Jetzt sind wir mal so richtig verwegen und fragen uns: Warum denn nicht auch gegen die Huskies punkten? Nach den zuletzt starken Auftritten der Eispiraten ist auch gegen den schier übermächtigen und mit viel Geld aufgepumpten Gegner aus Hessen alles möglich.



Ok. ok., wir wollen nicht gleich abheben, denn auch wenn es mit 21 Punkten aus den letzten 10 Spielen annähernd super lief für die Crimmitschauer, so bleibt doch auch festzustellen: Die Huskies haben in der gleichen Zeit 29 Punkte geholt und lediglich dem hessischen Konkurrenten aus Bad Nauheim ein einsames Pünktchen gegönnt.

Man weiß gar nicht mehr, wo man im Team der Schlittenhunde zuerst anfangen soll bei all der Qualität, die da im Blau-Weißen Trikot erfolgshungirg durch die DEL2-Stadien zieht. Vielleicht geht es aber auch schon hinter der Bande los, wo Bo Subr das Erfolgsgen gepachtet hat und nach den Löwen Frankfurt im Vorjahr nun auch die Nordhessen zum Titel und in die DEL führen soll.

Auf dem Weg dahin ist der ECK zweifelsfrei, zumindest den Hauptrundentitel wird ihnen bei 18 Punkten Vorsprung keiner mehr streitig machen. Beachtliche 83 Punkte und 133:73 Tore sammelten die Kasseler bislang in 34 Auftritten. Beste Abwehr und bester Sturm inclusive.

Dass es hinten so gut läuft, liegt am gewohnt starken Jerry Kuhn (20 Sp, 2.00 GT/Sp, 92.11%, 2 SO), der auch mit 36 noch agil ist wie ein Mittzwanziger, sowie an „Backup“ Jake Kielly (USA, 14 Sp, 2.16 GT/Sp, 92.23%, 1 SO). Wenn die etatmäßige Nummer 2 ein Kontingentspieler ist, sagt das viel über das Leistungsvermögen des Kaders.

Subr hat also die Qual der Wahl, wenn einer der Kontis bei einem Kielly-Einsatz auf die Tribüne muss. Hin und wieder fiel diese Wahl auf Defender Steven Seigo (CAN, 27 Sp, 5+8), der sich aber zuletzt in starker Form präsentierte. Durchwegs bockstark tritt naturgemäß auch Maximilian Faber (33 Sp, 6+26) auf, dem es hinten drin regelmäßig langweilig wird. Etwas defensiver, aber gleichwohl ebenfalls wichtig sind Denis Shevyrin (33 Sp, 5+11), Joel Keussen (27 Sp, 3+11), Stephan Tramm (27 Sp, 2+7) und Marco Müller (26 Sp, 0+5) eingestellt. Fabian Ribnitzky und Tom Geischeimer komplettieren die Defensive, die schon allein durch die körperliche Präsenz Respekt einflößt.

Im Angriff macht sich Deutsch-Kanadier Tristan Keck (30 Sp, 24+10) nicht nur in der DEL2-Torjägerliste auf und davon, sondern im Sommer vielleicht auch in Richtung DEL. Wenn nicht mit den Huskies, dann vielleicht bei einem anderen Club. Die Qualitäten bringt der flinke Wirbelwind mit dem waffenscheinbedürftigen Handgelenkschuss jedenfalls mit. Ein kanadisches Trio um James Arniel (32 Sp, 10+20), Joel Lowry (32 Sp, 11+19) und Timothy McGauley (27 Sp, 9+19) sorgt gemeinsam mit dem zweiten Deutsch-Kanadier, Jake Weidner (26 Sp, 9+14) für kräftigen nordamerikanischen Wind in den Angriffsreihen der Huskies. Dahinter tummelt sich eine ganze Menge weiterer Scoringtouch, etwa bei Alec Alroth (32 Sp, 11+16), Lois Spitzner (32 Sp, 8+9), Vincent Schlenker (28 Sp, 3+13), Tomas Sykora (20 Sp, 8+8), Darren Mieszkowski (28 Sp, 8+5) oder Hans Detsch (32 Sp, 2+9). Lars Reuß, Pierre Rosa Preto und Oleg Leon Tschwanow wissen ebenfalls mitzuwirbeln.

Nun ja, nach dem Auflisten der Kasseler Vorzüge wird einem dann doch etwas bange vor dem Match im Sahnpark. Und die Huskies bringen diese ganze vorhandene Qualität zu allem Überfluss ja auch noch aufs Eis und gewinnen Spiel für Spiel in einer Art und Weise, als wäre es das normalste auf der Welt. Auf der anderen Seite lebt es sich als Eispirat in der Rolle des krassen Außenseiters aber auch nicht schlecht. Die Crimmitschauer haben sich im Kampf um die Pre-Playoffs zurückgemeldet und auch wenn eine kalkulierbare Niederlage gegen den Titelkandidaten vielleicht eine kleiner Rückschlag ist für den Punkteabstand nach vorne ist, so befinden sich die Rot-Weißen noch immer auf dem richtigen Weg. Und wenn die Crimmitschauer gegen Kassel wider Erwarten dennoch die Chance bekommen, etwas mitzunehmen, dann – so darf man gewiss sein – werden sie auch zupacken!