Die heutige Partie bei den Bayreuth Tigers, ekliger könnte das alles nicht sein. Denn es ist eines dieser Spiele, das man eigentlich nur verlieren kann…



… denn zu gewinnen erwartet eigentlich jeder von den Eispiraten, si selbst gewiss am meisten. Klar, denn wenn nicht gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten, gegen wen sollen denn sonst die wichtigen Punkte zum direkten Klassenerhalt eingefahren werden?!

Die Tigers, sie sind jetzt schon das Überraschungsteam der Saison – allerdings im negativen Sinne. Mit erst 23 Punkten – davon nur 9 im heimischen Stadion – und 72:130 Toren haben die Oberfranken das Ticket für die Playdowns praktisch schon gelöst, immerhin beträgt der Rückstand auf Platz 10 schon satte 22 Punkte. Angesichts des Kaufrauschs, mit dem die Verantwortlichen in der Sommerpause ein Playoff-Team zusammengestellt haben, hat man lange, sehr lange gewartet, dass der Knoten endlich platzt und die Mannschaft die vorhandene Qualität in Leistung ummünzt. Allein dass nach 33 Spielen auf dem Eis noch immer die Erfolglosigkeit regiert, lässt vermuten, dass die Leistungsexplosion in dieser Saison nicht mehr kommen wird. Schadensbegrenzung wird nun die bayreuther Devise für das Saisonende lauten.

Auch die sicherlich nicht ganz billigen Nachbesetzungen der Trainerposition mit Rich Chernomaz und des Sportlichen Leiters mit Rainer Schan sind bislang eher laue Lüftchen bzw. haben sich noch nicht spürbar ausgezahlt. Das Tal, in dem die Tigers feststecken, ist lang und tief.

Ein kleiner Lichtblick ist zumindest Goalie Brandon Halverson (USA, 5 Sp, 3.34 GT/Sp, 91.90%), der erst kürzlich in die Wagnerstadt geholt wurde und den Unterschied in den Playdowns ausmachen soll. Das alles aber zu Lasten einer Kontingentspielerposition im Sturm. Sollte Halverson einmal die Rolle des Tribünenhockers einnehmen, springen Olafr Schmidt (18 Sp, 3.39 GT/Sp, 89.53%, 1 SO) oder Lukas Steinhauer (13 Sp, 3.99 GT/Sp, 87.03%, 0 SO) ein.

In der einem schweizer Käse gleichenden Abwehr hat im Dezember der finnische „Superstar“ Petterei Nikkilä das Weite gesucht. Als ehemaliger Träger des finnischen Nationaltrikots und mit fast 450 Spielen in der SM-Liiga auf dem Buckel hat er die Erwartungen in Bayreuth zu nahezu keiner Zeit erfüllen können, so dass sich sein Engagement in Oberfranken mehr und mehr zum Missverständnis entwickelte. So versuchen nun die verbliebenen Verteidiger Patrick Kurz (23 Sp, 1+6), Eric Stephan (26 Sp, 0+4), Garret Pruden (20 Sp, 0+3), Moritz Raab (33 Sp, 0+3), Lubor Pokovic (32 Sp, 2+0), Leon Schuster (23 Sp, 0+0), Pascal Grosse (2 Sp, 0+0) und Dennis Dietmann (24 Sp, 0+0) den Laden zusammenzuhalten. Dass dass angesichts von fast 4 Gegentoren pro Spiel eher mäßig funktioniert, liegt auf der Hand.

Freilich gehören zu einem funktionierenden Defensivverhalten nicht nur die Abwehrleute, sondern auch die Stürmer. Und hier liegt wohl auch ein Stück vom Hase im Pfeffer, denn dass der beste Torschütze der Tigers (Ewanyk, 12 Tore) zugleich die schlechteste +/- Bilanz (-21) der Liga hat, sagt viel. Und noch mehr sagt, dass in dieser Statistik die schlechtesten Fünf der Liga allesamt aus Bayreuth kommen und allesamt Stürmer sind. Selbst ein Ville Järveläinen (FIN, 30 Sp, 9+20), letzte Saison noch Top-Torjäger und Alleskönner in Schwarz-Gelb, ist nicht mehr über jegliche Kritik erhaben. Eigentlich sollte er zusammen mit Sami Blomqvist (FIN, 24 Sp, 6+6) eine finnische Tormaschine bilden, aber es hat sich gezeigt, dass der bayreuther Blomqvist bei weitem nicht der kaufbeurer Blomqvist ist und im Grunde bislang maßlos enttäuscht hat. Auch bei Philippe Cornet (CAN, 25 Sp, 5+12)  läuft weniger zusammen als man das erwarten konnte. Immerhin konnte der nachverpflichtete Branden Gracel (CAN, 19 Sp, 8+11) ein wenig Zug in die Offensive bringen. Bei den deutschen Stürmern stechen am ehesten noch Christian Kretschmann (32 Sp, 9+12), Dani Bindels (33 Sp, 7+13) und der angesprochene Trawis Ewanyk (29 Sp, 12+2) heraus, gehören aber alle auch zu diesem Quartett infernale, was die ligwaeite +/- Bilanz angeht. Jan-Luca Schumacher (31 Sp, 1+10), Tobias Meier (33 Sp, 1+8), Jesse Roach (30 Sp, 2+7), Mike Mieszkowski (18 Sp, 6+1) und Tom Schwarz (7 Sp, 2+0) sind hinsichtlich bayreuther Torgefahr eher nachrangig unterwegs.

Man braucht nicht lange um den heißen Brei herumreden. Wie auch immer die Bayreuther qualitativ auf dem Papier aufgestellt sein mögen, die Tabelle spricht eine eindeutige Sprache und nach 33 absolvierten Spieltagen steht der Tabellenletzte auch nicht mehr zufällig da unten. Dementsprechend sind die Eispiraten gefordert, die 3 Punkte in der Wagnerstadt einzusacken und damit im Rennen um die Pre-Playoffs zu bleiben. Die Crimmitschauer Kufencracks haben hinsichtlich Konzentration und Respekt vor dem Gegner dabei hoffentlich aber auch ihre Lehren aus dem extrem penlichen letzten Auftritt gegen Bayreuth, der im Sahnpark mit 0:3 in die Hosen ging, gelernt, um am heutigen Drei-Königs-Tag ihr Ding von Anfang bis Ende durchzuziehen. Unterm Strich zählen die 3 Punkte, die gegen den Tabellenletzten sehr wahrscheinlich nur mit viel Kampf und bestimmt nicht mit Schönspielerei zu erreichen sind.