig zu vollenden. Bereits am morgigen Freitag gilt es erstmal die Wölfe aus Tschechien zu besiegen. 20:00 Uhr ist Spielbeginn.