The trend is your friend…und so langsam zeichnet sich ab, dass dieser Spruch seit Mitte Dezember auf die Eispiraten zutrifft. Zwanzig Punkte aus den letzten zehn Partien sind eine hervorragende Quote und auch der Grund dafür, warum man seit langem mal wieder den Blick in der Tabelle nach oben richten kann. Die PrePlayOff-Plätze sind in unmittelbarer Reichweite. Die Punkte 18 bis 20 holten die Rot-Weißen heute mit einem sehr erwachsenen Spiel gegen Mitkonkurrent Freiburger Wölfe.
Lupenreiner Hattrick
Was die Eispiraten vor allem im ersten Durchgang anboten, war eine beeindruckende Effzienz. Gerade einmal eine Minute war gespielt, da klingelte es schon zum erstenmal hinter Cerveny: bei angezeigter Strafe gegen die Gäste wurde Henri Kanninen am rechten Bullykreis freigespielt, und der fackelte nicht lange und nagelte die Scheibe ins linke Eck. Crimmitschau versuchte, nachzulegen, aber der Gästekeeper war mehrfach auf dem Posten. Nach etwa fünf Minuten schwammen sich die Breisgauer dann frei und verstanden es, mit frühem Forechecking die Angriffe der Hausherren schon im Keim zu ersticken. Aber auch die rot-weiße Hintermannschaft hielt den Gegner gut vom eigenen Gehäuse fern, so dass keine riesige Gefahr für Ilya Sharipov entstand. Als sich die Partie gerade etwas neutralisiert hatte, biß Crimmitschaus Finne zum zweitenmal zu: einen abgefälschten Schuss von Ole Olleff ließ Cerveny derart unglücklich prallen, dass das 2:0 für Kanninen eine der leichtesten Aufgaben der Saison war. Und weil er nun einmal grad beim Toreschiessen war, legte der derzeit gefährlichste Westsachse gleich noch das 3:0 hinterher, diesmal in Überzahl, als er einem Schuss von Alexis d’Aoust die entscheidende Richtungsänderung gab. Lupenreiner Hattrick nennt man das wohl. Man hat fast schon auf das Mützenbombardement gewartet…Gästecoach Hoffmann war es jedenfalls erstmal zu bunt geworden, er rief die Seinen in einer Auszeit zur Ordnung. Was zwar defensiv Früchte trug, aber nach vorne blieb es überschaubar. 3:0 nach zwanzig Minuten.
Gäste bringen mehr Härte ins Spiel, aber Crimmitschau hält dagegen
So wie das erste Drittel endete, startete der Mittelabschnitt. Mittlerweile hielten sich die Spielanteile ziemlich die Waage, beide Abwehrreihen verrichteten ihren Job sehr ordentlich, und Großchancen blieben Mangelware. Trotzdem mussten sowohl Cerveny als auch Sharipov immer auf der Hut sein, ab und an kam doch mal ein Angriff durch. Auf Crimmitschauer Seite zeichnete sich weiterhin die Reihe Walsh – d’Aoust – Kanninen aus, bei Freiburg der Sturm um Goldhelm Tor Immo.
Auffällig war, dass Freiburg spätestens ab Mitte der Partie auch einen Gutteil Härte ins Spiel brachte, was sogar in einem kleinen Fight zwischen O’Donnell und Rausch gipfelte. Der Crimmitschauer Youngster machte dabei eine gute Figur, hatte Freiburgs kanadisches Schwergewicht wahrscheinlich so nicht von einem 19jährigen erwartet. Erfolg brachte das jedenfalls nicht für die Gäste, die Rot-Weißen ließen sich in ihrem Wohnzimmer nicht einschüchtern. Auch nicht, als nach vierzig gespielten Minuten Cressey und Pokorny nochmal für Stunk sorgen wollten. Da war dann die Doherty-Eiche aber schnell in der Nähe, und die Breisgauer ließen es lieber bleiben. Torloses Drittel, und damit gut für die Eispiraten, die ihren Drei-Tore-Vorsprung auch mit in die letzten 20 Minuten nahmen.
Stark verteidigt und die Punkte ganz souverän zu Hause behalten
Klar, Freiburg kam noch einmal im letzten Durchgang. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: das große Zittern blieb diesmal komplett aus. Zu aufmerksam präsentierte sich die Defensive der Hausherren, und dass Ilya Sharipov in starker Form unterwegs ist, wissen sie jetzt auch im Breisgau. Wenn doch mal etwas durchkam, war der Eispiratengoalie mit stoischer Ruhe zur Stelle und verdiente sich seinen zweiten Shutout der Saison redlich. Auch als kurz vor Ultimo nacheinander Timo Gams und Dominic Walsh noch einmal auf die Strafbank mussten, hatte man nie das Gefühl, dass da noch was anbrennen könnte. Dafür auch mal ein Hoch auf die Herren Walters, Rausch, Scalzo, Olleff, Doherty und Thomas – ganz starke Verteidigung, was da in Rot-Weiß zur Zeit gespielt wird. Und auch, vor allem, weil es hier schon kritisiert wurde, Chapeau an das Trainerteam um Marian Bazany: das sieht wieder ganz anders aus als noch im November, was die Eispiraten derzeit aufs Eis bringen. Egal, welche Stellschrauben da gedreht wurden, es waren wohl die richtigen.