Ein trister, kalter Dienstagabend im Januar – einen bescheideneren Termin für das Aufeinandertreffen gegen die ungeliebten Landeshauptstädter konnte es kaum geben. 1.842 Zuschauer sind für einen Deinstag zwar ordentlich, für ein Nachbarschaftsduell gegen die Eislöwen allerdings natürlich nicht. Positives gab es bei den Eispiraten aber bezüglich der Aufstellung zu vermelden. Patrick Pohl und Ilya Sharipov kehrten zurück, dazu kam Unterstützung aus Bremerhaven durch Tim Lutz und Georgiy Saakyan. Lindsten ersetzte den zuletzt glücklosen Lemay und Rausch musste leider wegen einer Verletzung im Spiel gegen Krefeld passen. Für ihn rückte Walsh wieder in die Abwehr. Ganz schön viel Rotation im Team der Eispiraten und was das bedeutete, sah man gleich zu Beginn.

Ein Drittel zum Vergessen

Nach einem längeren Abtasten mit vielen frühen Puckverlusten brachte gleich die erste Chance im Spiel die Gäste in Führung. Andres schnappte sich unbedrängt vor der ungeordneten Verteidigung den Nachschuss und überwand Sharipov zum 0:1. Die erste gefährliche Situation der Eispiraten gelang in der 9.Minute durch Reisnecker, doch der Youngster versuchte noch einmal zu passen, statt den Abschluss zu suchen. Wie es besser geht, zeigte der direkte Gegenzug. Karlsson fand die Lücke durch Freund und Feind und traf von der blauen Linie zum 0:2. Wie überlegen die Gäste zu Beginn waren, zeigte auch ein Pfostentreffer in der 11.Minute. Das 0:3 ließ folgerichtig nicht lange auf sich warten. Mrazek war viel schneller als sein Gegenspieler und tunnelte Sharipov, der entnervt danach seinen kurzen Arbeitstag beendete. Ein Fünkchen Hoffnung keimte auf, als Schwendener den Schuss von Saakyan in der 15.Minute an die Latte lenkte. Erneut im Gegenzug machte Karlsson es ihm nach und traf ebenso nur das Gestänge. Der dritte Aluminium-Treffer aufseiten der Gäste, das sagt angesichts des Spielstandes alles aus. Ein erstes Powerplay der Eispiraten brachte viel Druck auf Schwendener, doch der oder fehlendes Zielwasser ließen keinen Treffer zu.

Aufgewacht und ins Spiel gefightet

Die negativen Meldungen brachen nicht ab, als Scalzo gleich zu Beginn des Drittels wieder zurück in die Kabine ging. Spielerisch brachte ein Powerplay für Crimmitschau Bewegung in die Partie. Erneut machten die Eispiraten viel Druck und erneut stand die Dresdner Hintermannschaft allen voran Schwendener sicher. Und wenn er mal eine kurze Unsicherheit hatte, so wie in der 27.Minute, dann konnten die Eispiraten keinen Nutzen daraus ziehen. Dresden konzentrierte sich in der Folge auf die Defensive und ließ die Eispiraten kommen, ohne große Chancen zuzulassen. Die Eispiraten waren dennoch deutlich besser und mit mehr Biss aktiv. Im dritten Powerplay lief der Puck gut in den Reihen der Westsachsen, doch die Abschlüsse fehlten. Erst kurz vor Ablauf der Strafzeit fasste sich Kanninen ein Herz und traf zum 1:3. Die Strafzeiten wurden für Dresden zum Problem, denn auch das vierte Powerplay des Abends bekamen die Eispiraten zugesprochen. Und wieder wurde es gefährlich, doch der Anschluss blieb aus. Am Ende war es angesichts der Überlegenheit der Eispiraten zu wenig auf der Anzeigetafel, das Problem war einmal mehr die Chancenverwertung.

Eispiraten geben niemals auf und verlieren doch

Die Eislöwen versuchten zu Beginn des Schlussabschnittes mehr Zugriff zum Spiel zu bekommen. Das gelang auch und sorgte vor allem dafür, dass die Angriffsbemühungen der Eispiraten zum Erliegen kamen. Und so dauerte es 7 Minuten, ehe eine erste verheißungsvolle Angriffswelle auf Schwendener zurollte. Dresden stand in der Folge sehr kompakt an der eigenen blauen Linie und die Eispiraten bemühten sich nach Kräften, dieses Schloss zu knacken. Allein fand sich der passende Schlüssel nicht und so sah das Anrennen reichlich hilflos aus und die Uhr tickte unaufhaltsam herunter. In der 55. Minute schoss Lindsten einfach mal von der blauen Linie und Timo Gams fälschte unhaltbar ab und machte plötzlich das Spiel wieder offen und spannend. Zumal die Gäste eine weitere Strafe wegen Spielverzögerung kassierten. Das Powerplay verlief ereignislos, doch die Eispiraten fighteten weiter und brachten Schwendener immer wieder in Bedrängnis. Bazany nahm sehr früh die Auszeit. Schneider verließ bereits in der 58.Minute das Eis und die Eispiraten belagerten das Tor der Gäste. Und 50 Sekunden vor Ende schoss Taylor Doherty und erneut war es Timo Gams, der Schwendener die Sicht nahm und so das Tor ermöglichte.

Als dann Dresden sogar noch eine weitere Strafe kassierte, ging es mit Crimmitschauer Überzahl in die Verlängerung. Im Powerplay bissen sich die Eispiraten einmal mehr an Schwendener die Zähne aus und dann war es Simon Karlsson, der mit dem ersten Schuss der Eislöwen in der Overtime in der 63.Minute den Siegtreffer erzielte. Schade für die Eispiraten, dass sie sich für ihre tolle Moral nicht endgültig belohnen konnten. Und so stand am Ende die mittlerweile 10. (!!!!) Niederlage gegen Dresden in Folge zu Buche und die Eispiraten sind nächstes Wochenende gegen Selb und Regensburg extrem unter Zugzwang.